Lange war es ruhig um die Klimajugend in der Schweiz. Mit der Besetzung des Bundesplatzes in Bern und der Errichtung eines Protestcamps am Montagmorgen vor dem Bundeshaus machen die Aktivistinnen und Aktivisten jetzt aber wieder lautstark auf ihr Anliegen – den Stopp des Klimawandels – aufmerksam.
Nur: Die mehrtägige Demonstration war nicht bewilligt. Da der Nationalrat gerade die Herbstsession im Bundeshaus abhält, sind politische Kundgebungen auf dem Bundesplatz während dieser Zeit verboten. In der Nacht auf Mittwoch begann die Berner Stadtpolizei nach gescheiterten Verhandlungen mit den Jugendlichen, den Platz zu räumen. Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten mussten von der Polizei vom Platz getragen werden, die Räumung verlief laut Polizeisprecher Christoph Gnägi jedoch «ruhig und friedlich».
Leser haben wenig Verständnis für die Klimajugend
Die Aktionen rund um den Bundesplatz haben auch viele BLICK-Leserinnen und -Leser verfolgt und bewegt. Die meisten brachten dem Protest der Klimajugend nur wenig Verständnis entgegen: «Wo leben wir eigentlich? Eine Besetzung des Bundesplatzes darf unter keinen Umständen toleriert werden», schreibt zum Beispiel Leser Beat Trinkler. «Wenn sich diese Gruppe richtig organisieren würde, so könnte sie ihre Anliegen sicher in akzeptabler Form den Parlamentariern darlegen. Zudem würde eine echte Massnahme durch die Jugend sicher positivere Beachtung finden als Herumhängen und Zelten vor dem Bundeshaus.»
Thomas Berger meint: «Eine Klimademo ist sicher angebracht und berechtigt. Was diese jungen Menschen aber nicht merken, ist, dass ihr Verhalten mehr und mehr kontraproduktiv ist, weil sie sich nicht an die Regeln halten. Schlussendlich wirds zum Eigentor – schade!» Leserin Yvonne Schmid fügt der Diskussion hinzu: «Das illegale Camp der Klimabewegung war keine gute Strategie: Von ihrer Klimabotschaft ist kaum etwas angekommen, dafür bleiben die Aktivisten jetzt als Öko-Querulanten im Gedächtnis.»
«Das ist der falsche Weg»
Mit der Besetzung des Bundesplatzes konnte die Klimajugend die meisten BLICK-Leserinnen und Lesern nicht erreichen. Ein Grossteil der Kommentarschreiber sieht zwar ein, dass etwas gegen den Klimawandel unternommen werden muss – die Frage ist nur, wie: «Ich begreife die Jugendlichen, doch das ist der falsche Weg. Es gibt nur eines, wie in einer Demokratie üblich: Miteinander reden», meint zum Beispiel Daniel Zürcher.
Auch Leser Martin Arnold findet: «Die Anliegen der Aktivistinnen und Aktivisten sind berechtigt, richtig und wichtig. Ohne ihre Bewegung wäre die Politik in dieser Thematik noch in den Kinderschuhen. Nur betätigen sie sich am falschen Ort.»
Leser fordern harte Massnahmen für Demonstranten
Die meisten Leserinnen und Leser haben deshalb bereits am Montagmorgen die sofortige Räumung des illegal besetzten Bundesplatzes gefordert. «Was hier passiert, ist eine Missachtung unserer Demokratie und muss wenn nötig mit groben Massnahmen unterbunden werden», meinte zum Beispiel Claudio Camenzind.
Dass die Polizei in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dann endlich eingriff und den Platz räumte, wurde dementsprechend begrüsst. Nur: «Wer übernimmt nun all die Kosten für diese illegale Veranstaltung?» fragt sich Leser Harry Keller. Eine Antwort hätte Kevin Limonta: «Die Kosten für den Müll und den Polizeieinsatz ist den Aktivistinnen und Aktivisten in Rechnung zu stellen. Von jedem Demonstrant, der weggetragen werde musste, sind zwingend die Personalien aufzunehmen, und ein Strafverfahren soll eröffnet werden.» Es sind nicht wenige Leserinnen und Leser, welche harte Massnahmen für die Demonstranten fordern.
«Ein gutes Beispiel für die ganze Welt»
Andere sehen die ganze Sache gelassener: «Lasst doch diese jungen Menschen ein paar Tage machen, was sie wollen. Sie sind ja friedlich und ihre Message ist wichtig», meldet sich Stefan Kelly. «Die Demonstration ist gut und friedlich. Das ist ein sehr gutes Beispiel für die ganze Welt», findet auch René Amiguet.
Der 78-jährige Leser Peter Siegrist war am Montagmorgen sogar selbst mit den Jugendlichen auf dem Bundesplatz. «Das sind keine Chaoten, sondern besorgte jungen Menschen – und das zu Recht», ist sein Fazit.