Die Bewohner der Liegenschaft Brunnmattstrasse 18-18b/20-20a in Kriens LU stehen vor einem Scherbenhaufen. Die Pöstlerin klingelt am letzten Donnerstag bei jeder der insgesamt 97 Wohnungen und bringt die eingeschriebene Kündigung. Ohne Vorwarnung.
Es fliessen Tränen im Treppenhaus. Die 40 Jahre alten Wohnblöcke sollen total saniert werden, alle Mieter müssen bis Ende Juni raus. Sie sind verzweifelt, empört und wütend.
Die Community hat grosses Verständnis. Marcelo aus Huttwil BE gibt den Betroffenen Recht: «Es geht nur noch um die Rendite. Das ist eine Sauerei von der Pensionskasse!»
Das übliche Vorgehen
Auch Monika aus Wallisellen ZH hat die Nase voll. «Diese Gier, dieses Profitstreben auf Kosten der Durchschnittsbürger, diese ungerechte Verteilung und Masslosigkeit und Gleichgültigkeit, stinkt einem dermassen», schreibt sie. Sie ist überzeugt, dass sich niemand mehr wundern müsse, wenn immer mehr Menschen auswandern.
Wundern tun sich viele nicht mehr. Auch Leser François aus Bern kennt diese Praktik. «Die Mieter raus, alles renovieren und dann den Mietpreis verdoppeln. Das ist das übliche Vorgehen bei älteren Bauten und Wohnungen, traurig aber wahr.»
Pensionskassen müssen die Rente sichern
Leser Stefan nimmt die Pensionskasse in Schutz: «Alle Eigentümer machen das so. Egal ob Pensionskasse, AG oder Privatpersonen, die Hauptsache ist dabei, so viel Rendite wie möglich zu erzielen. Der einzige Unterschied ist, dass die Pensionskassen im heutigen Marktumfeld auch noch die Renten sichern müssen.»
Pensionskassen seien auf solche Investitionen und vernünftige Immobilien-Renditen angewiesen. Leser Peter aus Emmenbrücke LU ist sich sicher, es gäbe keinen anderen Weg um die Renten der Versicherten langfristig zu sichern. «Die Gesamtsanierung und die damit verbundene Kapitalbindung bei hoher Rendite, ist eine gängige Praxis und sichert so die Renten.» schreibt er BLICK.
«Es ist tragisch, was hier passiert, aber auch logisch, dass es passiert», findet auch Leser Peter aus Zug.
«Gebt bloss nicht nach»
Die Frage, was man dagegen tun kann, steht im Raum. «Selbst in der Schweiz gibt es doch ein Mietrecht, gegen sowas kann man sich doch wehren?», fragt auch Dieter aus Bülach ZH.
Sich zu wehren, empfiehlt auch Leserin Christa aus Zufikon AG: «Ich rate den Anwohnern, tut euch zusammen und klärt sämtliche rechtlichen Grundlagen ab. Gebt bloss nicht nach.»