Jetzt mal ehrlich
Wie häufig rufst du deine Eltern an?

So sehr man seine Familie mag – ein Telefonat mit Mama kann auch ganz schön nervig sein. Wir wollten wissen, wie häufig sich BLICK-Leserinnen und -Leser bei ihren Eltern melden.
Publiziert: 28.08.2020 um 08:05 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2020 um 14:49 Uhr
Community-Team

Sobald man bei seinen Eltern auszieht, wird es zum Pflichttermin: das wöchentliche Telefon mit Mutter und Vater. Und während manche von uns nur zu gerne zu Hause anrufen, empfinden andere die immer gleichen Routinegespräche eher als lästig.

Wir wollten von unserer Community wissen, wie häufig sie ihre Eltern anrufen. Wie sich herausstellt, sind die meisten unserer Leserinnen und Leser Vorzeigekinder und melden sich regelmässig bei Mama und Papa.

«Es kann ganz schnell vorbei sein»

«Ich rufe meinen Papa fast jeden Tag an», schreibt BLICK-Leserin Petra Marty. Sie findet es wichtig, mit den Eltern regelmässig Kontakt zu haben, solange diese noch da sind. «Es kann ganz schnell vorbei sein – wir hätten unseren Papa letzten Herbst fast durch einen Velounfall verloren.» Seither nimmt sich die 36-Jährige so viel Zeit wie möglich.

Ähnlich geht es einem Leser namens Mike. «Ich telefoniere seit Jahren täglich mit meinem Vater, um zu schauen, ob er aufgewacht ist», schreibt er. Dann würden sie sich kurz von ihren Plänen erzählen. «Mein Tag startet dann immer gut und ich hoffe, das noch ganz lange machen zu können», so der 32-Jährige.

Eine anonyme Leserin erzählt uns, dass ihre Mutter vor sieben Jahren verstorben ist. «Schon bevor sie krank wurde, haben wir praktisch täglich telefoniert. Ich habe das genossen und auch nach all den Jahren fehlt es mir noch immer sehr.»

«Ältere Leute fühlen sich häufig allein»

Viele Leser würden ihre Eltern gerne häufiger besuchen, wohnen aber zu weit weg, also greifen sie zum Telefon. Die Eltern von Marina etwa sind vor zwei Jahren ausgewandert – «sie rufen mich jetzt noch öfter an als früher», schreibt sie. Manchmal passt ihr der Zeitpunkt nicht, aber Mama und Papa sind hartnäckig: «Wenn ich nicht rangehe, rufen sie mehrmals nacheinander an, bis ich wahnsinnig werde.» Nützt auch das nichts, klappern sie die Enkelkinder ab, bis jemand reagiert.

Leser Pierre Schehrer ist dankbar, dass heute Technologie existiert, mit der man solche Distanzen überwinden kann. «Davon hätte man früher nur träumen können», schreibt er. Für ihn geht es beim Telefonieren mit den Eltern auch darum, diesen etwas Gesellschaft zu leisten: «Ältere Leute fühlen sich häufig allein und brauchen auch ‹banale› Zuwendung.»

«Mein Gott, was erzählt man sich da?»

Ein anderer Leser, der anonym bleiben möchte, telefoniert nur mit seiner Mutter, wenn er dringend etwas wissen muss – «und bei Papa bin ich mir nicht einmal sicher, ob er weiss, wie ein Telefon funktioniert.» Er liebe seine Eltern, tägliche Anrufe fände er aber unnötig. «Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, den hat Mutti jeden Tag pünktlich um neun Uhr im Büro angerufen», schreibt er. «Mein Gott, was erzählt man sich da? Ob man am Morgen Gross oder Klein gemacht hat?»

«Sie jammert und macht mir Vorwürfe»

Dann gibt es noch eine kleine Gruppe, die Anrufe der Eltern als lästig empfinden. Leserin Wilma telefoniert ungefähr alle zwei Monate mit ihrer Mutter und beschwert sich darüber, dass das Gespräch oft einseitig verläuft. «Sie jammert über ihre Arbeit, über ihre 50-Stunden-Woche, über meine Schwester, über meine krebskranke Oma und und und», schreibt sie.

Häufig würden dann unterschwellige Vorwürfe in ihre Richtung folgen, etwa, dass sie zu selten zu Besuch kommt. «Ich muss sie dann daran erinnern, dass ich einen Job und eine elfjährige, vorpubertierende Tochter habe. Ausserdem lasse ich sie wissen, dass die Autobahn, die uns verbindet, in beide Richtungen befahrbar ist.» Danach habe es Wilmas Mama meist eilig, das Gespräch zu beenden – «und wieder einmal hat sie mich nicht gefragt, wie es mir geht.»

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