Der Kosovo wurde zum Corona-Hotspot für den Balkan – und gewissermassen auch für die Schweiz. Kurz vor den Sommerferien hob die kosovarische Regierung fast alle Corona-Massnahmen auf. Man wollte nicht noch einmal auf das wichtige Geschäft mit den Besuchern verzichten. Am Flughafen von Pristina herrschte diesen Sommer so viel Betrieb wie noch nie. Allein im Juli landeten 446’340 Passagiere in Pristina – fast doppelt so viele wie in den Jahren vor Corona.
Die Kosovo-Reisenden, viele davon aus der Schweiz, genossen den Sommer in ihrer zweiten Heimat. Der Nachholbedarf war gross: Weil eineinhalb Jahre lang keine Hochzeiten stattfinden durften, verwandelte sich das Land zur Festhütte. Eine Trauung jagte die nächste, in den Nachtclubs von Pristina wurden wilde Partys gefeiert.
Kosovo-Rückkehrer füllen Spitäler
Das Problem dabei: Im Kosovo liegt die Impfrate deutlich unter 25 Prozent – sehr tief im europaweiten Vergleich. Hinzu kommt, dass weder bei den Partys noch bei den Hochzeiten ein Impf- oder Testnachweis verlangt worden ist. Das Resultat: Die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus breitete sich rasant aus.
Das hat nun auch Folgen für die Schweiz. Die Rückkehrerinnen und Rückkehrer brachten das Virus mit nach Hause und füllen laut der Corona-Taskforce des Bundes nun die hiesigen Spitäler.