Es ist zweifelsohne die Szene des vergangenen Wochenendes: Granit Xhaka wird beim Stand von 2:2 gegen Crystal Palace ausgewechselt. Die Arsenal-Fans applaudieren frenetisch, ehe sich der Captain mit den eigenen Fans anlegt: Nach einem «Fuck off» hält er provokativ die Hand ans Ohr – und zieht beim Gang in die Kabine sein Trikot aus. Der Eklat ist perfekt!
Nach dem Spiel (es bleibt beim 2:2) gibts nur noch ein Thema: Granit Xhaka und sein unrühmlicher Abgang. Während die Fans toben und sich Gunners-Coach Unai Emery noch milde ausdrückt («Das war falsch von ihm»), gehen Fussball-Legenden mit unserem Nati-Star härter ins Gericht. Ian Wright: «So benimmt sich kein Captain» und für Ex-Stürmer Alan Shearer ist klar: «Wenn er sich nicht entschuldigt, gibt es für Xhaka keinen Weg zurück».
Es gibt aber auch solche, die ihn in Schutz nehmen. So auch sein bester Kumpel, der im BLICK davon spricht, dass Granit derzeit «lebendig begraben wird».
«Millionen verdienen, aber nicht kritikfähig sein»
Und was meinen die Leser? Stolze 59 Prozent der insgesamt 12'000 Stimmen sind der Meinung, dass er definitiv überreagiert hat. Andreas Podoloak aus Rüti schreibt beispielsweise: «Natürlich ist es sehr schwer, wenn man a) nicht zur Form findet und b) von den Fans als Verantwortlicher hingestellt und kritisiert/beleidigt wird. Aber ich denke, es ist von einem Profisportler (und als Captain sowieso) nicht zu viel verlangt, über solchen Situationen zu stehen. Pat Kern aus Zürich geht sogar noch weiter «Jemand der mit Leistungsdruck nicht umgehen kann, hat im Fussball nichts verloren. Millionen verdienen, aber nicht kritikfähig sein, das geht bei mir nicht auf. Es ist eine Tatsache dass er seit Monaten grottenschlecht spielt und deshalb zurecht ausgepfiffen wird.»
Es gibt aber auch solche, die die Reaktion des 27-Jährigen verstehen können. «Xhaka sollte den Verein wechseln und die englische Liga verlassen. Clubs der Güteklasse Arsenals gibt es auch in Spanien und Italien und Interessenten sicher auch. Sein Verhalten muss er sicherlich überdenken, aber das dauernde Bashing der 'Fans' und 'Experten' muss er sich nicht antun», schreibt etwa Daniel Klaus aus Aarau. Martin Schmidt aus Thun zeigt ebenfalls Verständnis: «Ich kann seine Reaktion verstehen. Wenn du als Captain von den eigenen Fans im eigenen Stadion ausgebuht wirst, bist du einfach bodenlos enttäuscht. Da kannst du die Emotionen nicht mehr unter Kontrolle halten, verständlich.»
Während Teamkollege Hector Bellerin Xhaka via Twitter bereits den Rücken stärkte, haben sich weder Arsenal noch Granit Xhaka selbst näher zu diesem Vorfall geäussert. Allerspätestens am Mittwoch wissen wir mehr. Denn dann spielt Arsenal im League Cup gegen Liverpool – mit Xhaka als Captain?
Die Auswertung der Umfrage, ob Xhaka überreagiert hat:
59 Prozent: Ja, defintiv. So hat sich ein Captain nicht zu verhalten.
31 Prozent: Nein! Bei den Kritiken platzt selbst ihm mal der Kragen.
10 Prozent: Mir egal. Hauptsache er macht das im Nati-Trikot nicht!