«Schreien, schlagen, fluchen! Es muss einfach raus!»
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Manu A. hat Tourette-Syndrom:«Schreien, schlagen, fluchen! Es muss einfach raus!»

Manu A. leidet an Tourette
«In der Schweiz haben viele Krankheiten keinen Platz»

Manu A. (52) leidet am Tourette-Syndrom. In der neuesten «sichtbar»-Folge spricht sie offen über ihre Krankheit. Die Community freut sich über diese Offenheit und wünscht sich mehr Akzeptanz.
Publiziert: 22.09.2022 um 17:31 Uhr
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Manu A. (52) leidet seit ihrer Kindheit am Tourette-Syndrom. Dabei schlägt sie sich zum Beispiel selbst.
Foto: Philippe Rossier
Community-Team

In der neuesten «sichtbar»-Folge von Blick TV erzählt Manu A. (52), wie sie mit dem Tourette-Syndrom lebt, an dem sie schon seit ihrem 6. Lebensjahr leidet. Manu A. wurde als Kind nie abgeklärt, die Eltern schlugen sie einfach, wenn sie mal wieder zappelte oder einen Anfall hatte. Trotzdem hat sie gelernt, sich selbst zu akzeptieren und hat sich ihr Leben so gestaltet, dass es für sie stimmt.

Von den Leserinnen und Lesern gibt es viel Lob für diese Offenheit und den Mut, so ehrlich über eine Krankheit zu sprechen. «Schön, wie offen sie darüber redet», schreibt Sabine Kammerer. «Es ist gut, wenn Betroffene damit auch aufklärend an die Öffentlichkeit gehen. Die ‹Gesunden› haben schnell die Tendenz, sich darüber lustig zu machen, was sehr schade ist», doppelt sie nach.

«Man belächelt oft die Menschen»

Auch Christian Fidalgo schätzt die Offenheit von Manu A. «Ich habe oft das Gefühl, dass in der Schweiz viele Krankheiten keinen Platz haben, sei es das Tourette-Syndrom, Depressionen oder sonstiges. Ein wenig Aufklärung würde der Gesellschaft ganz guttun», kommentiert er auf Blick.ch. Weiter sagt er: «Man belächelt oft die Leute oder man redet es klein oder schlecht, ohne wirklich zu wissen, was diese Menschen haben.»

Leser Thomas Hager hat noch eine ganz andere Einsicht, wenn es ums Thema Tourette geht. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit Tourette zwar Defizite haben, aber dafür Fähigkeiten, die den sogenannten Normalos gänzlich fehlen», teilt er mit.

Angst vor Reaktionen

Dass es von der Öffentlichkeit manchmal negative Bemerkungen gibt, bestätigt Leser Michael Grünberg. Er erzählt: «Ich bin psychisch beeinträchtigt. Das sieht man nicht und merkt es nicht sofort, aber die Leute reagieren negativ. Ich sei Simulant, sollte arbeiten gehen und so weiter. Ich traue mich gar nicht zu sagen, ich sei krank.» Denn er hat Angst, um die Zukunft seiner Kinder. «Vielleicht finden sie deswegen keinen Mann beziehungsweise eine Frau, um eine Familie zu gründen. Die Krankheit ist nämlich erblich», doppelt er nach.

Was denkst du: Wird bei uns zu oft über Krankheiten geschwiegen? Was denkst du, könnte der Grund dafür sein? Schreib deine Meinung in die Kommentare und diskutiere mit!


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