Zum ersten Mal findet die Fussball-Weltmeisterschaft in der arabischen Welt statt – nämlich in Katar. Wegen der dortigen Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen wird das Land deutlich kritisiert. Blick hat den Wüstenstaat besucht und über die verborgene Schattenseite berichtet.
Wir haben die Leserschaft gefragt: Die Fussball-WM verfolgen oder aus moralischen Gründen boykottieren? 40 Prozent der Leser möchten sich die Freude nicht nehmen, während 20 Prozent solche Zustände nicht unterstützen möchte. 35 Prozent findet, dass man Fussball generell boykottieren müsste, und 5 Prozent ist noch unentschlossen (Stand 1. November 2022).
Die Community zeigt wenig Begeisterung
Obwohl die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar immer näher rückt, hält sich die Vorfreude bei unseren Leserinnen und Leser deutlich in Grenzen. Wenn man einen Blick in die Kommentarspalte wirft, ist von Begeisterung wenig zu spüren. «Auch wenn es mir schwerfällt, werde ich mir kein einziges WM-Spiel ansehen!», schreibt Leser Markus Meier. User Andreas Wüst schliesst sich ihm an: «Ich werde dasselbe tun. Es ist das einzige, was wir jetzt noch tun können, aus Respekt gegenüber den Ausgebeuteten.»
Auch Hans Scheidegger bietet der WM die Stirn: «Erstens ist diese Fussball-WM in Katar völliger Schwachsinn. Zweitens, noch schlimmer, ist dort die absolute Missachtung der Menschenrechte – wie übrigens in vielen ähnlichen Staaten. Und drittens: Aus wirtschaftlichen Gründen kuschen wir vor solchen Staaten.»
«Da muss die Politik und Wirtschaft tätig werden, nicht der Fussball!»
Erich Schweizer stimmt ebenfalls zu, dass die Missachtung der Menschenrechte ein grosses Problem ist. Jedoch findet er, dass dies nicht der Fussball ausbaden sollte. «Da muss die Politik und Wirtschaft tätig werden, sicher nicht der Fussball! Die Menschen in Katar profitieren von dieser WM, weil jetzt Tabus angesprochen werden und es zu vielen Kontakten mit Ausländern kommt», schreibt er.
Linus Sennrich kontert hingegen mit diesem Kommentar: «Das ist schlicht Schönrederei. Der Fussball steht nicht abseits von der Gesellschaft. Erst recht nicht, da die FIFA selber immer wieder betont, dass der Fussball gesellschaftspolitisch eine wichtige Rolle spielt!»
Diese Leser stellen sich gegen die Kritiker
Die Arbeitsbedingungen in Katar haben bei den meisten Lesern für viel Kritik gesorgt. Leser Thomas Gambirasio hinterfragt das Ganze aber: «Ist es bei uns nicht auch so? Wer putzt hier die Toiletten in Bahnhöfen und Hotels, und wo wohnen diese Leute? Sicher nicht an der Goldküste! Also einfach nicht immer mit dieser scheinheiligen Doppelmoral durch die Welt schauen.»
Auch Leserin Susanne Gut sieht dies ähnlich: «Es gibt überall extrem reiche und sehr arme Menschen. Viel Bling Bling auf der einen Seite, Slums auf der anderen: Favelas in Brasilien, Townships in Südafrika, Chruschtschowkas in Russland. Da hat niemand über Boykott gesprochen – wieso dann jetzt? Ich freue mich auf die WM!»