Bademeister wehren sich
«Wir sind nicht eure Babysitter!»

Am Dienstag erzählten BLICK-Leserinnen und Leser von ihren ekligsten und schrecklichsten Erlebnissen in den Badis. Nun kontern die Bademeister: Einige Gäste kennen einfach keinen Anstand. Sie haben uns ihre Erfahrungen geschildert.
Publiziert: 03.07.2019 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2019 um 07:56 Uhr
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Im Sommer sind Badis gern besuchte Orte.
Foto: Keystone
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Im Sommer sind Badis gern besuchte Orte.
Foto: Keystone
Community-Team

Die Badi ist gross, die Anzahl Besucher ist hoch – kein Wunder, stösst man da ab und zu auf nervige Badegäste. BLICK hat die Community gefragt: Welchen Badi-Horror haben Sie schon erlebt? Die Geschichten gingen von auslaufenden Windeln bis zu Halswirbelstauchungen. Darauf meldeten sich Bademeister aus der Community. Die haben ebenfalls ein paar üble Storys auf Lager. Hier sind ihre Erlebnisse:

«Am schlimmsten sind Kleinkinder»

Rainer Suter geht gleich ans Eingemachte: «Am schlimmsten sind Kleinkinder in grossen Schwimmbecken, welche Badewindeln tragen, die meistens nicht der Grösse angepasst sind.» Denn bei ihm in der Badi ist ganz klar in der Badeordnung festgelegt, das diese nicht erlaubt sind. «Und wenn man die Mütter und Väter darauf hinweist, kriegt man meistens Unverständnis zu spüren», doppelt er nach. Er findet, dass Kinder, die ihre Darmaktivität noch nicht ganz im Griff haben, schlichtweg nicht in ein Badebecken gehören. Warum? «Weil man diese am Abend nicht einfach ablassen und so schnell wieder frisch auffüllen kann.»

Andere Bademeister stossen ebenfalls auf kompromisslose Eltern: «Die Eltern sind dafür verantwortlich, dass ihre Kinder in der Badi mit Schwimmflügel ausgestattet sind», schreibt Julia Forster*. Sie arbeitet als Bademeisterin und wird immer wieder mit unaufmerksamen Eltern konfrontiert: «Ich beobachte jeden Tag kleine Kinder, die hinter dem Rücken der Eltern in Richtung Becken rennen. Ich habe schon öfters Kinder davon abgehalten ins Wasser zu springen, weil die Eltern mit Essen oder dem Handy beschäftigt waren», erzählt sie weiter. Sie erklärt auch, dass Bademeister eine sehr hohe Verantwortung tragen und bei den oft überfüllten Badis nicht immer überall die Augen haben können. Deswegen sei es wichtig, dass Eltern ihr eigenes Kind im Auge behalten. 

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Auch der Ekelhafteste wird gerettet

Ein anderer, der lieber anonym bleiben will, meldet sich ebenfalls zu Wort. Er ist langjähriger Bademeister und Rettungsschwimmer und hat nicht nur Erfahrung in der Badi gesammelt, sondern auch am See und Meer. Er ärgert sich oft über die unappetitlichen Situationen, noch mehr nerven ihn aber die unaufmerksamen Eltern. «Wir Bademeister sind keine Babysitter, sondern für den Notfall ausgebildet! Wir sorgen dafür, dass eure Familie vollzählig und gesund nach Hause kommt», meint er. Besonders ärgert ihn, wenn Eltern seine Anweisungen nicht befolgen, obwohl sie vom Profi kommen. Denn er gibt im Notfall immer sein Bestes, auch wenn es darum geht, den Ekelhaftesten oder Dümmsten zu retten.

Bademeister sogar mit Messer angegriffen

Schnell zeigt sich, auch bei den Bademeistern sind die Horror-Storys schier unendlich: «Ich wurde bei der Arbeit mit einem Messer angegriffen. Zum Glück bin ich im Nahkampf ausgebildet und konnte davonkommen» schreibt Urs Ammann.

Auch Leser und Bademeister Stefan Hofer kann von schrecklichen Erlebnissen erzählen: «Egal ob blutige Tampons auf dem Boden der Damentoilette, volle Windeln, die in der prallen Mittagssonne überall aber nicht im Abfalleimer liegen oder nicht geduschte Gäste, die sofort ins Wasser springen: Immer wird der Bademeister oder die Angestellten angegriffen.» Für ihn liegt da Problem aber nicht da, sondern schlichtweg bei den Gäste. Denn: «Auf den Toiletten hat es genug Papier, Hygienebeutel und Abfalleimer auf dem ganzen Gelände. Auch Duschen stehen zur Verfügung samt Hinweisen, die werden aber meist ignoriert und wenn man das Problem anspricht, wird man meist blöd angemacht», doppelt er nach. 

Zum Glück finden seine Worte viel Mitgefühl. Denn auch weitere Leser, die zwar keine Bademeister sind, haben für die Angestellten in der Badi viel Verständnis. So schreibt Leserin Sandra Käser: «Unsere Bademeisterin hat mir erzählt, dass Gäste erst vor kurzem zu faul waren, um zur Toilette zu gehen. Dann haben sie einfach in leere Büchsen gepinkelt und diese stehen gelassen. Das ist richtig ekelhaft!»

(* Name geändert)

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