Apple versetzt Ermittler weltweit in Rage. Der US-Gigant wird mit einem Software-Update ein technologisches Schlupfloch schliessen, das Behörden bislang in iPhones hacken liess (BLICK berichtete).
Die Neuerungen betreffen auch Schweizer Strafverfolgungsbehörden. Hierzulande greifen Ermittler ebenfalls auf Hacker-Software von forensischen Unternehmen wie GrayShift oder Cellebrite zurück, um an private Daten zu gelangen.
Die Arbeit der Schweizer Ermittler wird sich mit dem Update nun deutlich verkomplizieren. Apple kappt neu schon eine Stunde nach der letzten Sperrung des Telefons den Datenfluss. Für die Behörden wird der iPhone-Hack in Zukunft zum Wettlauf gegen die Zeit!
ForenTec-Geschäftsführer Lionel Bloch ist deshalb überzeugt, dass die Zahl der gelungenen Hacks zurückgehen wird. Er sagt zu BLICK: «Das Software-Update von Apple wird die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Zugang zu den Daten spürbar reduzieren.»
Hacker-Box kostet 30'000 US-Dollar
Die Neuerungen werden nicht nur den Zeitdruck, sondern auch die Kosten erhöhen. «Die Strafverfolgungsbehörden werden mehr spezialisierte Geräte benötigen, um diese flexibler und entsprechend näher an den Orten des Geschehens einsetzten zu können», sagt Bloch.
Die Behörden müssen also Geld in die Hand nehmen, um zusätzliche Hacker-Geräte anzuschaffen. Und die sind nicht gerade günstig. Marktführer GrayShift verkauft seine Hacker-Box Berichten zufolge für 30'000 US-Dollar!
Polizeistellen sind alarmiert — Fedpol nimmt es gelassen
Die Neuigkeiten aus den USA haben mittlerweile die kantonalen Polizeistellen in der Schweiz erreicht. Das Software-Update stösst auch hierzulande auf Ablehnung. Roland Pfister, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, sagt zu BLICK: «Durch diesen Schritt wird die Strafverfolgung tangiert. Das Erreichen der notwendigen Beweislage von deliktischen Handlungen wird mit dem Software-Update erschwert oder verunmöglicht.»
Ein Sprecher der Polizei Basel-Landschaft lässt ausrichten, dass die genauen Auswirkungen auf die polizeiliche Ermittlungsarbeit «zur Zeit noch nicht absehbar sind». Man werde die Entwicklung aber genau beobachten.
Auch beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) ist man über die Änderungen im Bilde. Dort gibt man sich (noch) gelassen. Das Update ändere nichts Grundlegendes an ihrer Arbeit, sagt Fedpol-Kommunikationschefin Cathy Maret. «Die Strafverfolgung ist es gewohnt, sich den technologischen Neuerungen anzupassen und neue Wege zu finden, Beweise rechtmässig und nachvollziehbar zu erheben.»
Behörden brauchen Durchsuchungsbefehl eines Staatsanwaltes
Damit Schweizer Ermittler Einsicht in private Daten von einem Telefon erhalten, benötigen sie einen Durchsuchungsbefehl eines Staatsanwaltes. Nur in absoluten Ausnahmefällen, bei sogenannter «Gefahr in Verzug», ist ein Smartphone-Hack auch ohne Durchsuchungsbefehl möglich. «Das kommt beispielsweise im Rahmen einer Fahndung wegen eines Schwerverbrechens vor», sagt Lionel Bloch
Mit dem Software-Update könnte die Praxis eines Durchsuchungsbefehls überholt werden. Denn in Zukunft bleibt den Ermittlern genau eine Stunde Zeit, um an die Daten zu kommen. Tick, tack — Apple sei Dank.
Der US-Gigant schliesst ein Schlupfloch, das Behörden bislang in iPhones hacken liess. Konkret geht es um den Lade- und Datenanschluss des Geräts. Das ist die Öffnung, an der man Ladegerät und Kopfhörer anschliesst.
Mit dem Update soll der Datenanschluss eine Stunde nach der Sperrung des Telefons deaktiviert werden. Das Smartphone kann man so zwar weiterhin aufladen, aber es können keine Daten mehr übertragen werden. Erst wenn eine Person das Passwort des Telefons eingibt, funktioniert der Datenfluss wieder.
Forensische Unternehmen wie GrayShift oder Cellebrite stellen Untersuchungsbehörden weltweit spezielle Gerätschaften und IT-Fachwissen zur Verfügung. Damit konnten sich die Ermittler bislang sogar noch Monate nach der letzten Sperrung des Geräts Zugang zu den privaten Daten verschaffen.
Mit den Neuerungen bleiben den Behörden in Zukunft nun nur noch eine Stunde Zeit! (nim)
Der US-Gigant schliesst ein Schlupfloch, das Behörden bislang in iPhones hacken liess. Konkret geht es um den Lade- und Datenanschluss des Geräts. Das ist die Öffnung, an der man Ladegerät und Kopfhörer anschliesst.
Mit dem Update soll der Datenanschluss eine Stunde nach der Sperrung des Telefons deaktiviert werden. Das Smartphone kann man so zwar weiterhin aufladen, aber es können keine Daten mehr übertragen werden. Erst wenn eine Person das Passwort des Telefons eingibt, funktioniert der Datenfluss wieder.
Forensische Unternehmen wie GrayShift oder Cellebrite stellen Untersuchungsbehörden weltweit spezielle Gerätschaften und IT-Fachwissen zur Verfügung. Damit konnten sich die Ermittler bislang sogar noch Monate nach der letzten Sperrung des Geräts Zugang zu den privaten Daten verschaffen.
Mit den Neuerungen bleiben den Behörden in Zukunft nun nur noch eine Stunde Zeit! (nim)