Der Machtkampf zwischen Präsident Urs Rohner (60) und CS-Boss Tidjane Thiam (57) ist entschieden, und der Sieger heisst Rohner. Thiam muss am 14. Februar, nach der Präsentation der Zahlen 2019, abtreten. Die zwölf Verwaltungsräte der Grossbank und ihr Präsident Urs Rohner haben am Donnerstag den Entscheid getroffen, Thiam fallen zu lassen.
Sein Rücktritt ist die Konsequenz aus der Beschattungsaffäre rund um den Starbanker Iqbal Khan (43). Im letzten September wurde dieser Skandal publik – und schon da diskutierte die BLICK-Community in der Kommentarspalte heftig über Recht und Unrecht der Aktion, machte sich Gedanken über die Zukunft der CS und mutmasste, ob Thiam eventuell doch Kenntnisse über die Beschattungen hatte, auch wenn er jegliches Wissen darüber noch heute abstreitet.
Wohl eben dieser Zwist sorgt dafür, dass Thiam bei der Leserschaft an Glaubwürdigkeit verloren hat. Dieter Kaiser schreibt beispielsweise: «Er sollte sich in der Führungsebene um das Geschehen kümmern und nicht mit Ausreden, dass er nichts davon wusste, daher kommen. Und sollte es wirklich so sein, dann braucht es eben nicht nur eine Wirbelsäule, sondern Rückgrat! Der Versuch, die Affäre auszusitzen, ist ja wohl die billigste und einfachste Variante.»
Klares Verdikt der Leser
Dass die Leserinnen und Leser mit Thiam Mühe hatten, widerspiegelt sich auch in einer BLICK-Umfrage: So finden 79 Prozent der Leserinnen und Leser den Rücktritt von Thiam gut – vor allem für die Zukunft der CS. Nur 11 Prozent bedauern den Abgang und 10 Prozent sind noch unentschlossen (Stand 12:25 Uhr).
In der Kommentarspalte ein ähnliches Bild. Beiträge, die den Abgang bedauern, gibt es fast keine. Viele wünschen sich gar, dass auch Präsident Rohner aufhört. Markus Meier schreibt beispielsweise: «Auch Rohner muss gehen. Wenn die obersten Führungskräfte keine Ahnung von den ganzen Beschattungen haben, haben sie den ‹Laden› nicht im Griff.»
Auch für Leser und CS-Kunde Arkon Meier war die Situation der Bank nicht mehr zufriedenstellend. «Thiam war zuletzt nur noch eine Belastung. Auch die Angestellten am Schalter wurden stets mit seinem negativen Image konfrontiert», schreibt Meier und ergänzt hoffnungsvoll: «Ich persönlich mag die CS und habe gerne mein Konto dort. Es wird besser werden!»
«Es braucht eine epochale Wendung!»
Wird es nach dem Abgang von Thiam wirklich besser bei der CS? Die Community ist gespalten. Margitta Wüest schreibt beispielsweise: «Ob das Problem der CS mit dem Abgang von Tidjane Thiam gelöst ist, ist sehr zu bezweifeln. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her.» Auch Gérard Moccetti ist sich unsicher, vor allem in Bezug auf Thiam-Nachfolger Thomas Gottstein: «Gottstein wird die CS auch nicht aus dem Schlamm manövrieren können. Es braucht eine epochale Wendung bei der CS!» (aho)