Eine Studie von Parship hat gezeigt, dass sieben von zehn Partnerschaften durch die Pandemie stärker geworden sind. Wir haben dies zum Anlass genommen, Paare zu suchen, die sich während Corona noch mehr ineinander verliebt haben. Den bunten Strauss an Liebesgeschichten präsentieren wir hier:
Claudia Göldi (44): «Corona hat meine Frau und mich zusammengeschweisst»
«Ich bin seit 20 Jahren mit meiner Frau (50) zusammen und wir leben in eingetragener Partnerschaft im Sarganserland. Kurz vor der Pandemie musste sich meine Frau einer Knie-OP unterziehen. Sie wurde krankgeschrieben und ist es aufgrund des langen Heilungsprozesses noch heute. Da sie in einer Fleischvertriebs-Firma gearbeitet hatte, die Gastronomiebetriebe beliefert, hat sie durch die Krise ihren Job verloren. Existenzängste kamen auf.
Durch den Jobverlust meiner Frau haben wir jedoch plötzlich viel mehr gemeinsame Zeit. Da ich bei meinem Arbeitgeber neu im zwei-Wochen-Turnus arbeite, bin ich viel entspannter und ausgeschlafener. Wir sprechen häufiger über unsere Ängste und Sorgen. Wir malen uns Szenarien aus und wie wir diese zusammen bewältigen.
Vor der Pandemie hatten wir nicht so viel gemeinsame Zeit. Jetzt unternehmen wir mehr, auch wochentags. Natürlich waren die 19 Jahre davor nicht schlecht. Aber Corona hat uns vor Augen geführt, was zwischen uns nicht optimal läuft. Das gegenseitige Verständnis ist gewachsen. So hat uns die Krise zusammengeschweisst.
Mein Rat: Gönnen Sie sich eine Auszeit, gehen Sie nach draussen und sitzen zusammen auf ein Bänkli, gehen Sie in die Berge und geniessen Sie einfach mal die Zeit zusammen. Klar, wir haben keine Kinder und sitzen nicht den ganzen Tag aufeinander im Homeoffice. Aber das Wichtigste ist, dass Sie spüren, wenn Sie reizbarer sind. Und sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin offen über Ihre Gedanken. Und gehen Sie keinesfalls an Orte, wo viele Menschen sind. Da regen Sie sich nur noch mehr auf.»
Markus Kleist (52) und Janka Nydegger (50), aus dem Seeland
«Ich habe meine Partnerin Janka Nydegger (50) auf einer Online-Plattform kennengelernt. Wegen Corona haben wir uns das erste Mal draussen am Bielersee getroffen. Der erste Anblick hat schon vieles besagt, wir waren uns sofort vertraut und gingen zu Beginn Hand in Hand am Bielersee entlang. Corona zum Trotz kam es am See bereits zum ersten Kuss. Dass wir so mutig waren und uns trotz der Pandemie getroffen haben, war das einzig Richtige. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Es folgten Spaziergänge im Schnee, gemeinsame Mittagessen, Ausflüge und viele Gespräche. Seit Anfang Februar sind wir nun ein Paar. Mittlerweile sehen wir uns praktisch jeden Tag und geniessen die neu gefundene Liebe. Wir konnten unseren Familien- und Freundeskreis im kleinen Rahmen kennenlernen. Diese Kontakte sind in dieser Zeit enorm wichtig. Wir sind dankbar, dass wir uns gefunden haben und die Liebe in voller Wucht zugeschlagen hat. Wichtig ist: Man soll trotz der schwierigen Umstände etwas Mut an den Tag legen und offen bleiben. Es tun sich immer wieder neue Türchen auf. Vorwärts schauen ist das Wichtigste.»
Esther L.: «Ich weiss jetzt, dass wir jede Krise durchstehen können»
«Wir hatten gerade die Einladungen für unsere Hochzeit verteilt. Dann kam der Lockdown. Mein Mann und ich hatten eigentlich unsere Sommerhochzeit schon fertig geplant und mussten dann jeden Schritt neu umdenken. Aber der Stress hatte auch seine Vorteile: Wir sind in dieser Zeit sehr stark zusammen gewachsen.
Trotzdem gab es Tage, an denen wir nicht weiterwussten. Ich meine, bis zum Tag vor der Hochzeit wussten wir gar nicht, ob wir es so durchführen können wie geplant.
Immer wieder wurden wir von Freunden und Familie gefragt, ob wir es wirklich so durchziehen möchten oder ob wir das Ganze nicht lieber absagen wollen. Für meinen Mann und mich kam das allerdings nicht infrage.
Im Juli kam aber bereits der nächste Schock, denn meine Trauzeugin aus Finnland konnte nicht einreisen. Alle Flüge waren gestrichen, wir konnten nichts machen. Also mussten wir drei Wochen vor der Hochzeit noch kurzerhand die Trauzeugin austauschen. Auch der Trauzeuge meines Mannes konnte nicht einreisen, er wohnt nämlich in Schottland. Ihn mussten wir ebenfalls austauschen.
An unserem grossen Tag war dann aber von Corona weit und breit nichts zu spüren. Wir haben die Regeln natürlich eingehalten, hatten immer viel Abstand, nicht umarmt und keine Hände geschüttelt. Im Nachhinein sind wir vor allem dankbar, dass es keine Ansteckungen gab.
Und heute würden wir nicht anders machen. Es war der perfekte Tag. Und jetzt wissen wir, dass wir zusammen viel mehr schaffen als wir denken, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ich weiss jetzt, dass ich mit meinem Partner Krisen, Schwierigkeiten und Krankheiten durchstehen kann.»
Katharina Hilbert (36): «Wir geniessen jeden Moment mit unserer neuen kleinen Familie»
«Viele Paare gingen sich während des Lockdowns auf die Nerven. Uns hat das nur noch enger zusammengeschweisst. Ende März haben mein Mann und ich noch die letzten Wochen der Schwangerschaft und der Zweisamkeit genossen. Am 3. Juni 2020 kam dann unser Sohn Lennox auf die Welt. Mein Mann durfte bei der Geburt sogar im Kreisssaal mit dabei sein. Für mich wäre das ganz furchtbar gewesen, wenn er nicht hätte dabei sein dürfen.
Die Zeit zu Hause konnten wir dann als kleine Familie richtig geniessen. Wegen der Pandemie und dem Homeoffice waren wir beide da, so musste der Kleine auch nicht in eine Kita.
Ich denke schon, dass ich die ersten Monate nach der Geburt etwas vorsichtiger war. Aber wir haben auch noch einen kleinen Hund, der mehrmals am Tag Gassi gehen muss und mit Masken und genügend Abstand wurde auch ich entspannter und wir verbrachten viel Zeit draussen.
Als neue Mama ist es schon viel, wenn man ein Baby, den Haushalt und das Homeoffice unter einen Hut bringen muss. Mein Mann musste dann noch für kurze Zeit zurück an die Arbeit, da sind auch ein paar kleine Tränen geflossen.
Als mein Mann dann aber wieder ins Homeoffice durfte, waren wir mega happy, und unsere kleine Familie war wieder vereint. So ist dann schlussendlich auch Baby Nummer zwei entstanden. Denn im Oktober ist es wieder so weit, wir bekommen Nachwuchs.»