Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 soll das GA ganze zehn Prozent teurer werden. Ein Jahresabo würde dann 4250 statt 3860 Franken kosten. Zudem steht zur Diskussion, die beliebte Gemeinde-Tageskarte per Dezember 2020 abzuschaffen.
Hart trifft es auch Studierende über 25. Bisher profitieren sie bis zum 30. Lebensjahr von einem Junioren-GA und bezahlen damit nur 2650 Franken. Damit soll ab Ende Jahr Schluss sein: Die 26'000 Studierenden mit Junioren-GA sollen dann den vollen Preis von 3860 Franken bezahlen (BLICK berichtete).
«Die SBB ist heute schon zu teuer!»
Wie das bei den BLICK-Lesern ankommt? Nicht gut! Es wird heiss über überteuerte Preise, zu viele Verspätungen und zu wenig freie Sitzplätze diskutiert: «Die SBB verärgert die Passagiere jetzt schon mit ihren Verspätungen inklusive fehlenden Platzangeboten. Viele Pendler müssen fast jeden Tag stehen, weil die Züge überfüllt sind. Sie bezahlen aber den gleichen Preis wie diejenigen, die die Wagons noch leer vorfinden», schreibt Leser Urs Hafner-Lüthi.
Mit dieser Meinung ist er nicht alleine: «Es wird bei den Studenten gespart, die sonst schon jeden Franken umdrehen müssen. Gerade in der ganzen Klimadebatte sollte der Bund Anreize schaffen, dass Mann oder Frau aufs Auto verzichtet und stattdessen den ÖV benutzt. Gerade die Jungen sollten doch die Vorteile des ÖV schätzen lernen und mit gutem Beispiel vorangehen», schreibt Leserin Lena Pritz dazu.
Greift man jetzt trotz Klimawandel-Debatte mehr zum Auto?
«Es ist tragisch, dass die Leute an die Kasse gebeten werden, die den öffentlichen Verkehr unterstützen. Ich bin vom Auto weggekommen, muss mir aber effektiv wieder überlegen, vermehrt mit dem Auto anstatt mit den SBB zu reisen», meint Thewolf Haldimann. Der Klimawandel, ein heiss diskutiertes Thema – auch abseits der GA-Preiserhöhung: «Alle jammern wegen Klimawandel und dann das? Und wenn man jetzt mit einer Gemeinde-Tageskarte einen Ausflug plant, nimmt man halt wieder das Auto, oder was?», schreibt Leser Martin Schmid.
Wird man mit der Preiserhöhung wirklich öfters zum Auto greifen? «Mit dem Aufschlag von zehn Prozent werden Pendler wieder vermehrt auf das Auto umsteigen. Weshalb gelingt es der Schweiz nicht, den öffentlichen Nahverkehr bezahlbar zu gestalten?», fragt Leser Martin Buemi. Deutlich wird, dass sich die Leser sehr darüber ärgern.
«Wenn es sich nicht lohnt, dann streicht es aus dem Angebot!»
Warum aber gerade das GA? In einem internen Dokument von CH-Direct, einem Zusammenschluss von rund 250 Transportunternehmen heisst es: «Gegenüber dem restlichen ÖV-Sortiment ist der GA-Preis verhältnismässig tief beziehungsweise das Preis-Leistungs-Verhältnis zu gut.» Wie stehen die Leser zu dieser Aussage? «Wenn ich in ein GA investiere, dann weil es billiger ist als mit dem normalen Halbtax. Wenn es sich nicht lohnen darf, dann streicht es aus dem Angebot. Den Preis so teuer anzusetzen, dass es sich für den Durchschnittskunden nicht mehr lohnt, ist der falsche Weg», schreibt Martin Buemi.
«Endlich wird der ÖV teurer!»
Doch nicht jeder scheint ein Problem mit den höheren Preisen zu haben: «Endlich wird der ÖV teurer! Es kann doch nicht sein, dass Plauschfahrer und Dauerstudierende mit günstigen ÖV-Preisen belohnt werden, die die Allgemeinheit für sie bezahlt. Der ÖV soll kostendeckende Preise verlangen», meint Leserin Christa Imboden. Wie sich die Debatte rund um die Preiserhöhung weiterentwickelt, bleibt aber noch offen.