Zweifelsfrei: Das iPad Pro, das seit heute in den Läden erhältlich ist, erhält von den Testern der Fachmagazine in den meisten Bereichen sehr gute Noten.
Das neue Design etwa gefällt. Die klaren Kanten und abgerundeten Ecken, die etwa ans iPhone 4 erinnern, mixt Apple mit einem modernen Screen, der deutlich dünnere Gehäuseränder hat als beim Vorgänger.
So passt ins 10,5-Zoll-iPad nun ein 11-Zoll-Screen. Das 12,9-Zoll-Gerät ist deutlich kleiner und handlicher geworden. Dank dünnem Gehäuse und recht geringem Gewicht wird die Mobilität gelobt.
Zwar hat es nun keinen Platz mehr für einen Fingerabdruck-Scanner, die Gesichtserkennung ist aber ein würdiger Ersatz, der in den Tests gut funktionierte. Vor allem auch, weil man sie im Gegensatz zum iPhone immer nutzen kann, egal wie man das iPad gerade hält.
Mit dem A12X Prozessor erhält man eine Powermaschine, die manch einen Laptop in den Schatten stellt. Auch sonst hat Apple wieder einige Schritte in Richtung Notebook-Ersatz gemacht.
So gibts neu einen USB-C-Anschluss, über den man das iPad nicht nur laden, sondern auch gleich Zubehör anschliessen kann. Etwa eine Kamera oder gar ein externer Bildschirm.
Gelobt wird zuletzt auch der neue Stift, der magnetisch am Gehäuse hält und besser in der Hand liegt. Dass dieser auch noch drahtlos an seiner Docking-Position lädt, ist das Tüpfelchen auf dem i für viele Fans.
Die günstigste Reparatur kostet 555 bis 711 Franken
Klar hat Apple ein gelungenes Tablet gekauft. Aber insgesamt sind es doch Neuerungen, die man halt im normalen Produktezyklus so macht. Daher ist es doch erstaunlich, dass der Hersteller die Preise deutlich erhöht hat.
Die 10,5-Zoll-Version kostete 746 Franken, nun sind es 899 Franken. Beim grösseren iPad mit unverändert 12,9 Zoll sind es statt 896 Franken nun 1139 Franken. Und man kann sich tatsächlich ein Gerät mit 1 TB Speicher für satte 2219 Franken konfigurieren.
Auch sonst langt Apple überall kräftig zu. Der Apple Pencil kostet 149 Franken, das Keyboard 199 bis 219 Franken. Und natürlich ist das Zubehör teurer geworden im Vergleich zu den Vorgängern – und diese sind mit dem neuen iPad nicht kompatibel, falls man sie noch im Schrank hätte.
Den Atem verschlägt es einem, wenn man die Reparatur-Preise sieht. Ausserhalb der Garantie zahlt man beim kleinen iPad 555.60 Franken, beim grossen 711.60 Franken. Das sind im schlechtesten Fall fast zwei Drittel des Neupreises.
Gegen diesen Preis-Schocker hilft einzig das «AppleCare+»-Programm. Für 159 Franken gibts zwei Jahre Zusatzschutz mit zwei günstigen Reparaturen inklusive. Statt 550 bis 700 Franken kosten diese dann 59 Franken.
Die Tester haben aber auch iPad-Schwächen erkannt
Ein perfektes Tablet hat Apple trotzdem nicht gebaut. So fehlt den Benutzern etwa eine stufenlos verstellbare Tastatur, die eine Hintergrundbeleuchtung bietet. Weiterhin ist das Keyboard trotz hohem Preis für viele Tester nur mittelmässig, auch vom Material her.
Auch der USB-C-Anschluss kann noch nicht so genutzt werden, wie man das von echten Laptops gewohnt ist. So lassen sich etwa keine externen Festplatten oder USB-Sticks anschliessen.
Auch hängt vieles in der Zukunft von der Software ab. Das iOS-Betriebssystem ist noch nicht wirklich auf Tastatur und Stift ausgerichtet, auch viele Apps nicht. Der Homescreen mit wenigen Apps auf riesiger Fläche wirkt etwas antiquiert.
Der Preis ist also durchaus «Pro» beim iPad, aber nicht alle Features bereits für Profis gemacht.
Übrigens: BLICK wird das iPad Pro auch einem Alltagstest unterziehen – allerdings eher längerfristig. Denn wir haben im Gegensatz zu anderen Jahren bisher noch kein Testgerät von Apple erhalten. Es sollte aber nächste oder übernächste Woche eintreffen.