«An ihren Spitzen können die Rotorblätter eine Geschwindigkeit von 250 Stunden-kilometern erreichen», sagt Pierre Berger.
Foto: Monika Flückiger

Er arbeitet 150 Meter über dem Boden
Pierre Berger ist der Herr der Lüfte

Im Swiss Energypark zwischen Saint-Imier BE und Le Noirmont JU ist die Stromproduktion der Zeit voraus. Ein Augenschein in windiger Höhe.
Publiziert: 25.05.2020 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2022 um 11:04 Uhr
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In Kooperation mit BKW

Von Thomas Renggli (Text) und Monika Flückiger (Fotos)

Mont-Crosin, Berner Jura. Alles wirkt wie in Pastell gemalt: grüne Wiesen, weidende Kühe, weit verteilte Bauernhöfe. Die Strässchen winden sich in weiten Bögen durch die Landschaft. Pierre Berger blinzelt in die Sonne und schaut in Richtung Chasseral: «Es ist ein grosses Glück, hier zu wohnen und ein Teil dieser Landschaft zu sein.» Der Landwirt stellt den neugeborenen Kälbchen einen Kessel Milch hin. «Zu siebzig Prozent arbeite ich als Bauer – und zu vierzig Prozent als Techniker im Swiss Energypark

Berger lacht bei der mathematisch nicht ganz schlüssigen Aufzählung seines Pensums und vermittelt dem Besucher einen klaren Eindruck: Hier steht ein Mann, der in seinen Aufgaben zu hundert Prozent aufgeht – mindestens.

Sonnenstrom für zu Hause

Lösungen für eine lebenswerte Zukunft: Die BKW bietet mit Home Energy eine Gesamtlösung für die nachhaltige Stromproduktion für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Mit dem modularen Energiesystem produzieren und nutzen Eigenheimbesitzer umweltschonenden Solarstrom.

Lösungen für eine lebenswerte Zukunft: Die BKW bietet mit Home Energy eine Gesamtlösung für die nachhaltige Stromproduktion für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Mit dem modularen Energiesystem produzieren und nutzen Eigenheimbesitzer umweltschonenden Solarstrom.

Job mit Aussicht

Er ist für die Wartung und Kontrolle der 16 Turbinen vom Windkraftwerk Juvent zuständig – eine Aufgabe, die nichts für Menschen mit Höhenangst ist. Regelmässig schaut er ganz oben auf den bis zu 150 Meter hohen Metallkolossen nach dem Rechten: «Von dort oben sieht man fast bis nach Paris», sagt er lachend.

Während Berger dies erzählt, drehen sich die gewaltigen Rotorblätter in fast schon meditativem Rhythmus im Kreis und richten sich automatisch nach dem Luftstrom. Dies garantiert die grösste Effizienz in der Energiegewinnung. Heute kommt der Wind aus Westen – in zügiger Stärke. Berger sagt dazu: «An ihren Spitzen können die Rotorblätter eine Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern erreichen.»

Doch gelegentlich geraten selbst die mächtigen Turbinen an ihre Grenzen. Bei Windgeschwindigkeiten von über 90 km/h wird die Anlage aus Sicherheitsgründen gestoppt. Die Windturbinen sind neben der Solaranlage auf dem Mont-Soleil und dem Wasserkraftwerk La Goule eines von drei Elementen zur Stromproduktion im 251 km² grossen Park.

Pierre Berger besucht die Kälber. Sein Hof bezieht die Energie von den Windturbinen.
Foto: Monika Flückiger

17'000 Einwohner werden versorgt

Die Fäden laufen am Hauptsitz der BKW-Tochtergesellschaft La Goule in Saint-Imier zu sammen. Direktor Cédric Zbinden sagt mit Stolz: «Wir können heute die Bedürfnisse der 17'000 Einwohner im Gebiet zu 90 Prozent mit selbstproduzierter Energie decken.» Damit sind die Betreiber der Zeit voraus: «Wir erfüllen schon weitgehend die Bedingungen, die von der Energiestrategie 2050 verlangt werden.»

Dass in dieser Region die Zukunft vorweggenommen werden kann, liegt auch an der topografischen und geografischen Lage. «Wir haben hier optimale Voraussetzungen, um erneuerbare Energie zu produzieren», sagt Zbinden.

Swiss Energypark ist eine Institution

Das in den 90er-Jahren lancierte Projekt wurde 2015 von der BKW gemeinsam mit den Kantonen Bern und Jura als Energiepark institutionalisiert. Der Park gilt als wichtigste Innovations-, Forschungs- und Demonstrationsplattform für die Produktion von erneuerbarer Energie.

Die branchenübergreifende Vernetzung ist dabei von zentraler Bedeutung. Start-ups und Technologielieferanten können eigene Projekte eingeben und auf diese Weise aktiv am Swiss Energypark partizipieren. Für Zbinden ist besonders wichtig, dass dieser Entwicklungsprozess immer im Einklang mit der Bevölkerung geschieht: «Wir haben die Einwohner stets in unsere Ideen eingebunden, jeden Schritt transparent kommuniziert und konnten in den 90er-Jahren von einer positiven Grundstimmung profitieren.»

«Wir erfüllen schon weitgehend die Bedingungen, die von der Energiestrategie 2050 verlangt werden», sagt Cédric Zbinden, Direktor der BKW-Tochter La Goule, Saint-Imier.
Foto: Monika Flückiger

Wichtige Microgrids

Dass die Energieverteilung optimal funktioniert, ist den sogenannten Microgrids zu verdanken. Diese verbinden die dezentralen Energiequellen dynamisch miteinander, ermöglichen deren Integration ins ganze Netz und reduzieren die Übertragungsverluste. So werden allein durch die 16 Windturbinen pro Jahr 80 Gigawattstunden Energie erzeugt – dies entspricht über 60 Prozent des gesamten Strombedarfs der Region (130 Gigawattstunden).

Trotzdem mahnt Zbinden auch zur Bescheidenheit: «Wir beweisen hier, dass wir ein Gebiet praktisch komplett mit einem solchen Mix aus erneuerbarer Energie versorgen können. Doch noch ist dies in der Schweiz nicht überall möglich.»

Gleichwohl belebt das Projekt die Region weit über das Energiethema hinaus. «Mit dem Bekenntnis zur erneuerbaren Energie haben wir auch den Tourismus wiederbelebt», so Zbinden. Beispielsweise werden auf zwei Lernpfaden durch den Park die Besucher auf spielerische Weise mit Informationen versorgt. «Wir wollen das recht komplexe Thema für alle verständlich machen und die Besucher für die Bedeutung des Projekts sensibilisieren.»

Mitarbeit ein Privileg

Derweil macht sich Pierre Berger auf zur nächsten Windturbine. Er lebte schon hier, als es den Energypark noch nicht gab. Heute möchte er aber nicht mehr ohne diese Anlagen sein: «Es ist ein Privileg, an diesem Projekt mitarbeiten zu dürfen und die Zukunft mitzugestalten.» Die Doppelbelastung durch die zwei Berufe wird ihm nie zu gross. Wenn es stark windet und die Turbinen viel Aufmerksamkeit benötigen, ist das Wetter in der Regel zu schlecht, um auf dem Bauernhof zu arbeiten. Ist es dagegen windstill, kann er sich voll auf seine Kälbchen konzentrieren.

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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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