Gérard Moccetti ist Feuerlauftrainer
«Ich bin 50,5 Meter über glühende Holzkohle gelaufen»

In unserer Rubrik «Wir sind Blick» stellen wir dir jede Woche spannende Menschen aus der Community vor. Diese Woche ist Leser Gérard Moccetti (64) an der Reihe. Er ist einer der dienstältesten Feuerlaufleiter Europas und hat einen Weltrekord aufgestellt.
Publiziert: 02.03.2024 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2024 um 11:24 Uhr
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Gérard Moccetti ist einer der dienstältesten Feuerlaufleiter Europas.
Foto: zVg
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

1978 habe ich auf Bali zum ersten Mal einen Feuerlauf gesehen. Es war ein religiöses Ritual. Sofort hat es mich gepackt. 1986 habe ich dann in der Schweiz das erste Mal selber einen Feuerlauf gemacht, bei Karl Everding, dem Urheber der Feuerlaufbewegung in Europa. Innerhalb von zehn Sekunden hat sich mein Leben verändert. Dort habe ich Otto Gerber kennengelernt, mit dem ich seither zusammenarbeite. Auch er war sofort begeistert und zusammen geben wir diese Kunst bis heute weiter.

Gemeinsam haben wir uns in die Materie eingearbeitet und uns zu Feuerlauftrainern ernannt. In der Zeit ohne Internet mussten wir uns Informationen über die Kunst des Feuerlaufens über sieben Ecken zusammenkratzen. Da wir zu wenige Informationen hatten, gab es ein paar unangenehme Unfälle mit Verbrennungen. Mit der Zeit wurden wir aber immer besser.

Wir sind Blick

In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.

Hast auch du eine spezielle Geschichte, ein besonderes Talent, eine einzigartige Sammlung oder sonst etwas Spannendes, das du mit der Community teilen willst? Dann melde dich via Mail an community@blick.ch!

In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.

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In all den Jahren habe ich circa 30 Personen ausgebildet. Wir waren auch die Ersten, die Feuerlaufkurse für Kinder und Firmen angeboten haben. Damit hatten wir einen riesigen Erfolg. Während der Pandemie haben wir 200 Kurse durchgeführt, mit Tausenden Personen. Wir zeigen den Menschen, wie sie an ihre persönlichen Grenzen kommen. Durch Übungen konfrontieren wir sie mit ihren Ängsten.

Wenn man sich an die Spielregeln hält, verspürt man keine Schmerzen beim Feuerlauf. Es fühlt sich an wie ein warmer Teppich. Dabei ist die Kontaktzeit zum Feuer schon massgebend. Ich denke aber, dass da mehr dahintersteckt.

2003 habe ich einen Weltrekord geschafft. 23 Sekunden bin ich bei 667 Grad 50,5 Meter über glühende Holzkohle gelaufen. Im Vergleich dazu: eine Pizza ist nach 30 Sekunden bei 330 Grad mehr oder weniger gar. Das Feuerlaufen lässt sich also nicht einfach wissenschaftlich erklären. Ich gehe davon aus, dass man mit dem Geist die Materie für kurze Zeit beeinflussen kann, was zeigt, dass man mit dem Mentalen unmögliche Sachen erreichen kann. Für mich ist es das Schönste, das an andere Menschen weiterzugeben und zu sehen, wie sie bei meinen Kursen aufblühen. Das zu erleben, ist für mich genug Lohn.

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