Die Serafe-Gebühren für Radio und Fernsehen von 335 auf 200 Franken pro Jahr senken. Das ist der Inhalt einer Initiative, lanciert im vergangenen Jahr von der SVP, dem Schweizerischen Gewerbeverband (SGV) und der Jungen FDP.
Diesem Vorhaben hat der Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), Gilles Marchand, nun den Kampf angesagt. «Es würde sehr bedeutende Arbeitsplatzverluste geben», sagte Marchand in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Samstag. Der Text sei zwar weniger radikal als die 2018 deutlich abgelehnte «No Billag»-Initiative, erweise sich aber dennoch als «brutal und radikal».
Blick wollte von seinen Leserinnen und Lesern wissen: Was denkt ihr über die Serafe-Gebühren? 78 Prozent von über 10'000 Stimmen sind der Meinung, dass 200 Franken Gebühren pro Jahr ausreichen. 16 Prozent würden weiterhin 335 Franken zahlen und sechs Prozent sind sich noch unsicher. Dies ist eine Momentaufnahme nach 2,5 Stunden Laufzeit – aber das Voting bleibt weiter offen.
«Warum müssen wir überhaupt zahlen?»
In der Kommentarspalte wurde rege über diskutiert. Viele stören sich daran, dass es überhaupt Gebühren gibt. «Ich schaue kaum Schweizer Fernsehen und höre kaum Schweizer Radio. Warum muss ich einen jährlichen Beitrag leisten? Warum macht man es nicht so wie beispielsweise Sky? Wer sich für ein Programm interessiert, bezahlt für ein entsprechendes Paket und kann dann schauen. Wer nicht zahlt, hat keinen Zugang», schreibt Leser Walter Hintermeier.
Wenn schon Gebühren, dann aber nicht so viel – auch diese Botschaft liest man oft. Beispielsweise von Leserin Daniela Agosto: «Ich bin für die Initiative. Wir bezahlen etwa doppelt so hohe Zwangsgebühren wie in Deutschland. 200 Franken sind genug. Die SRG hat ja auch noch Werbeeinnahmen. Ausserdem sind die Löhne der Angestellten sehr hoch. Einige Formate könnten auch gestrichen werden. Da kann man sich heute im Internet informieren. Ich habe am Sonntag Snooker geschaut auf BBC, einem öffentlich-rechtlichen Sender. Da kam während der Pausen keine Werbung, sondern ehemalige Spieler haben kommentiert. Wenn das in England geht, sollte es auch hier möglich sein»
Gegenstimmen zur Initiative gibt es nur wenige. Eine davon schreibt Leserin Catrin Candreia: «Erst die SRG dazu zwingen, sich kaputt zu sparen und wenn sie dann völlig irrelevant geworden ist, kann man sie ja immer noch ganz abschaffen. Die SVP arbeitet weiter an der Spaltung der Gesellschaft. Wenn es keine gemeinsamen unabhängigen Medien mehr gibt, dann ist es nicht mehr weit bis zu amerikanischen Zuständen. Parteien-Funk, jeder in seiner eigenen Echokammer. Dann hört auch die Schweizer Demokratie auf zu funktionieren.»
Was also ist der richtige Weg? Eine Idee hat Alexander Keller: «Teilt doch die SRG durch zwei! Ein Teil funktioniert wie bisher und erfüllt genau nur den Grundauftrag, der andere Teil wird privatisiert, also in eine AG umgewandelt und fungiert als Tochterfirma. Dort kann man so etwas aufbauen wie Netflix, DMAX oder Kabel eins Doku!»
Und ein Leser rügt noch das Blick-Voting: «Null Franken hätte auch in die Auswahl gehört!»