Wer wirklich abnehmen will, braucht Disziplin und Willensstärke. Blick-Reporterin Luisa Ita (27) hat über 60 Kilogramm abgenommen. Im neuen Blick-TV-Format «Luisas leichteres Leben» erzählt die Journalistin ihre Geschichte. Auch in der Leserschaft gibt es einige Personen, die einen erstaunlichen Gewichtsverlust erzielt haben. Wie sie das geschafft haben, erfährst du hier.
Barbara Hürst (39): «Crash-Diäten bringen euch nicht weiter»
«Ich habe von Ende Juli 2018 bis Juni 2021 78 Kilo abgenommen. Als ich mich das erste Mal wieder auf die Waage getraut habe und 140,7 Kilo unter meinen Füssen sah, sass ich weinend am Esstisch und habe gesagt, wenn ich jetzt nichts mache, öffne ich mir den eigenen Sargdeckel. Also habe ich mich aufgerappelt und 25 Kilo in drei Monaten abgenommen durch täglich 10'000 Schritte und einer Ernährungsumstellung.
Mit 115 Kilo habe ich mich dann das erste Mal ins Fitnessstudio getraut und mit Krafttraining angefangen. Dank eines Onlinecoaches habe ich das Bodybuilding kennengelernt. Es dauerte nicht lange, da sind die ersten Kritiker aufgetaucht, die sagten: ‹Muskeln gehen gar nicht, das ist männlich.› Doch ich wusste genau, das ist mein Weg.
Die grösste Herausforderung beim Abnehmen war für mich, mich selber nicht kleiner zu machen. Ich habe meine Fortschritte zu wenig gesehen. Diese Challenge habe ich heute noch. Zum Glück hatte ich Leute in meinem Umfeld, die mir den Spiegel immer wieder mal hingehalten haben und mir gesagt haben: ‹Überleg dir, wo du mal warst!›
Seitdem ich abgenommen habe, ist endlich wieder Leben und Kraft in mich gekehrt. Mein Körper kann endlich machen, was mein Inneres immer machen wollte. Wer auch abnehmen will, soll an seine innere Kraft glauben. Man muss ein System finden, mit dem man leben kann. Crash-Diäten bringen euch nicht weiter. Die Basis ist das Eiweiss hochzuschrauben, Kohlenhydrate zu regulieren und mehr grüne, bunte Sachen zu essen. Es lohnt sich!»
Roland Maag (39): «Man muss nicht auf alles verzichten»
«2019 wog ich 115 Kilogramm. Der Auslöser war relativ einfach: Ich arbeitete im Schichtdienst. Dies hat zu einem unregelmässigen Essverhalten geführt. Man isst am Tag und dann beim Arbeiten nochmals in der Nacht. Ich habe mich nicht bewegt und auch nicht darauf geschaut, was ich esse.
Der Wendepunkt kam, als ich mir einen Elektro-Scooter kaufen wollte. Diesen darf man aber nur mit einem Körpergewicht bis zu 100 Kilo benutzen. Meine Frau hat mir gesagt, sie schenkt mir den Scooter, wenn ich unter 100 Kilogramm komme. Das hat mich dazu motiviert, mit dem Abnehmen zu beginnen. Innerhalb von zweieinhalb Jahren habe ich dann 45 Kilo abgespeckt.
Ich habe relativ simpel angefangen, zusätzliches Essen, wie zum Beispiel die Reste der Kinder, wegzulassen. Von drei Portionen am Mittag habe ich auf zwei Portionen reduziert. Irgendwann habe ich alle Süssgetränke weggelassen und noch weniger gegessen. Auf der Arbeit habe ich die Chips und Gummibärchen mit Reiswaffeln und Kaugummi ersetzt. Eine spezifische Diät, bei der man auf alles verzichten muss, habe ich nicht gemacht. Ich habe gerne dazwischen mal Raclette oder so gegessen. Auf das richtige Mass kommt es an.
Später habe ich mit Spazieren angefangen. Früher bin ich im Schnitt 1500 Schritte gelaufen. Heute sind es 20'000 am Tag. Irgendwann habe ich dann angefangen, auf Proteine zu setzen. Eine proteinreiche Ernährung hilft mir auch jetzt noch, mein Gewicht zu halten.
Wer ebenfalls abnehmen möchte, sollte es im Kopf auch wirklich wollen. Man muss nicht auf alles verzichten und ins Fitnessstudio gehen, sondern für sich einen guten Weg finden. Proteine zu erhöhen, ein Kaloriendefizit erreichen über längere Zeit und etwas Alltagsbewegung einbauen, sind meine besten Tipps.»
Dominik Schmalstieg (22): «Ich habe relativ wenig Bewegung eingesetzt»
«Ende 2021 wog ich noch über 140 Kilo, heute sind es nur noch 90. Die Ursache liegt in meiner Kindheit, denn ich hatte obstruktive Bronchitis. Sobald ich mich körperlich betätigt habe, fiel das Atmen sehr schwierig. In sportlichen Aktivitäten war ich also sehr behindert. Zum Glück gehörte ich zu den Glücklichen, bei denen sich die Krankheit im Jugendalter ausgewachsen hat. Was geblieben ist, ist das Übergewicht.
Ich habe es immer wieder mal mit dem Abnehmen probiert. Bei meinem letzten Anlauf war der einzige Unterschied zu vorher, dass ich es diesmal medizinisch kontrolliert habe. Ich war bei einer Ernährungsberaterin, die eine regelmässige Kontrolle gemacht hat. Der Vorteil ist, dass man gezwungen ist, vorwärtszumachen.
Ich bewege mich immer noch relativ wenig. Ab und zu habe ich die Treppe statt den Lift genommen. Den Hebel habe ich eher beim Essen angesetzt. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, was ich esse und damit aufgehört, zwischen den Mahlzeiten zu essen. Kohlenhydrat- und zuckerhaltige Lebensmittel habe ich ebenfalls reduziert und im Gegenzug mehr auf eine proteinreiche Ernährung gesetzt.
Wenn man so übergewichtig ist, wie ich es war, würde ich eine Ernährungsberatung empfehlen. Das ist der Weg, der mir wirklich geholfen hat. Menschen, die nur zehn bis zwanzig Kilo zu viel haben, würde ich empfehlen, ihr Essverhalten zu hinterfragen. Falls sie sich unwohl im eigenen Körper fühlen. Man sollte sich fragen, wo man einsparen kann und wo man die Möglichkeit hat, Bewegung in den Alltag zu bringen. Eine Waage zu kaufen, ist ebenfalls sinnvoll. Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn man nicht auf die Waage stehen möchte. Das ist der Moment, in dem man weiss, man macht gerade etwas falsch.»