Kündigen Lehrer in Massen, geben sie meist der Schulleitung die Schuld. So passierte es zumindest an der Schule Rüterwis in Zollikon ZH, wo 25 Lehrpersonen aufgrund der Schulleitung gekündigt haben. Ähnliches ist in der Schule Grossacker in St. Gallen geschehen: Hier gingen 16 von 49 Lehrpersonen. Der Grund: Differenzen mit der Schulleitung.
Wie kommt es zu dieser Entwicklung? Und warum werden Schulleiter nicht besser ausgebildet? «Lehrpersonen wollen meist Schulleiter werden, weil sie die Schule gestalten wollen», sagt Thomas Minder, oberster Schulleiter der Schweiz. Doch genau das scheint die Leserinnen und Leser zu stören.
«Lehrer sind eben keine Manager»
Simon Sieber findet klare Worte: «Das kommt davon, wenn man zwangsweise Lehrer als Schulleiter rekrutiert», meint er. Und auch Hans Senn ist ähnlich Meinung: «Lehrer sind eben keine Manager.»
Dass Schulleiter eine andere Ausbildung als Lehrer brauchen, findet auch Leser Sandro Gerber. «Viele Lehrer sind von sich so überzeugt und haben das Gefühl, alles zu können», meint er. Aber: «Ein Pädagogikstudium macht noch keine Führungsperson aus», doppelt er nach.
Aber was macht eine gute Schulleitung aus? Robert Eisenhauer scheint die Antwort zu wissen: «Um eine Schule zu leiten, muss man kein Pädagoge oder Pädagogin sein, man muss in erster Linie eine Führungspersönlichkeit haben und sein. Die Schulleitung muss in erster Linie etwas von Menschenführung verstehen, sich in den Behördengremien bewegen können und verstehen, wie eine Verwaltung funktioniert.»
Lehrpersonen tragen Mitschuld
Doch nicht immer sei die Schulleitung Schuld am Problem. Manche Leserinnen und Leser geben auch den Lehrpersonen die Mitschuld. So meint Max Bild: «Lehrer und Lehrerinnen lassen sich leider von niemanden etwas sagen. Sie halten sich für etwas Besseres – und dulden keinen Widerspruch.»
Ähnlich sieht es Michael Wilm. «Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass sich heutzutage keiner mehr etwas von einem anderen sagen lässt», kommentiert er. «Früher waren die Vorgesetzten auch nicht besser, aber die Angestellten waren bei weitem nicht so aufmüpfig wie heute», doppelt er nach.