Wiederverwenden statt wegwerfen
Wie Solaranlagen ein zweites Leben bekommen

Revolutionär. Ein Pilotprojekt der BKW beginnt dort, wo andere aufhören: beim Recycling von Solaranlagen und der Verlängerung der Lebensdauer der Produkte.
Publiziert: 25.09.2020 um 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 09:40 Uhr
Längere Lebensdauer und Wiederverwendbarkeit. Die BKW setzt konsequent auf Nachhaltigkeit.
Foto: Gaëtan Bally / Keystone
In Kooperation mit BKW

Wohlen bei Bern ist ein Synonym für erneuerbare Energie. Die Gemeinde im Kanton Bern ist namensgebend für den Wohlensee, einen Stausee, mit dessen Wasser die BKW seit 100 Jahren Strom produziert. Auch in der Moderne setzt Wohlen den Massstab – mit dem Pilotprojekt «Circusol», das entscheidend zur Wiederverwertung von ausgedienten Komponenten von Solaranlagen beiträgt und damit die umweltfreundliche Energie von unnötigen Nebenwirkungen befreit. Diese wegweisende Modellanlage gilt im Rahmen des Forschungsprogramms «Horizon 2020» als Schlüssel, um die Ressourceneffizienz der erneuerbaren Energie zu steigern und die Klimaerträglichkeit weiter zu optimieren.

Ralph Waldmeier, Business Development Manager der BKW, streicht die Bedeutung dieses Projekts im Sinne der Nachhaltigkeit hervor: «Die Kreislaufwirtschaft ist für die Zukunft der Solarenergie von höchster Bedeutung. Bei der BKW haben wir ein grosses Interesse daran, einerseits die Lebensdauer der Produkte zu verlängern und anderseits die Wiederverwertung der in den Produkten steckenden Rohstoffen zu erleichtern.»

Solarrechner

Sie denken über die Installation einer eigenen Solaranlage nach? Mit dem Solarrechner der BKW erfahren Sie in wenigen Minuten, ob eine Photovoltaikanlage oder ein Stromspeicher für Sie rentiert.

Sie denken über die Installation einer eigenen Solaranlage nach? Mit dem Solarrechner der BKW erfahren Sie in wenigen Minuten, ob eine Photovoltaikanlage oder ein Stromspeicher für Sie rentiert.

Zweites Leben für Solaranlagen

Hierfür stellt die BKW, die in Wohlen die einzige Stromlieferantin ist, sämtliche erforderlichen Daten zur Verfügung. Diese werden von der Berner Fachhochschule in einer Datenbank gesammelt. Professor Stefan Grösser, der Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsingenieurwesen, sagt dazu: «Um die Grundlage für eine Weiterverwendung und letztlich das Recycling der Anlagen zu schaffen, muss man zuerst wissen, aus welchen Materialien sie bestehen.» So sollen künftig zum Zeitpunkt der Entsorgung alle Module in Sachen Bauweise und Materialzusammensetzung genau zugeordnet werden können. Dank einem «Materialpass» ist so ein «Second Life» der Anlage möglich.

Weitere Strategien sind die Wiederaufbereitung und die Reparatur von bestehenden Anlagen. Grösser: «Unser Ziel ist es, dass die Produkte eine möglichst lange Laufzeit haben.» Eine moderne PV-Anlage hat eine Lebensdauer von circa 25 bis 30 Jahren. Doch selbst dann verfügt sie noch über rund 85 Prozent der anfänglichen Produktionskapazität – und kann damit bestens weiterverwendet werden. «Wer Abstriche zum Beispiel bei ästhetischen Ansprüchen macht, fährt mit einer solchen Anlage sehr gut», sagt Grösser.

Aufklärung nötig

Obwohl die erneuerbare Energie immer stärker etabliert ist, sehen die Fachleute bei einem Teil der Bevölkerung ein Informationsdefizit. BKW-Manager Waldmeier sagt: «Die Kundschaft ist heute viel offener für diese Angebote. Informationsmässig befindet sie sich aber oft nicht auf dem neusten Stand.»

So dient das Wohlener Projekt auch dazu, die Bewohner über Details aufzuklären wie Amortisierung und Gehstehungskosten der Anlagen, Abdeckung des Eigenverbrauchs oder Förderungsbeiträge durch die öffentliche Hand.» Für Bänz Müller, den Gemeindepräsidenten von Wohlen, ist das Projekt in jeder Beziehung wegweisend: «Für mich findet die Energiewende vor allem in den Gemeinden statt. Denn hier sind wir nahe bei den Menschen und besitzen den direkten Zugang zu den Daten.»

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