Zum Pride Month
Die BLICK-Community erzählt ihre schönsten LGBTQ-Liebesgeschichten

Dieses Wochenende hätte die LGBTQ-Community an der Zurich Pride die Liebe in allen Farben und Formen gefeiert. Wir haben die schönsten Lovestorys der BLICK-Leserinnen und -Leser zusammengetragen.
Publiziert: 21.06.2020 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2020 um 15:40 Uhr
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Zum Pride Month erzählen unsere Leserinnen und Leser, die zur LGBTQ-Community gehören, ihre Lovestory. Andrina (links) beschreibt ihr erstes Date mit Vivienne als «kitschig wie in einem Film».
Foto: ZVG
Neil Werndli

Eigentlich hätte Zürich dieses Wochenende in Regenbogenfarben erstrahlen sollen. Jedes Jahr im Juni treffen sich an der Zurich Pride Tausende Vertreter und Unterstützer der LGBTQ-Gemeinschaft, um selbstbewusst mit der eigenen sexuellen Orientierung und Identität umzugehen. Die Corona-Pandemie machte dem Umzug und dem Festival jedoch einen Strich durch die Rechnung.

Wir wollen die LGBTQ-Community trotzdem feiern und haben deshalb die BLICK-Leser und -Leserinnen nach ihren schönsten Liebesgeschichten gefragt.

Andrina: Busse beim ersten Date

Foto: BLICK

«Nachdem wir bereits wochenlang auf Instagram und Whatsapp geschrieben hatten, konnten wir uns endlich treffen. Sie kommt aus Zürich, ich aus Bern. Ich war also so lieb und setzte mich für eine Stunde in den Zug, um sie zu sehen. Nachdem ich mir 20 mal Deo aufgetragen hatte, fuhr der Zug ein. Sie wartete bei einer Treppe und ich sah schon von weitem, wie sie ganz nervös auf ihrem Handy rumtippte. Da dachte ich mir nur: ‹Phuu! Immerhin bin nicht nur ich so aufgeregt.›

Weil sie mich beeindrucken wollte, lud sie mich direkt in den Prime Tower ein, wo wir überteuerten Kaffee tranken und die Aussicht genossen. Später fuhren wir in die Innenstadt, weil wir zum See wollten. Vor lauter Aufregung vergass ich aber, ein Zugbillett zu kaufen und siehe da: Natürlich kommt genau in dieser dreiminütigen Fahrt ein Kontrolleur. Na gut, 80 Franken weniger. Was solls.

Wir holten uns dann Pasta zum Mitnehmen, assen beide aber kaum etwas davon, weil wir maximal nervös waren. Dann wurde es richtig kitschig: Wir sassen auf einer Bank. Am See. Bei Sonnenuntergang. Sie rutschte immer näher und ich legte langsam meinen Arm um sie – ja, genau wie im Film. Kaum hatte ich meinen Satz beendet, küsste sie mich. Es war absolut perfekt.

Danach hat uns leider noch jemand vor die Füsse gespuckt. Wir sind noch etwas geblieben, der Abend ging aber viel zu schnell vorbei. Als ich dann zurück nach Bern fuhr, hat sie mich zum Abschied nochmals geküsst und da wusste ich: Sie wird in meinem Leben bleiben. Seither sind noch nicht einmal zehn Monate vergangen und nun ziehen wir gemeinsam in unsere erste Wohnung. Ach, wie die Zeit vergeht...»

Cedric: Von der Schwester verkuppelt

Foto: BLICK

«Meine Schwester hat mich damals mit meinem heutigen Verlobten zusammengebracht. Sie kannte ihn schon länger und eines Abends waren sie zusammen bei ihm zu Hause und swipten durch eine Dating-App. Irgendwann erschien mein Foto und er sagte: ‹Genau solche Typen find ich attraktiv.› Sie war völlig überrascht und sagte nur: ‹Das ist mein Bruder!› Ein riesen Zufall.

Mit der Absicht, uns zu verkuppeln, rief mich meine Schwester dann an und behauptete, sie sei sturzbetrunken und ich solle sie bitte abholen. Also fuhr ich zu seiner Wohnung. Er wusste aber von nichts und als er die Tür öffnete, meinte er nur: ‹Moment, dich habe ich doch heute schon mal gesehen?›

Wir verbrachten dann den ganzen Abend zu dritt und am Ende bin ich sogar auf seinem Sofa eingeschlafen. Es war uns beiden sofort klar, dass wir uns mögen. Zuerst blieben wir aber einfach befreundet. Ich sagte ihm, wenn er mich wirklich will, soll er mir einen Diamantring schenken. Und plötzlich stand er tatsächlich mit einem Ring vor mir. Nun sind wir verlobt.

Für die Hochzeit ist schon alles geplant. Ich mache mir darüber eh schon Gedanken, seit ich sieben Jahre alt bin. Nun warten wir eigentlich nur noch auf ein Datum, bis wir endlich heiraten können.»

Gabriela: Nach 18 Jahren noch immer verliebt

Foto: BLICK

«Bei uns war es Liebe auf den ersten Blick. Ich war damals verheiratet und hatte mit meinem Mann vier Kinder. Als ich meine heutige Partnerin sah, wusste ich aber sofort: ‹Jetzt ist etwas anders. Das wird mein Leben verändern.› Ich arbeitete in einem Buchladen und sie kam einfach auf mich zu. Mir wurde richtig schlecht und mein Gesicht lief knallrot an. Wie sich später herausstellte, ging es ihr ähnlich. Am nächsten Tag kam sie wieder vorbei und gab mir ein Buch, in dem ein Zettel mit ihrer Nummer war.

Nachdem wir uns dann zuerst heimlich getroffen hatten, suchte ich das Gespräch mit meinem Mann. Er hat die Situation wohl ein bisschen unterschätzt und sagte nur: ‹Das ist ja nur eine Frau. Ist doch nicht so schlimm.› Ich war aber auch aus anderen Gründen nicht mehr glücklich in der Ehe und kurz darauf trennten wir uns. Eines unserer Kinder hatte anfangs Mühe, steht mittlerweile aber voll hinter meiner Beziehung. Auch mit meinem Ex-Mann blieb ich jahrelang eng befreundet und wir pflegen bis heute ein gutes Verhältnis.

Meine Partnerin hat mir immer wahnsinnig viel Kraft gegeben. Sie hat alles mit mir durchgemacht – von der Scheidung, bei der ich fast alle meine damaligen Freunde verlor, über diverse andere Schicksalsschläge. Auch nach 18 Jahren lieben wir uns über alles. Sie schickt mir sogar heute noch kleine Zettelchen mit Liebesbotschaften. Die Beziehung funktioniert vor allem, weil wir absolut offen miteinander umgehen, auch in Bezug auf meine bisexuelle Neigung. Das kann überwältigend sein und ist natürlich nicht immer ganz einfach – am Ende steht aber immer die Liebe im Zentrum. Manchmal fühlt es sich fast an, als wären wir ein und dieselbe Person.

Unsere Partnerschaft liessen wir bereits 2009 eintragen. Natürlich hoffen wir, dass die ‹Ehe für alle› nun tatsächlich durchkommt, damit wir auch noch ‹richtig› heiraten können. Letzte Woche habe ich ihr jedenfalls schon mal einen Antrag gemacht und sie hat ihn sofort angenommen.»

Manuel: Fand seine grosse Liebe im Militär

«Wir trafen uns in meinem ersten WK. Dort blieb es noch bei flüchtigen Blicken, weil wir in verschiedene Züge eingeteilt waren. In meinem zweiten WK war er dann mein Gruppenführer. In der ganzen Kompanie wurde getuschelt, ob ich schwul, bi oder hetero bin. Ich mache da kein Geheimnis draus, aber solange man mich nicht fragt, muss ich es auch nicht erzählen. Es ist schliesslich völlig normal.

Er war der Einzige, der den Mut hatte, mich in einem passenden Moment nach meiner Sexualität zu fragen. Ich war sein Fahrer, und so hatten wir viel Zeit zum Quatschen. Am Ende des WKs merkten wir beide zu Hause, dass ich seine Gamelle und er meinen Rollmutz eingepackt hatte. War das Zufall? So mussten wir uns jedenfalls nochmals sehen und fingen an, uns auch privat zu treffen.

Eines Tages, als wir zusammen unterwegs waren, gestand er mir, dass er bi ist und sich in mich verliebt hatte. So wurden aus den freundschaftlichen Treffen Dates, bis wir es im Dezember 2017 offiziell machten. Dieses Jahr feiern wir am 17. August unseren ersten Hochzeitstag. Da soll noch einer sagen, man könne seine grosse Liebe nicht im Militär finden.»

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