Im eigenen Schloss leben wie die Royals! Dieser Traum geht für die wenigsten in Erfüllung. Immerhin: In der Schweiz hat man genügend Gelegenheit, royale Luft zu schnuppern, denn in unserem Land gibt es ausserordentlich viele Burgen und Schlösser zu bestaunen. Unsere Karte zeigt die Burgen- und Schlösser-Vielfalt. Welche historischen Stätten und Ruinen in deiner Nachbarschaft liegen, hat BLICK bereits in der interaktiven Story gezeigt. Doch für die Öffentlichkeit sind diese Daten erst seit kurzer Zeit zugänglich.
Zufällig zum digitalen Schlossherrn geworden
Möglich gemacht hat die Karte Informatik-Professor Stefan Keller der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). «Eigentlich durch Zufall bin ich zu diesem Projekt gekommen», sagt Keller gegenüber BLICK. Am Anfang stand ein Kalender über Mittelaltermärkte. «Da ist mir das erste Mal aufgefallen, dass auf vielen Karten Burgen fehlen.» Das Projekt ins Rollen brachte eine glückliche Fügung.
An einer sogenannten Mapping Party, einem Anlass, an dem Freiwillige noch unvollständig vermessene Gegenden für die freie Karte OpenStreetMap kartographierten, traf Keller ein Mitglied des Schweizerischen Burgenvereins. Dieser Verein verfügt zwar über eine Datenbank mit Burgen und Schlössern, doch seit die entsprechenden Landkarten nicht mehr gedruckt werden, lagern diese Daten wie ein Schatz im Schlosskeller. Eine Chance für Keller.
Wikipedia trifft auf Karten
«Ich sah darin ein spannendes Projekt, um Daten verschiedener Projekte zusammenzuführen», erinnert sich Keller. Schöner Nebeneffekt: Die damaligen Informatik-Studierenden der HSR konnten sich anhand eines praktischen Projekts mit Datenanalysen beschäftigen. Über 500 Burgen und Schlösser hat Keller auf OpenStreetMap eingetragen. Zusätzlich verknüpfte er und die Community diese Kartenpunkte mit Texten und Bildern aus Wikipedia. Castle-Maps heisst das Endergebnis, die bisher umfangreichste Online-Karte von Burgen, Schlössern und Ruinen in der Schweiz und im nahen Ausland. Auch die BLICK-Karte basiert auf diese Daten.
Doch vollständig ist die Karte immer noch nicht. «Besonders Bilder fehlen uns noch», so Keller. Deshalb veranstaltet er zusammen mit Freiwilligen von OpenStreetMap und Wikipedia jährliche Treffen - themengerecht jeweils auf einer Burg. Ab September werden sie zusätzlich auf ihrer Wikipedia-Seite eine Liste mit Burgen veröffentlichen, die noch ungenügend erfasst sind. Die Idee: Burgenfans sollen auf die Jagd nach unfotografierten Burgen gehen und diese bei Wikipedia hochladen. Jede Burg und jedes Schloss soll seinen verdienten Platz auf der Schweizer Landkarte bekommen.
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