Kaffeemaschinen werden zum Kraftwerk
Baristas sind gut fürs Stromnetz

Sonne und Wind liefern saubere Energie. Weil diese Naturkräfte aber Schwankungen unterliegen, fordern sie das Stromnetz. Kaffeemaschinen können einen Ausgleich schaffen.
Publiziert: 18.05.2020 um 00:38 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 09:39 Uhr
Baristas können ihre Kaffeemaschinen zu kleinen Kraftwerken bündeln. Sie sparen dadurch Strom und Geld und tun etwas für das Stromnetz.
Foto: Getty Images
In Kooperation mit BKW

Gastro-Betriebe, die etwas auf sich halten, servieren ihren Gästen «richtigen» Kaffee aus «richtigen» Maschinen. Die Profigeräte, aus denen das schwarze Gold fliesst, laufen in der Regel 365 Tage rund um die Uhr – nachts im Stand-by, tagsüber auf Hochtouren. Dabei verbrauchen sie einiges an Strom. «Alleine schon das Aufheizen benötigt bis zu zehn Kilowatt Leistung. Das ist zehnmal mehr als ein 1000-Watt-Staubsauger verbraucht», sagt Othmar Schuler.

Schuler ist Leiter des kurzfristigen Stromhandels sowie der Energie-Logistik-Abteilung bei der international tätigen Energie- und Infrastrukturdienstleisterin BKW. Eigentlich interessiert er sich weniger für Kaffeemaschinen als vielmehr dafür, dass das öffentliche Stromnetz, das seine Arbeitgeberin betreibt, stabil ist und auch bleibt. Ein Kunststück und ständiger Jonglage-Akt, denn es darf nicht mehr Strom ins Netz gelangen, als gerade verbraucht wird.

Smarte Lösungen für Öko-Energien

Stromhandel geht über den Grosshandel, der über Börsen und Broker abgewickelt wird, hinaus. Bei BKW sorgt er mit Systemdienstleistungen dafür, dass die schwankend und dezentral anfallende Wind- und Solarenergie stabil ins bestehende Stromnetz integriert werden kann.

Stromhandel geht über den Grosshandel, der über Börsen und Broker abgewickelt wird, hinaus. Bei BKW sorgt er mit Systemdienstleistungen dafür, dass die schwankend und dezentral anfallende Wind- und Solarenergie stabil ins bestehende Stromnetz integriert werden kann.

«Die Netzfrequenz in der Schweiz und Europa beträgt fünfzig Hertz. Wird mehr Strom verbraucht, als vorhanden ist, sinkt die Frequenz. Ist mehr vorhanden, als verbraucht wird, steigt sie», erklärt Schuler. Bewegt sich die Frequenz ausserhalb eines engen Toleranzbereichs, können beispielsweise Computer abstürzen oder Schaden nehmen. Im äussersten Fall kann es gar zum Blackout der Stromnetze kommen.

Herausforderung für das Stromnetz

Besonders anspruchsvoll für Schuler und seine Stromhändler ist die Einspeisung von Solar- und Windenergie, die in kleineren und mittelgrossen Anlagen produziert wird. Denn so umweltfreundlich diese beiden Energiearten auch sind: Sie sind von Natur aus unberechenbar. Selbst die genauesten Wetterprognosen können sie nur schwer fassen. Dementsprechend fordern sie das Stromnetz.

Und hier kommen die Kaffeemaschinen der Gastronomen ins Spiel. Wobei man etwas ausholen muss: Auf einer Energiemesse hat die BKW bei einer Art «Speed- Dating» die Bekanntschaft des deutschen Start-ups KOENAtec gemacht. Dieses hat ein Kästchen entwickelt, das sich zwischen Gastro-Kaffeemaschinen und deren Stromstecker schalten lässt. Dadurch werden die an und für sich nicht smarten Geräte plötzlich intelligent – und lassen sich zu einem virtuellen Verbund zusammenschliessen.

Fangen Schwankungen auf: Virtuelle Kraftwerke aus Kaffeemaschinen unterstützen das Stromnetz auf smarte Art.
Foto: ZVG

Der Vorteil dieses Verbundes aus Kaffeemaschinen: Othmar Schuler und seine Mitarbeitenden können ihn als virtuelles Kraftwerk nutzen, um kurzfristige Stromüberschüsse oder Strommankos im Netz auszugleichen. «Man kann den Maschinen, die gerade nicht gebraucht werden, beispielsweise sagen, sie sollen nicht aufheizen, in den Stand-by-Modus gehen oder sich ausschalten, wenn man zu wenig Strom im Netz hat», so Schuler.

Grosser Test geplant

Ist im Netz zu viel Strom vorhanden, lenkt man ihn in den Wassererhitzer oder holt die Maschine aus dem Stand-by-Modus. Die Baristas oder Restaurants und damit auch deren Kunden merken von diesen Vorgängen nicht das Geringste. Klingt gut, aber funktioniert das denn auch tatsächlich? «Ja, das müssen wir garantieren!», betont Othmar Schuler, der das virtuelle Kraftwerk aus Kaffeemaschinen noch dieses Jahr testen will. «Es wird einen Pilotversuch geben – mit fünfzig Maschinen, die über die ganze Schweiz verteilt sind», sagt er.

Was denn die Gastro-Betreiber davon haben, wenn sie an diesem Versuch mitmachen, wollen wir wissen. «Die Box von KOENAtec meldet via Cloud, wann wie viel Strom verbraucht wird. Sogar wie viele Tassen an welchem Standort rausgelassen werden und wann die Maschine verkalkt ist und gewartet werden muss, kann man ablesen», sagt Othmar Schuler.

Das alles zahlt sich aus: «Durch den smarten und effizienten Betrieb der Kaffeemaschinen spart der Besitzer pro Jahr bis zu zwanzig Prozent Energie und pro Maschine 500 Franken an Stromkosten.» Gastro-Ketten mit vielen Maschinen kommen schnell auf grössere Summen. Alleine in der Schweiz sind rund 20'000 Gastro-Kaffeemaschinen im Einsatz.

Beispiel könnte Schule machen

Erweist sich das Pilotprojekt als Erfolg, lässt sich das Konzept auch auf andere Geräte ausweiten. «Zum Beispiel auf Spülmaschinen, Fritteusen oder Backöfen», sagt Schuler.

Interessant sind auch die Kühlhäuser der Grossverteiler. «Diese Geräte sind schon smart, da muss man keine Kästchen installieren», so der BKW-Fachmann. Selbst Privatpersonen könnten intelligente Geräte für virtuelle Kraftwerke zur Verfügung stellen. «Viele sagen, das alles sei Zukunftsmusik und auch kein grosses Geschäft», sagt Othmar Schuler. Er sieht es anders: «Wir können diese Systemdienstleistung im Markt verkaufen.»

Kommt dazu, dass damit die Energiestrategie 2050 des Bundes unterstützt wird. «Diese neue Technologie hilft dabei, Energie effizienter zu nutzen. Wir leisten damit also einen Beitrag zur Energiewende.»

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