Pokémon Go war erst der Anfang
«Terminator» wird Realität

Der Riesenerfolg von «Pokémon Go» zeigt, wohin der Weg geht. Augmented Reality, englisch für erweiterte Realität, wird unseren Alltag komplett verändern.
Publiziert: 09.12.2016 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:36 Uhr
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«Pokémon Go» war das Phänomen des Sommers.
Foto: KEYSTONE/EPA ANP/REMKO DE WAAL

Spieler streunten im Sommer durch die halbe Stadt, um in der realen Welt Monster zu suchen und sich zu duellieren. «Pokémon Go» wurde vor wenigen Monaten über Nacht zum Riesenerfolg. «‹Pokémon Go› erlaubt eine ganz neue Art der Interaktion mit der direkten Umgebung. Es beinhaltet zudem viele bekannte Spielmechanismen, welche die Verwendung des Spiels fördern. Zentral sind zum Beispiel das Sammeln von Pokémons und das Gemeinschaftsgefühl», erklärt Stéphane Mingot (45), Head of Development & Integration bei Swisscom. «Nebst der ‹digitalen Schnitzeljagd› darf man den Pokémon Brand selbst aber auch nicht vergessen. Viele Leute kennen Pokémon bereits aus ihrer Kindheit.»

Jeder Hype hat ein Ende

Stéphane Mingot, Head of Development & Integration bei Swisscom, setzt Augmented Reality für Kundenlösungen ein.
Foto: Christian Aeberhard

Doch nach dem kometenhaften Aufstieg von «Pokémon Go» wurde es schnell ruhig, Millionen von Nutzern hatten das Interesse nach wenigen Wochen wieder verloren. «Während des Hypes hat ‹Pokémon Go› mehr Umsatz als alle anderen mobilen Spiele gemacht. Auch wenn es ruhig um das Game wurde, gibt es immer noch Millionen von Menschen, welche ‹Pokémon Go› täglich spielen und den Umsatz hochhalten. Durch eine Halloween-Aktion wurden zum Beispiel innert sechs Tagen 23 Millionen Dollar erwirtschaftet», sagt Mingot und erläutert: «Der grösste Fehler war die fehlende Kommunikation mit den Benutzern: Neue Funktionen, welche die Spieler länger ans Spiel gebunden hätten, folgten nicht oder beliebte Funktionen wurden einfach entfernt.»

Neues Shopping-Erlebnis

Nach dem Hype ist vor dem Hype. «Augmented Reality wird die Art, wie wir mit Menschen und Objekten interagieren, in vergleichbarem Ausmass revolutionieren wie damals die Smartphones», ist sich Mingot sicher. «Pokémon Go» war erst der Anfang. «Die grossen Player in den USA wie Facebook, Google und Apple haben in letzter Zeit grosse Investitionen im Bereich Augmented Reality getätigt. Von ihnen dürfen wir 2017 grosse Innovationen erwarten. Apple soll zum Beispiel eine AR-Funktion zur besseren Objekt- und Menschen-Erkennung in seine nächste iPhone-Kamera einbauen. Gemäss Gartner sollen bis 2020 zudem 100 Millionen Menschen Augmented Reality für ihre Einkäufe nutzen, beispielsweise mittels eines «Augmented Mirror»- ein virtueller Spiegel für den Kleiderkauf.»

Das Spektrum von Augmented-Reality-Anwendungen sei extrem breit: «Vom Kundensupport (Unterstützung bei der Installation ihres Routers), der Produktentwicklung (3D-Visualisierung eines Produktes bevor es entsteht), Architektur (Hausbesichtigung, bevor es gebaut wurde) bis zur Schulung (Visualisierung der Körperanatomie).»

Hasta la Vista, Baby! Der Terminator wird real.
Foto: TriStar Pictures

«Terminator» wird real

Die grosse Faszination hinter Augmented Reality? Dass man die reale Welt mit digitalem Inhalt bereichern kann, so Mingot weiter. «Vom Dinosaurier im Wohnzimmer zur intuitiven Unterstützung bei der Arbeit. Zudem ermöglicht AR eine ganz neue Art, über Gestik und Stimme mit Menschen und Objekten zu interagieren: Was wir früher in Filmen wie ‹Terminator› gesehen haben, wird real.»

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