Unser Nachbarland Österreich überrascht mit einer unerwarteten Corona-Massnahme: Ab Montag ist ein Lockdown angekündigt worden; ab dem 1. Februar 2022 wird eine allgemeine Impfpflicht eingeführt. Das kündigt Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitag an.
Details zur Impfpflicht sind noch keine bekannt. Bei Verstössen würden Verwaltungsstrafen drohen, sagte Schallenberg. Österreich beschliesst diese Massnahmen, weil das Land unter einer massiven vierten Infektionswelle leidet.
In der Kommentarspalte diskutiert die Blick-Community heftig über die Beschlüsse. Über den Sinn oder eben Unsinn dieser Massnahmen, über mögliche Auswirkungen in die Schweiz – und was das für Österreich zu bedeuten hat.
Verstösst Impfpflicht gegen die Menschenrechte?
Leser Johannes Müller stört sich vor allem am Lockdown, der nun auch für Geimpfte gilt. «Ich bin total für das Impfen. Allerdings könnte der Schuss jetzt sehr nach hinten losgehen», schreibt er. Monatelang sei den Leuten gesagt worden, dass ihnen die Impfung mehr Freiheiten bieten werde. Dies sei wohl für viele ein Beweggrund gewesen, sich impfen zu lassen. «So kommen sich jetzt viele veräppelt vor, und so manche werden sich jetzt verärgert der Kampagne abwenden.»
Leser Luciano Valiani ist mit dem mutigen Schritt der österreichischen Regierung überhaupt nicht einverstanden. «Boykottiert Österreich!» fordert er. Der Entscheid verstosse gegen die Menschenrechte. Dies ist nachweislich falsch: Der Europäische Gerichtshof urteilte unlängst, dass eine Impfpflicht nicht mit einer Menschenrechtsverletzung gleichzusetzen ist.
«Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Entscheidung anders gelautet hätte», schreibt Leser Noro Arcore. Er schlägt vor: «Wer nicht geimpft ist, soll bei einer Ansteckung selbst zu sich schauen und keine Spitalunterstützung erhalten!» Und Leser Claudio Saxer befürchtet: «Österreichs nächste Welle wird wohl die Auswanderungswelle sein.»
«Weihnachten ist in Gefahr»
Für Zweifel an der Impfung und somit an der Impfpflicht, die der Nachbarstaat angekündigt hat, sorgt auch ein Kommentar von Jürg Imhof, der mehrfach von anderen Leserinnen und Lesern wiederholt wurde: «Momentan exponentiell ansteigende Fallzahlen in Gibraltar, Weihnachten in Gefahr. Impfquote seit Monaten bei 100 Prozent. Noch Fragen?», schreibt er.
Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Trotz Impfung kann es zu vereinzelten Ansteckungen kommen. Das Vakzin schützt jedoch zuverlässig vor schweren Verläufen und Todesfällen. Dies widerspiegelt sich auch in den stagnierenden Todesfallzahlen im Zwergstaat, wie ein Erklärstück des Mitteldeutschen Rundfunks zeigt.
Einige aus der Community können den Entscheid in unserem Nachbarland nachvollziehen. Dazu gehört Leser Martin Betschart. Er schreibt: «Ich bin froh über die harten Massnahmen in Österreich. Wir können dann rüberschauen und beobachten, was es nützt. Meine These: Schnelle Reduktion der Zahlen, aber die werden wieder steigen, sobald die Massnahmen wieder gelockert werden.»
Den Abschluss macht Leserin Barbara Germann. Sie gratuliert Österreich sogar und schreibt: «Mutige Entscheidung, die Impfpflicht einzuführen, aber wohl nicht vermeidbar! Wünsche mir, dass die Schweiz diese Impfpflicht auch einführt, damit auch der letzte ‹Impfgegner bzw. Querulant› endlich merkt, wie wichtig die Impfung ist.»
Ein Impfobligatorium ist in der Schweiz indes aber ausgeschlossen: Gemäss dem Epidemiengesetz dürfen nur in Ausnahmesituationen und für klar definierte Personengruppen, wie beispielsweise gewisse Abteilungen im Gesundheitswesen, eine Impfpflicht ausgesprochen werden.