Eine regelrechte Flut von Einsendungen erreichte das BLICK Community-Team. Rund 1500 Leserinnen und Leser teilten mit, welchen Schweizer Dialekt sie den schönsten finden.
Mit der Mundart ist es so eine Sache: Manche nehmen es genau, andere bleiben allgemein. Deswegen erfolgt die Rangliste nach Kantonen, wobei grössere Unterdialekte speziell erwähnt werden. Teilweise sind Dialekte innerhalb eines Kantons ähnlich. Wiederum gibt es deutliche Unterschiede. Hier ist die ganze Auswertung.
Platz 1: Bern (462 Stimmen)
Mit einem ziemlich grossen Abstand schnappt sich Berndeutsch die Goldmedaille. Es ist die beliebteste Mundart der BLICK-Community. Erwähnt wurde besonders der Dialekt im Berner Oberland und im Haslital.
Leser Roland meint: «Da muesme gloub nüt derzue erkläre oder begründe, oder?» Und Beat schreibt: «Es tönt richtig gemütlich und einfach schön.» Leserin Patricia erinnert das Berndeutsch an die Ferien im Berner Oberland und ausserdem seien ihre Lieblingsmusiker allesamt Berner: «Mani Matter begleitet mich seit Jahrzehnten.»
Aber eine der besten Begründungen kommt von Christian: «Bärndütsch, weil selbst ein übler Fluch wie eine zarte Liebeserklärung klingt.»
Platz 2: Graubünden (321 Stimmen)
Wenig überraschend, dass auch die Bündner sich einen Platz auf dem Podest ergattern. Lange Zeit lieferte sich der Steinbock ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Bären, doch die Hauptstädter zogen dann davon. Ein Leser sagt: «Mein Chef ist Bündner, da hört sich ein Anschiss gleich angenehmer an...»
Während die meisten Einsendungen allgemein den Bündner Dialekt lobten, nahmen es einige Leser ziemlich genau: Prättigauer, Churer, Engadiner und Samnauner wurden unterschieden. Ein besonders spezieller aber kein Schweizerdeutscher Dialekt heisst Surmiran.
Platz 3: Wallis (255 Stimmen)
Für viele «Üsserschwyzer», wie die Walliser die übrigen Deutschschweizer bezeichnen, ist das Walliserdeutsch manchmal wie eine Fremdsprache. Natürlich kommt es auch hier zu lokalen Unterschieden, aber das Verdikt der Community ist klar: Der dritte Platz ist redlich verdient.
«Besonders wenn der Dialekt von einer Frau gesprochen wird, klingt es etwas erotisch angehaucht», meint Leser Marco. Romeo hingegen findet, Walliserdeutsch klingt «richtig urchig und nach Schweiz». Und Cynthia fasst zusammen: «Schön und einzigartig.»
Platz 4: Appenzell AI/AR (65 Stimmen)
Urchig, ehrlich und heimelig. Das sind die Attribute, die der Mundart im Appenzellerland von den Lesern zugeschrieben werden. Wenige machen dabei den Unterschied zwischen Inner- und Ausserrhoden.
Für Beatrice ist der Dialekt schlicht «Schweizer Heimatgefühl» und Lukas nennt ein konkretes Beispiel: «GOBA-Chefin Gabriella Manser könnte ich tagelang zuhören.»
Platz 5: Basel BL/BS und Zürich (je 51 Stimmen)
Basler und Zürcher, ihr müsst jetzt ganz stark sein: Die Basler Halbkantone haben gemeinsam genau gleich viele Stimmen wie der Zürcher Dialekt. Während das Baslerdeutsche oft als melodisch, klangvoll und intelligent bezeichnet wird, schreibt Christina über die «Zürischnurre», sie sei «zackig, frech und grössenwahnsinnig».
Wenn man es eben mit den feinen, lokalpatriotischen Gegebenheiten genauer nehmen würde, würde Basel aber vor Zürich liegen. Denn: Die beiden Winterthurer haben keine Freude, mit dem Rest von Zürich in einen Topf geworfen zu werden. «Der Winterthurer-Dialekt ist der beste, weil er beweist, dass wir keine Zürcher sind», schreibt Fabian.
Platz 6: Freiburg (46 Stimmen)
Eliane schreibt uns: «Ein kurliger, lustiger, eigenwilliger Dialekt.» Die Rede ist natürlich vom Senslerdeutsch. Die Schweizerdeutsche Mundart im zweisprachigen Kanton besticht vor allem durch spezielle Ausdrücke wie «Häppärä». Ja, das ist ein «Härdöpfel».
Fünf Stimmen für den Kanton gehen auch auf das Konto der Gemeinde Jaun, die einen ganz einzigartigen Dialekt hat. Jaun ist nämlich die einzig deutschsprachige Gemeinde im Bezirk Greyerz.
Platz 7: Luzern (43 Stimmen)
Die echten Fans des Luzerner Dialekts schrieben natürlich «Lozärn». Für Franziska ist klar: «Der tönt einfach rüdig guet.» Jasmin meint, er sei eher neutral und nicht so aggressiv. Mit dem stimmen viele andere Leserinnen und Leser überein.
Profitieren konnte der Kanton am Vierwaldstättersee auch von den Entlebuchern, die dem Kanton noch sechs Stimmen beitrugen.
Platz 8: St. Gallen (40 Stimmen)
«Hopp Sangalle, ine mitem Balle!» Ja, die St. Galler Mundart mit der hellen und offenen Aussprache ist oft Anlass für schlechte Imitationen. Dabei gibt es selbst hier deutliche Unterschiede. Denn drei Einsendungen sprachen explizit vom Toggenburger Dialekt und sechs gar vom Rheintaler, der wiederum Einflüsse vom Bündnerland vereint.
Platz 9: Nidwalden (32 Stimmen)
«Nidwaudnär Deytsch, wiu ich das säubär ai redä», schreibt Daniela ganz stolz. Der Innerschweizer Kanton vertritt die alte Eidgenossenschaft in dieser Rangliste. Martha sieht in der lokalen Mundart gar Parallelen zu den Menschen: «Bodenständig, sehr sympathisch und ehrlich.»
Platz 10: Thurgau (30 Stimmen)
Sauber ausgesprochen und sehr herzhaft, schreibt Werner in seinem Plädoyer für die Mundart in Mostindien. «Offen, gut verständlich und für manche etwas exotisch», bilanziert Leserin Sabine. Der Thurgauer Dialekt ist zwar immer wieder Gegenstand von schlechten Scherzen, hat es aber trotzdem unter die zehn beliebtesten geschafft.
Knapp nicht in die Top 10 schafften es die Urner (29 Stimmen) und die Glarner (22 Stimmen). Die Kantone Aargau, Obwalden, Solothurn und Zug schafften weniger als 20 Stimmen. Ganz abgeschlagen ist Schaffhausen, deren Mundart nur vier Fans finden konnte. Sogar der eigenwillige Tessiner Dialekt schaffte es auf sechs Voten.
Normalerweise werden in Mundart verfasste Kommentare nicht freigeschaltet. Hier machen wir eine Ausnahme, also schreib drauf los, wie dir der Schnabel gewachsen ist.