Lauberhorn-Pistenabschnittschef Guido Küchler
Er macht den Hundschopf noch spektakulärer

Beim Lauberhornrennen wartet am Hundschopf die erste Mutprobe. Auch für geübte Fahrer ist die Stelle eine Herausforderung. Doch was steckt eigentlich genau hinter dem Mythos?
Publiziert: 15.01.2020 um 20:42 Uhr
Guido Küchler ist Pistenabschnittschef am Hundschopf und sorgt dafür, dass die Skirennfahrer die Lauberhornabfahrt bewältigen können.
Foto: Lia Näpflin/Jungfrau Zeitung
In Kooperation mit SWISS

Die Lauberhornabfahrt ist das älteste und mit knapp 4,5 Kilometern das längste Weltcup-Rennen. Zu den spektakulärsten Abschnitten der Strecke gehört der berühmt-berüchtigte Hundschopf. Die Kante liegt an einer engen Stelle zwischen zwei Felsen, wo es 15 Meter in die Tiefe geht. «Der Abschnitt Hundschopf als Ganzes – inklusive der Kurve davor und der Ausfahrt in den Alpweg – ist eine der schwersten Stellen, die es im gesamten alpinen Skirennsport gibt», sagt Ski-Legende Bernhard Russi (71). «Allerdings verspürt der Athlet, wenn er mal in der Luft ist und die Kontrolle über den Flug hat, ein enormes Glücksgefühl!»

Der Ex-Profi erinnert sich noch genau, wie schwierig es für die Fahrer war, den Hundschopf zu bewältigen. «Je höher die Geschwindigkeit, desto eher musste der Fahrer seine Kräfte beim Absprung verlagern, damit er nicht im unteren, flachen Teil landete.» Sein Rezept war Vorspringen. «Aber wenn man zu wenig stark absprang, setzte man kurz vor der Kante nochmals auf. Sprang man jedoch zu stark oder zu spät ab, flog man zu weit.»

Anspannung und Nervosität

Für das Nachwuchstalent Marco Kohler (22) ging vergangenes Jahr ein Bubentraum in Erfüllung. Der Berner Oberländer war bei den Trainingsläufen mit dabei. «Anspannung und Nervosität überkamen mich im Starthäuschen. Nur schon, weil ich noch nie eine so lange Rennstrecke gefahren bin», blickt er zurück. «Man springt aus einem kleinen Fenster ins Nichts. Rechts sind nur Netze, links Fels.» Berührungsängste hatte er nicht. «Ich wollte das Limit ausreizen – egal, wie klein das Absprungfenster ist. Es musste einfach klappen.» Und das tat es. Noch ist Kohler nicht für den Weltcup zugelassen, daran arbeitet er jedoch Tag für Tag. Bis irgendwann sein zweiter Traum in Erfüllung geht und er mit routinierten Profis über den Hundschopf fliegt.

Am Dienstag wurde Kohler dann das Ziel-S zum Verhängnis. Er war als Vorfahrer unterwegs und stürzte schwer, musste anschliessend mit dem Helikopter geborgen werden. Der Sportler hat sich schwer am linken Knie verletzt.

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Machen Sie mit, und mit etwas Glück können Sie sich über einen Fluggutschein für zwei Personen freuen, den Sie auf swiss.com für einen Flug in SWISS Business an eine Ihrer Lieblingsdestinationen innerhalb des Streckennetzes von SWISS einlösen können.

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Im Hundschopf steckt viel Handarbeit

Guido Küchler, Pistenabschnittschef am Hundschopf, kennt den spektakulären Abschnitt wie seine eigene Westentasche. «Der Hundschopf wird so gebaut, dass die Fahrer schön fliegen. Das erreiche ich, indem ich den Absprung negativ, gegen unten geneigt, baue», erklärt er. Die Grobarbeiten bewältigen Maschinen; sobald es jedoch ins Detail geht, steckt viel Handarbeit im Hundschopf. «Mehrere Jahre lang wurde der Hundschopf konservativ gebaut. Heute geht die Tendenz in die andere Richtung, sodass der Sprung wieder spektakulärer wird», schwärmt Küchler. «Wichtig ist, dass der Flug und die Landung für die Athleten sauber sind. Die Anfahrt und der Absprung sollen die Fahrer wieder mehr herausfordern.»

Würde man den Hundschopf heutzutage so stecken, wie man es vor 20 Jahren getan hat, wäre der Hundschopf unfahrbar. Mit modernen Ski wären die Fahrer zu schnell. Daher wird seit einigen Jahren circa zehn Meter vor dem eigentlichen Sprung ein kleiner, künstlicher Schanzentisch gebaut. Er verhilft den Fahrern quasi automatisch zum optimalen Absprung.

Die kühne Lina

Das Lauberhornrennen war übrigens nicht immer reine Männersache: Die einzige internationale Lauberhornabfahrt für Frauen fand im Jahre 1947 statt. Mit einer Zeit von 4:08 Minuten landete die Bündnerin Lina Mittner-Simmen (†90) damals auf dem ersten Platz. Die Churerin, wegen ihrer unerschrockenen Art «kühne Lina» genannt, gewann mit fünf Sekunden Vorsprung.

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