ÖV-Betriebe installieren Zehntausende Videokameras
«Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich keine Sorgen zu machen»

Allein seit 2015 lassen die SBB rund 10'000 zusätzliche Kameras laufen. Auch Städte und Gemeinden bauten ihre Überwachung aus. Manche freuen sich über die zusätzliche Sicherheit.
Publiziert: 05.03.2023 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2023 um 09:27 Uhr
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Die SBB hatten 2015 in Zügen und Bahnhöfen 14'600 Kameras installiert, heute betreiben sie gemäss eigenen Angaben 24'400 solche Geräte.
Foto: Keystone
Community-Team

10'000 zusätzliche Kameras laufen bei den SBB seit 2015. Der Grund für diesen Anstieg: Die ÖV-Betriebe erklären die Zunahme mit dem Ausbau ihrer Angebote und Flotten, aber auch damit, dass Videokameras bei neuem Rollmaterial zum Standard gehören. Eine Sprecherin der SBB: «Videoüberwachung ist Bestandteil unseres Sicherheitskonzepts.»

Also keine Spionage, Überwachung und Big Brother? Nein, betonen die SBB. Mit dem neuen Kundenfrequenzmesssystem würden weder Personendaten erfasst, noch sei eine Gesichtserkennung geplant.

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Somit stören die rund 24'400 installierten Kameras der SBB auch nicht, wie ein Blick in die Kommentarspalte zeigt. Vielmehr freuen sich die Leserinnen und Leser sogar über das aufgestockte Sicherheitskonzept.

«Es gibt ein gutes Gefühl»

So schreibt auch Leser Dan Schneider: «Die Gewalt im öffentlichen Raum nimmt massiv zu. Eine Folge davon – finde ich gut! Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich keine Sorgen zu machen.» Und auch Michael Wilm ist Fan von den vielen Kameras und hat damit keine Probleme. «Wenn man sich im ÖV bewegt, hat man in gewissen Bereichen und zu gewissen Zeiten kein gutes Gefühl mehr. Man denke nur an die Schubser», meint er. Auch denkt er, dass sich deswegen viele Menschen gar nicht mehr getrauen, deswegen die Bahn zu nutzen. «Auch wenn man vieles nicht verhindern kann, man kann den Täter besser fassen, um Wiederholungen zu vermeiden», doppelt er nach.

Das denkt auch Dieter Boos. Er meint: «Bei diesem Vandalismus in den Zügen und Bussen braucht es das ganz klar.»

Kann Konsumentenüberwachung ausgeschlossen werden?

Doch es stellt sich die Frage: Was bringt eine Kamera, die in diesen Momenten eigentlich gar nichts machen kann? Diese Gedanken hat sich Leser Jonathan Schrag gemacht und ist deswegen gegen die vielen Kameras. Warum? «Diese ersetzen das Personal nicht! Wenn etwas passiert und es nur Kameras hat, nützt das der geschädigten Person wenig, denn die Kameras können nicht helfen», argumentiert er.

Eher kein Fan ist auch Peter Lenz. Um die Sicherheit zu gewährleisten, begrüsse er diese Massnahme sehr, meint er. Aber: «Wenn es aber im Shopping-Bereich darum geht, unsere Konsumgewohnheiten auszuloten, dann wird es problematisch.»

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