Tinder, die bekannteste Dating-App der Welt, hat diese Woche ihren zehnten Geburtstag gefeiert. Der Ruf der Plattform ist aber noch lange nicht so gut wie ihr Bekanntheitsgrad. Von vielen Nutzern wird Tinder als oberflächliche App für One-Night-Stands abgestempelt. Dies entspricht aber nicht immer der Wahrheit. Es gibt nämlich durchaus Paare, die sich auf Tinder kennen und lieben gelernt haben.
Tamara (31) und Gabriel Sennhauser (33) aus Ganterschwil (SG) sind eines davon. Vor mehr als 6 Jahren hat es bei ihnenn «gematched». «Ich sendete ihm ein ‹Olala› und daraufhin folgte das erste Date. Obwohl uns viele Kilometer und zwei Landesgrenzen trennten, fand auch bald das zweite Date statt», erzählt die Primarschullehrerin. Für sie war dann schon bald klar, dass sie ihren Traummann kennengelernt hat. «Vor drei Jahren war die Hochzeit, ein Jahr später der Umzug in die Schweiz und vor einem Monat erblickte unser Sohn das Licht der Welt!», setzt Tamara fort.
Bevor sie ihren Ehemann Gabriel kennengelernt hat, musste sie sich aber auch mit den typischen Tinder-Klischees bekannt machen: «Etwa 90 Prozent der Männer sind nur auf Spass aus. Auch mein Mann nutzte die App eher für die Suche nach Spass, während ich nach der grossen Liebe suchte. Doch am Ende zählt doch nur, dass wir uns gefunden haben!»
Liebe kennt keine Landesgrenzen
Auch René (53) hat auf Tinder seine grosse Liebe gefunden. 2018 plante er eine zehnwöchige Japanreise. Damals nutzte er Tinder, um Kontakt zu Einheimischen aufzunehmen - sei es für ein Nachtessen, Insiderspots, gute Gespräche oder auch, wenn es stimmt, für mehr. «Zwei Monate bevor ich nach Japan reiste, lernte ich dann mittels einem Superlike auf Tinder meine heutige Frau Kaoru (48) kennen. Ich änderte meine Reise ab und verbrachte viel Zeit mit ihr», erinnert sich René.
Nach der Japanreise reisten die beiden Turteltauben immer wieder zwischen Zürich und Tokio hin und her. Als Corona kam, wurde das Ganze natürlich nicht einfacher. «Nach drei Jahren Fernbeziehung heiratete ich meine Kaoru. Ich gab nach langer Wartezeit auf das Visum meinen Job auf und wanderte im Mai 2021 inmitten Corona nach Japan aus, um endlich gemeinsam mit meiner grossen Liebe durchs Leben gehen zu können», so René.
Von Spass zu Liebe
Dominique (25) und seine jetzige Freundin Ronja (25) haben sich ebenfalls auf Tinder kennengelernt. «Eigentlich haben wir uns für einen schönen Abend und ein paar heisse Nummern getroffen», erinnert sich Dominique zurück. Dass sie sich dann beim ersten Treffen so gut verstehen, haben beide nicht gedacht. «Die erste Nacht haben wir völlig Tinder-like ausgenutzt. Daraus resultiert mittlerweile eine einjährige Beziehung. Sowas entsteht doch immer, wenn man es nicht auf dem Schirm hat!», erzählt der Anwendungstechniker.