Apple-Gadget im ersten Test
Homepod tönt super, ist aber noch limitiert

Mit dem Homepod steigt Apple ins Geschäft mit den intelligenten Lautsprechern ein. Doch lohnt sich der hohe Preis von 400 Franken wirklich? BLICK hat genau hingehört.
Publiziert: 13.02.2018 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:15 Uhr
Das sind die Stärken und Schwächen des Homepod
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Der Apple-Lautsprecher im BLICK-Test:Das sind die Stärken und Schwächen des Homepod
Lorenz Keller

Der Apple Homepod tönt besser als alles in seiner Grösse

Kompliment an Apple: Der neue Lautsprecher ist zwar nur so gross wie eine Melone, ersetzt aber problemlos die Stereoanlage im Wohnzimmer. Der Sound ist ausgezeichnet: kräftiger Bass, der aber nicht einfach alles unter sich begräbt. Auch bei grosser Lautstärke hört man die feinen Details in den Höhen noch.

Erstaunlich ist, wie ein Lautsprecher dieser Grösse auch einen 30-Quadratmeter-Raum problemlos mit Sound füllen kann. Die ungewöhnliche Bauweise – oben die Bassmembran, die Hochtöner gegen unten gerichtet, zahlt sich aus. Dazu kommen die sechs Mikrofone, die den Raum vermessen und den Klang darauf abstimmen. Apple hat laut eigenen Angaben auch sechs Jahre lang daran gearbeitet.

Der Homepod kostet 400 Franken – ist aber bei uns schwer zu kriegen

Um Apples Lautsprecher zu geniessen, muss man allerdings in der Schweiz etwas erfinderisch sein. Denn offiziell ist er bei uns noch nicht erhältlich. Letzte Woche startete er in den USA, Australien und in Grossbritannien, im Frühling in Deutschland und Frankreich. Die Fans bei uns müssen sich wohl bis im Sommer gedulden. Der Preis dürfte dann bei rund 400 Franken liegen.

Wer nicht so lange warten kann, muss in den Ferien einen kaufen. Oder einen importieren. Das geht etwa mit einer Lieferadresse in den USA von Shipito. Wir haben inklusive schnellem Versand total rund 440 Franken bezahlt, dazu kommen noch Zollkosten. Der Schweizer Onlinehandel wird den Homepod ebenfalls importieren. Digitrends etwa bietet einen Vorverkauf für 499 Franken an, allerdings noch ohne genaues Lieferdatum.

Die Einrichtung übers iPhone ist sehr benutzerfreundlich und einfach.
Foto: Thomas Meier

Der Homepod funktioniert auch in der Schweiz

Grundsätzlich hat man fast keine Einschränkungen, wenn man den Homepod schon jetzt in der Schweiz nutzt. Zur Installation brauchts ein iPhone oder iPad mit neustem iOS-Update. Nach dem Einschalten des Pods poppt automatisch auf dem Display von iPhone oder iPad ein Fenster auf, und mit wenigen Klicks ist alles installiert.

Vorbildlich, wie einfach das geht. WLAN-Zugang und Apple ID werden automatisch übertragen. Wichtig zu wissen: Momentan spricht und versteht Siri auf dem Homepod nur Englisch – übrigens problemlos auch mit Schweizer Akzent. Im Frühling dürfte dann auch Deutsch dazukommen.

Bei den Diensten gibts nur wenig Vorbehalte. So scheint für die Schweiz kein News-Anbieter hinterlegt zu sein. Auch das Kinoprogramm kann man noch nicht abrufen.

Siri versteht richtig viel, hat aber noch Limiten

Erstklassig ist die Spracherfassung des Homepods mit seinen sechs Mikrofonen. Auch wenn die Musik richtig laut ist und man mehrere Meter neben dem Lautsprecher steht und in die entgegengesetzte Richtung spricht, hört einem Siri. Und versteht auch eigentlich immer, was man will.

Standardanfragen nach Wetter, Uhrzeit oder Restaurants in der Nähe sind kein Problem. Man kann auch nach Staumeldungen für die Fahrt zu einem bestimmten Ziel anfragen. Google oder Amazon sind da aber bei komplexeren Suchabfragen weiter, vor allem weil auch Angebote von Drittanbietern integriert sind. Gut ist die Steuerung des Smart Homes über das Apple-eigene Homekit. Da zahlt sich die direkte Integration ins System aus.

Wenn Siri aktiv ist, sieht man das an einem diskreten Farbenspiel oben auf dem Lautsprecher.
Foto: Thomas Meier

Apple Music ist Pflicht für Homepod-User

Um den Homepod sinnvoll zu nutzen, ist ein Apple Music Account ein grosser Vorteil. Nur so hat man direkt Zugriff auf Musik und kann etwa «Rockmusik aus den 1970er-Jahren» via Sprachbefehl abspielen lassen. Siri lernt auch wegen der iTunes-Historie ziemlich gut, was einem gefällt.

Spotify und andere Streaming-Dienste kann man zwar abspielen. Man muss diese allerdings auf dem Phone starten und dann via Airplay auf den Lautsprecher schicken. Mehr als ein paar grundsätzliche Sprachbefehle hat man dann aber nicht zur Verfügung.

Der Homepod ist nur für Apple-Fans: Man braucht ein iPhone oder iPad – und idealerweise ein Apple Music Abo.
Foto: Thomas Meier

Fazit: Das sind die Stärken und Schwächen des Homepods

Die Soundqualität ist ganz klar die grösste Stärke von Apples neuem Lautsprecher. Man merkt, wie lange die Amerikaner daran gefeilt haben. Zusammen mit Siri und Apple Music ist der Homepod eine perfekte Stereoanlage. Echtes Stereo ist dann bald auch möglich, wenn man nach einem Software-Update zwei Pods zusammenschalten kann.

Auch Multiroom wird von Apple nachgereicht, sodass man die ganze Wohnung damit ausstatten kann. Etwas enttäuschend allerdings, dass diese Funktionen nicht schon zum Verkaufsstart bereit sind. Zudem ist das dann ein teurer Spass, wenn man mehrere Homepods in den Zimmern verteilt.

Der Preis ist mit 400 Franken angemessen, wenn man den Homepod als Haupt-Wiedergabegerät nutzt. Eine kleinere und günstigere Version zum Beispiel für Badezimmer oder Küche wäre aber sicher angebracht.

Und das ist wohl das grösste Problem des Homepods, dass das System so in sich geschlossen ist. Android-Nutzer sind sowieso draussen, aber teilweise auch iPhone-Fans, die Spotify vorziehen. Mit nur einem Lautsprecher im Angebot, aber auch einer etwas limitierten Sprachsteuerung hat Apple Konkurrenten wie Google oder Sonos noch nicht überholt. Allerdings dürfte Apple wie gewohnt die Software laufend ausbauen.

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