Vor acht Jahren arbeitete ich noch als Architekt. Damals habe ich sogar für eine längere Zeit in Los Angeles gelebt und alle möglichen Gebäude gestaltet. Aber der Job hat mich irgendwann nicht mehr erfüllt. Zur Ablenkung wollte ich mir einen Hund zulegen. Ich hatte schon immer Hunde, die Vierbeiner sind meiner Meinung nach die beste Medizin.
Heute ist meine Hündin Emma mein liebstes Arbeitsgspänli. Denn Emma und ich suchen gemeinsam nach Trüffeln. Sie ist ein Lagotto Romagnolo und der liebste Hund auf diesem Planeten. Dank ihr konnte ich mein Hobby zum Beruf machen. Denn in der Schweiz hat es unglaublich viel Trüffel. Ich suche nach meinen in Zürich – mitten in der Stadt, am See, am Fluss, im Park. Emma und ich haben ungefähr zehn Routen, auf denen wir wissen, dass es gute Trüffel hat. Je nachdem, in welches Café ich unterwegs sitzen will, wählen wir dann eine Route. Wenn meine Hündin einen Trüffel findet, klopft sie auf die Stelle mit ihrer Pfote, schaut mich an und setzt sich hin. Dann weiss ich genau, wo ich graben muss. Es ist aber schon vorgekommen, dass sie mir vor der Nase einen wegfrisst. Sie hat bestimmt schon an nur einem Tag Trüffel im Wert von 300 Franken weggefressen. Aber das macht nichts, sie ist trotzdem der coolste Hund überhaupt.
Unser kleines Geschäft habe ich in den letzten Jahren ordentlich ausgebaut. Mittlerweile gebe ich selber Kurse darin, wie man seinen Hund für die Trüffelsuche trainiert. Ich biete auch Kochkurse an, in denen jedes Gericht mit Trüffeln verzaubert wird und als Nächstes kommt noch eine Kochshow, die wir auf Youtube und Instagram zeigen. Auch da hat Emma einen wichtigen Job, sie ist meine Direktorin und sitzt natürlich auf ihrem eigenen Regie-Stuhl, damit sie alles im Blick hat. Sie hat mir auch schon geholfen, mein Kochbuch zu schreiben, das bald herauskommt. Auf knapp 400 Seiten gibt es Trüffel-Rezepte, von leckeren Hauptgerichten bis Desserts. Mit dabei natürlich meine Co-Autorin Emma.
In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.
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