In der neuen Folge von «sichtbar» erzählt Susi W. von ihrem schweren Schicksal. 2017 war sie, unschuldig, in einen schweren Autounfall verwickelt. 20 Operationen, Genickbruch, Wachkoma und ein riesiger Schuldenberg waren die Folgen. Ein Schicksalsschlag, aus dem sie sich lange herauskämpfen musste.
Heute hat sie die Hürde überstanden. Sie ist schuldenfrei und steht mit beiden Beinen wieder voll im Leben. Doch mit ihrem Schicksal ist sie nicht alleine. Wir haben die Blick-Community gefragt, ob auch unter ihr echte Kämpfer stecken, die sich nach einem schweren Schicksalsschlag zurück ins Leben kämpfen mussten.
«Es macht keinen Sinn, an Vergangenem zu zweifeln»
Leser Reinhard Aeppli macht den Anfang. Am 18. April 2008 wachte er auf der Intensivstation im Unispital Zürich vom Koma auf. Was ihm geschehen war, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Seine Tochter musste ihn über das Geschehene aufklären. «Ich war am 12. April 2008 auf dem Golfplatz mit einem befreundeten Ehepaar, als ich einen Herzinfarkt erlitt», erzählt er. Die Freunde holten schnell Hilfe dazu und noch auf dem Golfplatz bekam er eine Herzmassage und konnte an einen Defibrillator angeschlossen werden. «In der Folge bekam ich noch am selben Tag einige Stets», erzählt er. Und weiter: «Dies so zu erfahren, selbst keinerlei Erinnerungen an das Ereignis zu haben, war für mich ein grosser Schock und ich brauchte einige Zeit, um dies zu verarbeiten», schreibt er weiter. Den Weg zurück fand er mit folgendem Gedanken: «Mir wurde klar, dass ich mich einfach nach vorne orientieren musste und es keinen Sinn mache, an Vergangenem zu zweifeln.»
Operationen am offenen Herz, Reha und Entlastung zu Hause halfen ihm. In dieser schweren Zeit erhielt er Unterstützung von seiner Frau und den vier Kindern sowie von seinem Arbeitgeber. «Ich habe mich seit dieser Zeit sehr gut erholt und habe eigentlich seit 2010 keine weiteren Einschränkungen mehr und geniesse nun seit 2016 meinen verdienten Ruhestand und spiele weiterhin sehr gerne Golf», sagt er.
«Ich verbrachte drei Jahre im Gefängnis»
Sich zurückkämpfen musste auch Leser Arun. Mit neun Jahren verlor er seine Mutter durch einen Blitzschlag in seiner Heimat Sri Lanka. «Im Jahr 2002 kamen wir in die Schweiz, weil mein Vater bereits hier lebte», erzählt er. Sich zu integrieren, war für ihn schwierig. Der Verlust seiner Mutter sowie das neue Zuhause und die neue Sprache waren schwierig. Das Leben nahm dann noch eine weitere Wendung. «Ich kam ins Gefängnis, weil ich wegen Raubes und dem Führen einer Waffe verurteilt wurde.» Insgesamt verbrachte er drei Jahre hinter Gitter. «So konnte es nicht weitergehen. Mein Ziel war es, ein besseres Leben zu führen», erzählt er weiter.
Trotz schwierigem Anfang konnte er sein Leben wieder aufbauen. Er hat es geschafft, seine Lehre erfolgreich abzuschliessen und möchte nun mit seiner Geschichte jungen Menschen Hoffnung machen. «Ich möchte zeigen, dass man auch dann erfolgreich sein kann, wenn andere einem sagen, dass man nichts erreichen wird.»
«Hilfe in Anspruch nehmen und gute Gespräche führen»
Auch Elsbeth Burri hatte einige Momente im Leben, aus denen sie sich zurückkämpfen musste. Eine Scheidung und viele Todesfälle nacheinander warfen sie aus der Bahn. «Irgendwie schafft man es mit der Zeit schon wieder», schreibt sie. Ihre Tipps: «Hilfe in Anspruch nehmen und gute Gespräche führen und ernst genommen zu werden. Das sind die besten Eigenschaften, um wieder auf die Bahn zu kommen.»