Rückblick ins Jahr 2009: Italien ist noch amtierender Fussball-Weltmeister. Obama wurde erstmals als US-Präsident vereidigt. Michael Jackson stirbt. Und Google lanciert im August in der Schweiz seinen Strassenfotodienst Street View.
Über 13 Jahre später zieht nun der iPhone-Bauer aus Cupertino (USA) nach. Und bringt gleich noch ein paar weitere Funktionen in die Schweiz.
Look Around
Statt Street View heisst die Funktion bei Apple «Umsehen» (Look Around), ist aber ähnlich aufgebaut.
Wie bei Google sind auch bei Apple Kamera-Autos unterwegs, die die Gegend abfotografieren. Der Dienst wird am Donnerstag lanciert und ist erst am Freitag bei allen Apple-Usern verfügbar. Darum kann man noch nicht abschätzen, wie viele Strassen Apple genau abgefahren hat. Google dürfte hier aber aufgrund des Vorsprungs den Kampf gewinnen. Ebenso bei der Einfachheit der Bedienung (einfach Street-View-Männchen Pegman auf die Karte ziehen).
Apple hat dafür bei der Fotoqualität die Nase vorn. Und auch das Navigieren durch die Strassen wirkt geschmeidiger. Erfasste Strecken findet man übers Stecknadel- oder Feldstecher-Symbol.
Wie bei Konkurrent Google sind Gesichter der fotografierten Menschen unkenntlich gemacht, ebenso Nummernschilder von Fahrzeugen. Wer trotzdem einen Grund zur Beschwerde findet, kann diese über folgenden Link melden: https://maps.apple.com/imagecollection/locations.
Nebst der Schweiz startet Apple seinen Dienst zeitgleich in Liechtenstein, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden.
Übrigens: Ein netter Nebeneffekt der Kamera-Autos ist, dass die Qualität und der Detailreichtum der Karten steigen.
Immersive Fusswegrouten
Hinter diesem sperrigen Begriff verstecken sich Fussgängerstrecken in grösseren Städten, die mit Rucksack-Kameras gescannt wurden. Mit AR (Augmented Reality) werden via iPhone Zusatzinfos eingeblendet. In der Schweiz gibt es diese AR-Routen vorerst nur in den drei grösseren Städten Zürich, Basel und Genf (Sorry, liebe Berner).
3D-Städte
Ebenfalls wie Google hat Apple Städte (meistens Stadtzentren) in 3D erfasst. Zudem wurden einzelne Sehenswürdigkeiten wie etwa das Wasserschloss Chillon am Genfersee von 3D-Designern in Handarbeit erstellt.
Navigation in natürlicher Sprache
Wenn man mit der Navi-Stimme umherfährt, sagt Siri nicht mehr: «Bei der 2. Strasse rechts abbiegen», sondern etwa: «Biege bei der nächsten Ampel rechts ab.» Laut Apple ist diese Art der Sprachausgabe für den Menschen besser zu verstehen. Apropos Navigation: Apple kann hier zwar Auto, Fuss und ÖV – aber Velo immer noch nicht.
Apple only
Im Gegensatz zu Google Maps funktioniert Apple standardmässig nicht in Browsern etc., sondern nur auf Apple-Geräten (iPhone, iPad, Mac). Wer ein Android-Phone oder Windows-Tablet besitzt, kann einen Workaround über die Suchmaschine DuckDuckGo.com versuchen, die Apple Maps als Kartendienst verwendet. Ob die neuen Funktionen auch dort zur Verfügung stehen, ist aber offen.
Liebe Leserinnen und Leser, welchen Kartendienst verwendet ihr? Schreibt eure Erfahrungen bitte in die Kommentare.