Junge GLP will AHV für Reiche abschaffen
«Ein unreifer und diskriminierender Vorstoss»

Der Kampf um die Altersvorsorge geht nach dem Ja zum AHV-Steuer-Deal weiter. Auch die Jungparteien mischen mit. Ein Vorschlag der Jungen GLP kommt bei den Lesern gar nicht gut an.
Publiziert: 20.05.2019 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2019 um 13:08 Uhr
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JGLP-Co-Präsident Tobias Vögeli: «Heute beziehen Tausende Superreiche eine AHV-Rente, die sie nicht zur Existenzsicherung benötigen.»
Janosch Tröhler

Die Bundesräte Ueli Maurer (SVP) und Alain Berset (SP) schafften mit einer ungewohnten Zusammenarbeit den Erfolg: 66,4 Prozent sagten Ja zum AHV-Steuer-Deal. Der Kompromiss fand offenbar Anklang beim Schweizer Stimmvolk.

Die Frage um die Altersvorsorge ist allerdings alles andere als gelöst. Das Ringen um die AHV geht erst richtig los. Berset will bereits im Sommer die Botschaft für die nächste AHV-Reform präsentieren.

Doch auch Jungpolitiker kommen mit Vorschlägen zur Altersvorsorge. Allen voran die Jungen Grünliberalen schalten sich mit einer Idee in die Debatte ein: Sie wollen rund 18'000 Rentnern, die ein steuerbares Vermögen von über 5 Millionen Franken haben, die AHV einfach streichen. Dieser Vorschlag kommt bei den Leserinnen und Lesern gar nicht gut an.

«Die AHV basiert auf dem Solidaritätsprinzip»

So schreibt Beatus Sigrist: «Ich gehöre nicht zur Gruppe der Superreichen, aber trotzdem finde ich diesen Vorschlag eine echt dumme Idee. Die AHV sehen wir doch alle wie eine Art Versicherung fürs Alter. Jeder, ob arm oder reich, bezahlt sein Leben lang schön brav seine Prämien dafür. Darum sollte jeder im Alter auch ein Anrecht haben die AHV beziehen zu können.»

Auch alt Nationalrat Werner Jöri (SP) zeigt in einem Kommentar Unverständnis über den Vorschlag: «Blocher hat die AHV-Rente nicht nötig, die AHV aber Blocher! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ausser die erschreckende Unkenntnis der Idee, die hinter der AHV steht, und die Geringschätzung des Solidaritätsgedankens.»

Dem stimmen zahlreiche Leserinnen und Leser zu. «Ein sehr unreifer, diskriminierender Vorstoss. Die mit mehr als 5 Mio. Vermögen sind oft jene, die Arbeitsplätze generieren», schreibt Yves Bachmann.

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Fritz Münger fasst dann zusammen: «Das wäre dann ein Systemwechsel. Weg von einer Sozialversicherung, hin zu einer reinen Reichensteuer. Kann man machen, ich bezweifle allerdings, dass das viel bringen wird.»

Umstrittene Erhöhung des Rentenalters

Nur weniger Stimmen sprechen sich für den Vorschlag der Jungen GLP aus. Martin Lütolf gibt zu bedenken, dass ein Sozialsystem nie total gerecht sein könne. «Wenn jemand überhaupt nicht auf eine AHV angewiesen ist, weil er so reich ist, finde ich diese Ausgrenzung berechtigt.»

Die Mehrheit der Kommentierenden hät die Idee allerdings für Unsinn. Heftiger gehen die Wogen bei der Erhöhung des Rentenalters hoch. Die Jungfreisinnigen und die Junge SVP sprechen sich dafür aus. Damit stossen die beiden bürgerlichen Jungparteien auf offene Ohren der BLICK-Community – allerdings nicht ohne Vorbehalte.

Karin Müller schreibt: «Schon jetzt wird man in der Berufswelt ab 45 als alt eingestuft und findet nur schwer einen Job.» Sie spricht damit eine grosse Sorge an. «Das AHV-Alter sollte nur erhöht werden, wenn dafür gesorgt wird, dass auch noch Jobs da sind. Sonst ist es nur eine Kostenverlagerung zur ALV und zum Sozialamt!», echauffiert sich Martin Arnold.

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