Für gesunde Menschen ist es meistens unvorstellbar, wie wichtig Organspenden sind. Sie bewahren vor dem Tod und schenken kranken Menschen ein neues Leben. Nicht nur erst nach dem Tod, auch bereits lebend kann man Organe spenden. Vor allem Nieren und Teile der Leber werden von lebenden Spendern und Spenderinnen übertragen an Personen, die sie nötig haben.
Jedes Jahr findet der Tag der Organspende am ersten Samstag im Juni statt. Diesmal fällt er auf den 3. Juni 2023. Er soll für Aufklärung sorgen und Dankbarkeit für Spender und Spenderinnen zeigen. Es geht auch darum, ein Zeichen für die Wichtigkeit der Organspende zu setzen. Aus diesem Grund hat Blick mit zwei Personen gesprochen, die bereits mit einer Organspende in Berührung gekommen sind.
«Vor einigen Jahren hatte meine Frau Zystennieren. Beide Nieren wogen etwa 5 Kilogramm und sie hatte einen Bauch wie eine schwangere Frau im 9. Monat. Man musste ihr beide Nieren entfernen. Sie war riesig eingeschränkt - am Tag durfte sie nur einen halben Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Für sie war das eine ganz schlimme Zeit.»
«Die Ärzte haben gesagt, dass ich eine Niere spenden könnte. Natürlich war für mich klar, dass ich das machen werde. Etwas anderes stand für mich gar nicht zur Diskussion. Die Operation fand am 22. Oktober 2010 statt. Nach der Transplantation hatte ich praktisch keine Nebenwirkungen. Ich habe mich schnell wieder erholt und konnte schon bald wieder Wanderungen machen. Auch meiner Frau geht es seit der Transplantation wieder gut.»
«Ich bereue die Spende auf keine Art und Weise. Meine Frau sagt heute noch, dass es ein riesiges Geschenk für sie war. Wir wandern auch wieder zusammen, wie früher. Ich bin schon stolz, denn ihre neue Niere ist ein Teil von mir und dadurch kann sie wieder normal leben. Ich würde eine Organspende jedem empfehlen, der einen kranken Partner hat. Es lohnt sich und ist für die betroffene Person sehr lebenswert.»
«Als Kind hatte ich eine Gallengangatresie. Mit 14 Jahren musste dann relativ schnell eine neue Leber her. Zum Glück musste ich nicht so lange auf einen Spender warten. Nicht mal ein Jahr ist vergangen, bis ich gegen Mitternacht den Anruf vom Unispital bekommen habe. Ein paar Stunden später war ich dann schon vor Ort für die Transplantation.»
«Wer der Spender war, weiss ich nicht. Scheinbar war es eine Person, die einen Töffunfall hatte. Mehr wurde mir nicht gesagt. Nach der Transplantation fährt das Immunsystem erstmal runter. Harmlose Krankheiten wie eine normale Grippe können dann schon mal gefährlich werden. Neben ein paar Komplikationen ist die Transplantation aber gut verlaufen.»
«Ich war das zweite Kind der Schweiz, das eine Leber erhalten hat. Darüber war ich sehr dankbar. Inzwischen ist die Leber schon 34-jährig. Viele Ärzte staunen, dass meine Leber noch nicht ausgewechselt werden musste. Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Leber so lange funktioniert.»