Leser erzählen von ihren schönsten Momenten in der Corona-Zeit
«Vor Freude kullerten mir Tränen über die Wangen»

Für einige Leserinnen und Leser brachte die Corona-Zeit ganz besondere, schöne Überraschungen mit sich. Hier erzählen sie ihre Geschichten vom schönsten Moment, den sie während des Lockdowns und in der Zeit danach erlebt haben.
Publiziert: 13.02.2021 um 08:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2021 um 10:16 Uhr
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Leser Felix Merz wurde an seinem Geburtstag von seinem Jodelchor im Garten überrascht.
Foto: ZVG
Community-Team

Mitte März wurde unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt: Auf einmal hiess es: «Lockdown» und «Bleiben Sie zu Hause». Wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass ein Virus unseren Alltag so verändern wird? Nun sind seit dem Ausruf des Lockdowns in der Schweiz bereits sechs Monate vergangen. Auch heute noch beeinflussen die Massnahmen, die vom Bund und den Kantonen gegen die Verbreitung des Virus getroffen werden, unser tägliches Leben.

Doch die Veränderungen, die mit der Pandemie in unser Leben getreten sind, haben nicht nur negative Auswirkungen. Die gesellschaftliche Solidarität hat uns zusammengeschweisst, der Kontakt zu Freunden und Familie wurde durch die Isolation in manchen Fällen intensiver, und auf abgesagte Veranstaltungen und Ferienpläne wurde mit kreativen Alternativen reagiert. Sieben BLICK-Leserinnen und -Leser erzählen von ihren schönsten Momenten in der Corona-Zeit.

Felix Merz: Überraschung am Geburtstag

«Ich habe am 15. April meinen 44. Geburtstag gefeiert. Es war mitten im Lockdown, alle waren in völliger Aufruhr, und ich konnte niemanden einladen. Ich sass an diesem Wochenende mit meiner Frau auf dem Balkon und wir haben in Zweisamkeit angestossen. Danach wollte ich mit unserem Hund spazieren gehen, aber meine Frau meinte, ich solle unbedingt hier bleiben. Sie hat mich sozusagen auf dem Balkon festgenagelt. Plötzlich standen dann fünf junge Männer von meinem Jodelchor bei uns im Garten und haben mein Lieblingslied – den Waldfride-Jutz – gesungen. Ich bin sowieso schon nahe am Wasser gebaut, und als ich im Licht des Sonnenuntergangs zuhörte, kullerten mir Tränen der Freude über die Wangen. Einer der besten Geburstage, die ich je feiern durfte.»

Roland Althaus: Sternenhimmel am Flughafen

«Ich habe die Ruhe wärend des Lockdowns ganz besonders genossen. Ich wohne direkt bei der Einflugsschneise zum Flughafen Kloten und ich habe den Nachthimmel noch nie so ruhig erlebt. Die Luft war so klar und man konnte Millionen von Sternen sehen. Ich habe auch noch nie so viele Grillen zirpen hören wie in der Zeit von April bis Juli – einfach herrlich! Zudem war es schön zu sehen, wie viele Familien mit dem Velo auf dem Veloweg an unserem Haus vorbeifuhren.»

Sibel Gassmann: «Ich habe die Liebe meines Lebens geheiratet»

«Die Zeit im Lockdown war für mich von Ungewissheit geprägt. Mein Partner Michael und ich hatten unsere Hochzeit vor der Corona-Pandemie für den 27. Juni geplant. Wir wussten lange nicht, ob wir dieses Jahr überhaupt heiraten können und haben immer wieder zitternd auf die Neuigkeiten des Bundesrates gewartet. Als dann einen Monat vor der Hochzeit die nötigen Lockerungen bekanntgegeben wurden und wir unsere Hochzeit im familiären Rahmen feiern durften, fielen wir aus allen Wolken. Die ganze Vorfreude, die ja normalerweise schon Monate vor der Hochzeit einsetzt, haben wir dann einfach in den vier Wochen vor der Hochzeit nachgeholt. Die ganze Zeit hat uns sehr zusammengeschweisst. Wir hatten aber auch super Trauzeugen, welche die Hochzeit immer so geplant hatten, als würde sie fix stattfinden. Dies und die Unterstützung unserer Familie und Freunden hat mir und Michael viel Kraft und Energie gegeben.»

Stefanie Lee: Ein etwas anderes erstes Date

«Ich hatte mein erstes Date mit meinem jetzigen Freund. Es war ein unvergessliches, aber schönes Date. Alle Bars und Restaurants waren geschlossen, trotzdem konnten wir es nicht abwarten, uns zu treffen. Deshalb nahmen wir einfach etwas zum Trinken mit und gingen mit dem eingehaltenen Abstand spazieren. Es war ein ungewöhnliches Date. Der Lockdown war wenige Tage später vorbei, und wir konnten uns endlich richtig kennenlernen.»

Gerold Guggenbühl: Junge Krähen und Tischtennis mit dem Nachbarn

«Dank Homeoffice konnten wir von unserer Terrasse aus die Aufzucht von jungen Krähen beobachten. Leider mit einem schlechten Ende für die kleinen: Ich vermute, sie haben die Zeit nicht überlebt, denn ich sah sie eines Tages plötzlich nicht mehr. So ist das Leben, nichts währt ewig, aber manchmal endet das Leben zu früh. Das schöne am Lockdown waren aber auch die hart umkämpften, morgendlichen Tischtennisspiele mit meinem 75-jährigen Nachbarn Sepp, früher mal Regionalmeister und immer noch ein Könner dieser Sportart.»

Manuela Schneeberger: Tränen der Dankbarkeit

«Ich habe während dem Lockdown Nachbarschaftshilfe in meinem Quartier geleistet. Die Dankbarkeit der alten Menschen war unglaublich. In meinem Block gibt es eine Frau, die schon länger krank ist und meine Hilfe zuerst nicht annehmen wollte. Ich habe ihr dann aber eines Tages ihr Lieblingsessen vorbei gebracht, und sie ist in Tränen ausgebrochen. Einer anderen Frau habe ich ihre Lieblingsblumen gebracht, obwohl alle Blumenläden zu waren. Die Dankbarkeit war unglaublich schön – Corona hat definitiv auch positive Seiten.»

Kevin Frey: «Ich hätte nichts gegen mehr Homeoffice»

«Ich bin Projektleiter in der Pharmaindustrie. Der Lockdown war für mich nicht schlecht, die Einschränkungen haben mich nicht sehr getroffen. Ich habe es genossen, dass die Leute weniger gestresst waren und der Umgang mit den Kunden und Lieferanten viel angenehmer war. Ich konnte meine Kinder viel mehr sehen, und das war super. Durch das Homeoffice konnte ich jeden Morgen mit ihnen Frühstücken und auch mal länger Mittag machen. Für mich war der Lockdown eine schöne Zeit. Ich bin zwar froh, wenn alles vorbei ist, aber hätte durchaus nichts gegen mehr Homeoffice.»


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