Ich reise mit dem Velo durch ganz Südamerika. Inzwischen bin ich über 22'000 km gefahren und habe so zahlreiche Länder erkundigt. Das Velofahren habe ich vor 7 Jahren für mich entdeckt. Ich bin mal von Luzern aus nach Faro (Portugal) gefahren – 3250 Kilometer in 26 Tagen. Das hat mir so gefallen, dass ich etwas Krasseres machen wollte.
Gesagt, getan! Vor knapp 13 Monaten startete ich in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und bin dann Richtung Patagonien gefahren. Von dort aus ging es nach Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien bis nach Venezuela. Inzwischen bin ich in São Paolo (Brasilien) unterwegs.
In der Regel fahre ich 500 bis 1000 Kilometer mit dem über 50 kg schweren Velo, bis ich ein paar Tage Pause mache. Ich bin aber auch schon einen Monat aneinander gefahren. Zum Schlafen brauche ich nur zwei Bäume und meine Hängematte. Manchmal benutze ich auch ein Zelt. Duschen kann ich an der Tankstelle.
Die grösste Herausforderung meiner Reise hatte ich in Argentinien. Zwischen zwei Städten gibt es dort oft nicht mal einen Kiosk. Ich hatte extrem Gegenwind und so brauchte ich oft zwei bis drei Tage bis zur nächsten Stadt. Das Wasser wurde schnell knapp. Zum Glück haben manchmal Leute angehalten, die mir Wasser geschenkt haben.
Ich habe überall unglaubliche Sachen erlebt. Mein grösstes Abenteuer hatte ich aber in Venezuela. Ich durfte gratis bei den Leuten schlafen und essen, obwohl sie selber praktisch nichts haben. In einem kleinen Dorf habe ich am Kiosk mal nach Internet gefragt, aber gesagt, dass ich nichts kaufen kann. Dann haben die Leute für mich Geld gesammelt. Noch nie habe ich in meinem Leben so herzliche Menschen getroffen.
Jetzt bin ich 1200 Kilometer von Paraguay entfernt. Von dort aus gehe ich noch nach Uruguay. Dann ist meine Reise beendet. Ich mache sicher ein paar Monate Pause, aber dann geht es weiter. Gerne würde ich von Panama aus ganz Nordamerika bereisen.
In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.
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