Auf einen Blick
- Griechin gerät in dubioses Netzwerk von Billig-Nagelstudios in der Schweiz
- Debatte über Verantwortung: Kunden oder Behörden für Missstände verantwortlich
- Arbeitsbedingungen: 6 Tage pro Woche, bis zu 12 Stunden täglich
Die Griechin Rhea K. zog 2021 mit ihrem Freund in die Schweiz, in Hoffnung auf bessere berufliche Aussichten. Sie bewarb sich bei einem Nagelstudio in Zürich. Prompt gerät die junge Frau in das verworrene Netz dubioser, vietnamesisch geführter Billig-Nagelstudios. Rhea K. zahlte 3000 Franken für eine vermeintliche dreimonatige Ausbildung, doch die versprochene Schulung blieb aus. Stattdessen arbeitete sie ohne Lohn. Nach der Fake-Ausbildung gab es auf die Hand jeweils 1000 Franken pro Monat.
Ein Arbeitsvertrag erhielt sie nie. Sechs Tage Arbeit die Woche und bis zu zwölf Stunden Arbeit pro Tag waren die Regel. Auch als sie den Arbeitgeber wechselte, wurde es nicht sonderlich besser. Wieder musste sie drei Monate lang «ausgebildet werden», erhielt immerhin monatlich 1090 Franken. Leider ist das Schicksal der Griechin kein Einzelfall. In vielen Nagelstudios sind solche Konditionen Alltag.
Was meint die Community?
In der Kommentarspalte wird das Thema heiss diskutiert. Im Zentrum der Debatte steht die Frage: Wer trägt die Verantwortung – die Kunden, die günstige Dienstleistungen in Anspruch nehmen, oder die Behörden, die solche Zustände nicht unterbinden? Für Leserin Dorothea Burkhard ein klarer Fall: «Es liegt an uns und der Geiz-ist-geil-Mentalität.»
Dieser Meinung ist auch Roland Greter: «Wer sich die Nägel für 30 Franken machen lässt, weiss, dass die Dame da nicht viel verdient. Trotzdem florieren genau diese Geschäfte und spriessen wie Pilze aus dem Boden, weil die Kunden gerne wegschauen - Hauptsache es ist billig.»
Und auch für Leser Thomas Lendi ist klar: «Tja, Kunden nutzen diese Nagelstudios ja. Solange die Kunden kommen, können die existieren. Und keiner kann mir sagen, dass ihm als Kunde die kränkelnde Mitarbeiterin nicht auffiel.»
«Als Kunde ist es schwer, diese Studios zu erkennen»
User Peter Kern sieht die Verantwortung hingegen bei den Behörden. «So lange unsere Behörden untätig sind, wird auch der Menschenhandel in der Schweiz weiterhin blühen», kommentiert er.
Dieser Meinung ist auch Leserin Svenja Pfister. «Warum werden wir nicht vor solchen Nagelstudios gewarnt? Als Kunde ist es schwer, diese Studios wirklich zu erkennen. Vor allem, wenn diese sogar bei den Behörden bekannt sind», schreibt sie.
Elisabeth Meister äussert ebenfalls Kritik an den Behörden: «Es gibt in der Schweiz eine Gewerbepolizei, die ihre Aufgabe zu erledigen hätte. Weshalb tut sie das nicht? Wir Steuerzahler bezahlen diese!»