Jeden Donnerstag stellen wir die BLICK-Community vor ein Dilemma. Vergangene Woche ging es dabei um viel Geld. Folgende Situation: Stell dir vor, jemand würde dir 100'000 Franken schenken. Einfach so. Ein kleines Vermögen auf sicher. Gleichzeitig bietet dir die Person aber eine Runde Kopf-oder-Zahl an. Wenn du im Münzwurf richtig liegst, erhältst du eine Million Franken. Liegst du falsch, bekommst du aber gar nichts – auch die 100'000 Franken sind verloren.
Die knappe Mehrheit der Blick-Community sagt im Voting, dass sie das Geld wohl riskieren würde.
In der Diskussion finden sich jedoch Argumente für beide Seiten. Manche finden, sie hätten lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach – deshalb würden sie die 100'000 Franken nicht aufs Spiel setzen. Auf der anderen Seite stehen die Leserinnen und Leser, die finden, dieser Betrag reiche nirgends hin.
«Ich habe eh nix, also gehe ich auf Risiko»
BLICK-Leser Peter Strebel meint etwa: «100'000 Franken ändern mein Leben kaum. Mit einer Million kann ich sieben Jahre früher in Rente gehen. Deshalb versuche ich mein Glück.» Genauso sieht das Marc Meier. Seiner Meinung nach ändern 100'000 Franken nichts – «aber die Million schon». Auch José Sinval würde zumindest in dieser fiktiven Situation zocken: «Da ich eh nix habe, gehe ich das Risiko ein», schreibt der Leser. Aber: «Das wäre vielleicht im realen Leben anders.»
Anders sieht das Pius Winteler. Er wüsste mit 100'000 Franken einiges anzufangen. «Mit 100'000 Franken kann man schon einmal einen soliden Grundstein legen. Etwa eine AG gründen, eine kleine Immobilie zur Weitervermietung kaufen, oder einen Abschluss an einer Eliteschule machen.» Der BLICK-Leser ist der Meinung, dass man damit über die Jahre auch zu einer Million, oder noch mehr kommen könne – «mit überschaubarem Risiko».
«Lieber auf beides verzichten»
Eine leicht unkonventionelle Lösung hat Leserin Eva Betschart. Sie möchte gar kein Geld – damit sie keine Steuern bezahlen muss: «In der Realität wird euch das Finanzamt böse zur Kasse bitten», schreibt sie. «Also lieber auf beide Möglichkeiten verzichten.»
Wir sind uns da nicht ganz sicher: Klar, der Staat würde seinen Anteil fordern. Ganz darauf zu verzichten ist aber ungefähr, als würde man eine ganze Geburtstagstorte in den Abfall schmeissen, nur weil vielleicht auch die Gäste ein Stück möchten. Oder wie es Remo Dürr in seiner Antwort an die Leserin formuliert: «Irgendwie haben Sie das Steuersystem nicht so richtig verstanden. Wer würde da überhaupt noch arbeiten?»
«Am Ende bleibt eh nur eine Holzkiste»
Flavio Schweizer geht unser Dilemma mit eiskalter Mathematik an und wägt das Risiko ab: «Statistisch gesehen spricht hier alles für das Risiko», schreibt er. «Option eins hat einen Wert von CHF 100'000. Bei Option zwei besteht eine Chance von 50 Prozent auf eine Million, also ist deren Wert CHF 500'000. Bei rationaler Denkweise sollte man das also riskieren.» Wir haben gerade keinen Taschenrechner dabei, aber irgendwie klingt das doch halbwegs logisch.
Leser Armin Brüsch hingegen nimmt unser Gedankenexperiment mit schwarzem Humor: «Schönheit, ist wie Reichtum: vergänglich oder endlich», schreibt der Leser. «Was am Ende bleibt, ist eine Holzkiste. Darin sind alle gleich.»
(nei/bml)
Ein Dilemma bezeichnet eine ausweglose Situation mit zwei Möglichkeiten, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen. Wir konfrontieren die BLICK-Leserinnen und -Leser einmal wöchentlich mit solch einer Zwickmühle. Du kannst eine der Optionen wählen und uns in der Diskussion erklären, weshalb du dich so entschieden hast. Das Ergebnis und die spannendsten Argumente präsentieren wir jeweils in der Folgewoche auf Blick.ch.
Ein Dilemma bezeichnet eine ausweglose Situation mit zwei Möglichkeiten, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen. Wir konfrontieren die BLICK-Leserinnen und -Leser einmal wöchentlich mit solch einer Zwickmühle. Du kannst eine der Optionen wählen und uns in der Diskussion erklären, weshalb du dich so entschieden hast. Das Ergebnis und die spannendsten Argumente präsentieren wir jeweils in der Folgewoche auf Blick.ch.