Leserinnen erzählen von ihren Erlebnissen mit Mansplaining
«Frauen gehören hinter den Herd!»

Der Frauenstreik am kommenden Freitag heizt auf. Im Vorfeld der grossen Kundgebungen werden immer mehr Themen diskutiert – zum Beispiel Mansplaining. BLICK hat gefragt: «Welche Erfahrungen habt ihr damit?» Wir haben für Sie die Antworten zusammengefasst.
Publiziert: 11.06.2019 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 15:41 Uhr
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Am kommenden Freitag findet der Frauenstreik statt.
Foto: shutterstock
Community-Team

Der Frauenstreik am 14. Juni ist derzeit das grosse Thema – nicht nur bei Frauen. BLICK ist einen Schritt weitergegangen und hat gefragt: «Welche Erfahrungen haben Sie mit Mansplaining gemacht?» Wir haben die heisse Diskussion für Sie zusammengefasst.

Laut der Umfrage haben rund 58 Prozent der Leserinnen und Leser mit dem Verhaltensmuster keine Erfahrung gesammelt. 19 Prozent erleben es ab und an, nehmen es aber nicht allzu ernst. 23 Prozent, also fast ein Viertel, haben bereits Mainsplaining-Erfahrungen gesammelt und finden sich noch heute in solchen Situationen wieder.

Was ist Mansplaining?

Mansplaining bezeichnet herablassende Erklärungen eines Mannes, der fälschlicherweise davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die - meist weibliche - Person, mit der er spricht. Der Begriff benennt die in der Kommunikation häufig von Frauen empfundenen Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.

Mansplaining bezeichnet herablassende Erklärungen eines Mannes, der fälschlicherweise davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die - meist weibliche - Person, mit der er spricht. Der Begriff benennt die in der Kommunikation häufig von Frauen empfundenen Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.

Mansplaining in den eigenen vier Wänden

Manche Leserinnen erleben Mansplaining sogar in den eigenen vier Wänden. So auch Leserin Rebecca. «Mein eigener Mann glaubt felsenfest, alles immer tubelisicher erklären zu müssen und geht grundsätzlich davon aus, dass ich es ohne seine Erklärung nicht schaffen würde» schreibt sie BLICK. Davon abgesehen sei er aber ein sehr liebenswerter Mann.

Mansplaining auf der Arbeit

Hauptsächlich werden Frauen aber in ihren beruflichen Tätigkeiten herablassend von gewissen Männern behandelt, wie sich in der Diskussion schnell herausstellt. Davon erzählt auch Leserin Jeannie: «Ein Arbeitskollege meinte, er finde es in Ordnung, wenn Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen, schliesslich gehören Frauen hinter den Herd.» Bloss ein Einzelfall? Mitnichten. Leserin Helene hat Ähnliches erlebt: «Ein Mann erklärt vor kurzem etwas, was ich gerade erklärte mit dem Zusatz ‹Sie meint damit…› und alle Männer stimmen dann zu.» Für sie war das eine diskriminierende Behandlung.

Mansplaining trifft auch Frauen in Kaderpositionen

«Oftmals werde ich als Frau in Kaderposition zu einer Rechtfertigung gezwungen. Sprüche wie: ‹So was können Sie gar nicht wissen› oder ‹Woher wissen Sie das? Sind Ihre Aussagen auch fundiert – und wenn ja, wo sind die Belege und Nachweise?› sind an der Tagesordnung,» schreibt Leserin Petra. Mittlerweile hat sie sich aber daran gewöhnt und gelernt, damit umzugehen: «Doofe Fragen kriegen von mir halt doofe Antworten!»

Auch Leserin Antonia hat sich in eine Kaderpositionen hochgearbeitet und bleibt von Mansplaining nicht verschont: «Seit einigen Jahren arbeite ich in der Sozialversicherung in einem eher komplexen Bereich. Dennoch erklären mir immer wieder Männer aus meinem Umfeld, die teilweise nicht mal ansatzweise Ahnung von dem Gebiet haben, wie der Hase läuft. Manchmal lache ich darüber, manchmal macht es mich auch ziemlich wütend.»

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Männer und ihre Haltung zu Mansplaining

Und die Männer? BLICK-Leser Mark sagt: «Ich finde es richtig und wichtig das Thema Gleichstellung zu thematisieren. Es kommt mir jedoch so vor, als werde immer mehr alles und jedes Thema dem Frausein zugeordnet, dabei geht das über die Gender-Thematik hinaus. Ich als Mann habe auch mit Womansplaining, sexueller Belästigung und psychischer Gewalt durch Frauen Erfahrung gemacht. Frauenrecht unbedingt, aber nicht undifferenziert alles gegen den Mann!»

Er ist mit seiner starken und offenen Meinung nicht alleine. Leser Pascal ergänzt: «Mansplaining sollte als Begriff sowieso allen, denen etwas an Gleichstellung liegt, ein Dorn im Auge sein, da dieser Begriff nicht nachweislich nur auf männliche Personen zutrifft. Generell herablassende Erklärungen bei vermeintlichem Kompetenzüberschuss schätze ich persönlich als Gesellschaftsproblem bezüglich mangelndem Respekt ein.»

Mansplaining oder Womansplaining?

Gleichstellung? Ja, aber dann bitte auch ohne Womansplaining! – so lautet das Fazit der Diskussion. «Ich sage klipp und klar ‹Das weiss ich›, wenn jemand, egal ob Mann oder Frau, mir erklären will, was ich selber weiss, da es mein Fachgebiet ist. Damit ist das Mansplaining oder auch Womansplaining sofort beendet», schreibt Leserin Karin. Eine weitere Leserin, Yvette, sieht das ganze aus einem anderen Winkel: «Ich kenne es eher andersherum. Meistens sind es wir Frauen, welche uns in Sitzungen hörbar machen und andere unterbrechen.» Ob diese Spekulation tatsächlich stimmt, wird wohl niemand beantworten können. Jedenfalls scheint ein anderer Leser die Diskussion auf den Punkt zu bringen: «Es geht einfach um das Demonstrieren von Macht. Das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.»

Haben auch Sie Mansplaining oder Womansplaining erlebt? Dann erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen in der Kommentarspalte.

Das läuft am 14. Juni – und schon jetzt

Der Frauenstreik-Tag beginnt ganz laut: In der ganzen Schweiz werden Frauen* am 14. Juni um 00.01 Uhr den Frauenstreiktag mit Pfannenkonzerten einläuten.

Um 11.00 Uhr beginnt dann die grosse Streikpause. Es werden Manifeste und Forderungen verlesen: Am Arbeitsplatz, im Quartiertreff und auf öffentlichen Plätzen, wie es auf der Homepage der Organisatorinnen des Frauenstreiks heisst. In der Mittagspause werden dann Picknicks und andere Streikessen organisiert.

Um 15.24 Uhr sollen Frauen*, die können und nicht schon den ganzen Tag gestreikt haben, spätestens ihre Arbeit niederlegen, so die Forderung des Komitees an die Frauen. Die Uhrzeit sei der symbolische Zeitpunkt, sie repräsentiere den Lohnunterschied zu Männern. «Von nun an sind wir nicht mehr bezahlt, also arbeiten wir auch nicht mehr.»

In jedem Kanton wurden eigene Frauenstreik-Kollektive gegründet, welche derzeit mit Hochdruck Aktionen und Veranstaltungen planen. In Zürich etwa findet um 17 Uhr der Höhepunkt statt: Die Demonstration durch die Stadt. Sie ist bewilligt und endet auf dem Helvetiaplatz, wo Reden, Konzerte, Aktionen stattfinden. In Bern wird der Bundesplatz das Epizentrum der Proteste sein.

Doch nicht nur am 14. Juni – bereits vorher finden in den Gemeinden und Städten diverse Veranstaltungen statt, welche die fehlende Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau thematisieren. Im Wallis etwa findet schon seit letztem Dezember jeden zweiten Montag eine Diskussionsrunde statt.

Eine Übersicht über die Veranstaltungen in den Kantonen finden Interessierte hier: https://frauenstreik2019.ch/de/startseite-2/kollektive/

Der Frauenstreik-Tag beginnt ganz laut: In der ganzen Schweiz werden Frauen* am 14. Juni um 00.01 Uhr den Frauenstreiktag mit Pfannenkonzerten einläuten.

Um 11.00 Uhr beginnt dann die grosse Streikpause. Es werden Manifeste und Forderungen verlesen: Am Arbeitsplatz, im Quartiertreff und auf öffentlichen Plätzen, wie es auf der Homepage der Organisatorinnen des Frauenstreiks heisst. In der Mittagspause werden dann Picknicks und andere Streikessen organisiert.

Um 15.24 Uhr sollen Frauen*, die können und nicht schon den ganzen Tag gestreikt haben, spätestens ihre Arbeit niederlegen, so die Forderung des Komitees an die Frauen. Die Uhrzeit sei der symbolische Zeitpunkt, sie repräsentiere den Lohnunterschied zu Männern. «Von nun an sind wir nicht mehr bezahlt, also arbeiten wir auch nicht mehr.»

In jedem Kanton wurden eigene Frauenstreik-Kollektive gegründet, welche derzeit mit Hochdruck Aktionen und Veranstaltungen planen. In Zürich etwa findet um 17 Uhr der Höhepunkt statt: Die Demonstration durch die Stadt. Sie ist bewilligt und endet auf dem Helvetiaplatz, wo Reden, Konzerte, Aktionen stattfinden. In Bern wird der Bundesplatz das Epizentrum der Proteste sein.

Doch nicht nur am 14. Juni – bereits vorher finden in den Gemeinden und Städten diverse Veranstaltungen statt, welche die fehlende Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau thematisieren. Im Wallis etwa findet schon seit letztem Dezember jeden zweiten Montag eine Diskussionsrunde statt.

Eine Übersicht über die Veranstaltungen in den Kantonen finden Interessierte hier: https://frauenstreik2019.ch/de/startseite-2/kollektive/

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