Thibault Glardon auf Fäschtus' Biohof
Heute zeigt Bio-Bauer Adrian Vonlanthen seinem «Stift» Thibault vor dem Mittag die Obstplantage. Vor ein paar Jahren hat er Niederstammbäume übernommen, da Obst gut zu seinem Sortiment passt. Neben den Bio-Erdbeeren als Hauptproduktion gibt’s auch Heidelbeeren, Goji-Beeren, Stachelbeeren und eben Obst.
Bereits sieht man, dass die Apfel- und Birnenbäume reiche Ernte tragen werden. «Obstbäume haben eine sogenannte Alternanz», erklärt Vonlanthen. Das heisst, dass sie in einem Jahr sehr viele, aber etwas kleinere Früchte tragen, im Jahr darauf gibt es dann weniger, aber dafür Grössere.
Beim Abschreiten der Reihen entdeckt der Bio-Bauer Apfelwickler. Die Nachtfalterart frisst sich im Raupenstadium in die Früchte hinein. «Was machst Du jetzt? Du darfst ja keine chemisch-synthetischen Spritzmittel verwenden», fragt Thibault. Adrian Vonlanthen entfernt die in ein Netz eingesponnenen Larven schon mal von Hand. Dann erklärt er: «Die Natur hat ein Ausgleichsystem, eigentlich muss man sie nur machen lassen.»
Ist der Befall schlimm, arbeitet man im Bio-Landbau beispielsweise mit der Verwirrungstechnik: die Luft über einer Parzelle wird mit dem Sexuallockstoff gesättigt, so dass die männlichen Falter die Weibchen nicht mehr finden und begatten. Eine andere Methode ist, einen Ölfilm aus Rapsöl auf die Blätter zu sprühen, damit die Nachtfalter gar nicht erst schlüpfen können. Adrian Vonlanthen vertraut hier voll und ganz auf die Firma Andermatt Biocontrol, die gerade diesen Monat von Coop Naturaplan mit dem Natura-Preis für ihr ausserordentliches Engagement im Bio-Landbau ausgezeichnet wurde.
In der Plantage wachsen unter anderem Äpfel der Sorten Boskop, Gala, Gravensteiner und Birnen der Sorten Gute Luise, Williams und die Freiburger Spezialität Poire à botzi.
Auf dem Bio-Hof gibt es aber auch Hochstammbäume: «Da braucht es schon ein paar Jahre, bis sie Früchte tragen», sagt Bio-Bauer Vonlanthen. «Aber wir pflanzen sie für die nächste Generation!» Klar sei das Pflücken der Äpfel bei 15 Meter hohen Bäumen schwierig. «Aber trotzdem gehören sie in die Natur.»
Mit der Bio-Bauernhofwoche will Naturaplan zum 25-jährigen Geburtstag exemplarisch aufzeigen, was die über 6500 Knospe-Bauern, die unter dem Label von Bio Suisse produzieren, für die Umwelt und für eine gesunde Ernährung tun. Coop war es, die vor 25 Jahren als erste mit einer grossen Kampagne Bio-Bauern gesucht und so einen wichtigen Beitrag für die Etablierung einer umweltfreundlichen Landwirtschaft geleistet hat. Heute geht jedes zweite Bio-Produkt in der Schweiz bei Coop über den Ladentisch. Und Bio-Genuss ist beliebter denn je: Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz kaufen jährlich für mehr als 1,3 Milliarden Franken Bio-Produkte bei Coop ein. Insgesamt führt Coop 3200 Bio-Produkte, 1800 davon unter Naturaplan.
Mit der Bio-Bauernhofwoche will Naturaplan zum 25-jährigen Geburtstag exemplarisch aufzeigen, was die über 6500 Knospe-Bauern, die unter dem Label von Bio Suisse produzieren, für die Umwelt und für eine gesunde Ernährung tun. Coop war es, die vor 25 Jahren als erste mit einer grossen Kampagne Bio-Bauern gesucht und so einen wichtigen Beitrag für die Etablierung einer umweltfreundlichen Landwirtschaft geleistet hat. Heute geht jedes zweite Bio-Produkt in der Schweiz bei Coop über den Ladentisch. Und Bio-Genuss ist beliebter denn je: Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz kaufen jährlich für mehr als 1,3 Milliarden Franken Bio-Produkte bei Coop ein. Insgesamt führt Coop 3200 Bio-Produkte, 1800 davon unter Naturaplan.
Vonlanthen schaut auf die Uhr: Essenszeit. Im grossen Saal essen die Grossfamilie und ihre drei Angestellten immer gemeinsam, gekocht wird in grossen Portionen und von einer Mitarbeiterin. Heute gibt’s Buchstabensuppe, Kartoffelstock, Geschnetzeltes und Salat.
Höflich lassen die Kinder Thibault zuerst Suppe schöpfen. Als Sohn Levin an der Reihe ist, verlangt er nach mehr Buchstaben und begründet mit widerspruchsloser Logik. «Ich muss noch wachsen.» Alle lachen. Als die Kinder nach dem Essen wieder zur Schule gehen, fragt Levin noch schnell: «Aber der Thibault ist heute abend noch da, oder?»
Ist er. Und nicht nur das: Die Vonlanthens nehmen ihn am Abend auch mit zu einem Geburtstagsfest. Bei Adrian, Andrea, Levin, Ljana, Ljan, Lynn und den Grosseltern Franz und Silvia haben alle sofort Familienanschluss.
Der Bio-Hof wird in einer Betriebsgemeinschaft von Vonlanthens und Hanny und Paul Jungo betrieben. Hauptproduktion sind Bio-Erdbeeren, die nach Knospe-Richtlinien der Bio Suisse angebaut und an Coop unter Naturaplan geliefert werden. Während der Saison wird auch ein Erdbeerfeld zum Selberpflücken geöffnet. Im Bioladen gibt's Produkte vom Hof, unter anderem auch Teigwaren aus eigenem Bio-Getreide. Mehr Informationen: www.faeschtus-biohof.ch
Der Bio-Hof wird in einer Betriebsgemeinschaft von Vonlanthens und Hanny und Paul Jungo betrieben. Hauptproduktion sind Bio-Erdbeeren, die nach Knospe-Richtlinien der Bio Suisse angebaut und an Coop unter Naturaplan geliefert werden. Während der Saison wird auch ein Erdbeerfeld zum Selberpflücken geöffnet. Im Bioladen gibt's Produkte vom Hof, unter anderem auch Teigwaren aus eigenem Bio-Getreide. Mehr Informationen: www.faeschtus-biohof.ch
Ursula Meyer auf dem Biohof Schüpfenried
Hier möchte man Kuh sein: Die Tiere haben freien Auslauf und können somit selber entscheiden, ob sie im Stall oder auf der Wiese sein möchten. Der Stall wird täglich mit frischem Stroh bedeckt. Somit entstehen weiche und saubere Liegeplätze.
Auf dem Biohof Schüpfenried trägt das Vieh Hörner, denn: «Soll mir niemand sagen, die Hörner seien unnütz», stellt Bio-Bauer Fritz Sahli klar. «Hier, siehst Du», sagt er zu Ursula Meyer, «an den Hornringen sieht man, wie oft eine Kuh gekalbt hat. Während der Trächtigkeit braucht sie die ganze Energie für sich und das ungeborene Kalb, das Horn wird mit weniger Nährstoffen versorgt und es entstehen Ringe. Am Horn kann man das Leben einer Kuh nachverfolgen.»
Fritz Sahli ist mit Ursula unterwegs, um die Weide zu vergrössern, da die Mutterkühe, Kälber und Rinder den eingezäunten Teil schon abgefressen haben. Die Tiere haben klar signalisiert, dass sie gerne etwas mehr Gras hätten: bereits vor dem Mittag sind sie in corpore alle wieder in den Stall zurück getrottet, da es da immer was zu essen gibt.
Am Morgen und am Abend verteilt Ursula Meyer im Stall Futter für die Kühe: «Es ist vor allem Mais, das wir ihnen zu den einzelnen Futterplätzen bringen», erklärt sie. Alles, was hier verfüttert wird, kommt vom eigenen Bio-Hof. Sahli will wissen, was seine Tiere fressen und liefert ihnen das Menu deshalb selber: Frisches Gras und Heu.
«Für mich ist es ein Privileg, dass ich hier mitarbeiten darf», meint Ursula. «Ich sehe, dass ganz viele verschiedene Sachen entscheidend sind, damit man als Konsument im Laden gute Qualitätsprodukte kaufen kann.»
Kaum hat die erste Kuh gesehen, dass sich die Beiden auf der Weide zu schaffen machen, kommen alle langsam wieder aus dem Stall und nähern sich neugierig. Bio-Bauer Sahli erklärt Ursula, wie sie den Kopf der Kühe kraulen kann, ohne dass das Tier dabei erschrickt. Auch hier gilt: Langsame Bewegungen.
Das Tier ist derart begeistert, dass es mit seiner rauen und langen Zunge gleich die ganze Hand abschleckt. Ursula erkundigt sich nach den Rassen, die auf dem Hof leben. «Die meisten sind nicht reinrassig», sagt Sahli. Er ist überzeugt, dass die Tiere robuster sind als Rassen-Kühe.
Fritz Sahli hat eine grosse Liebe zu Tieren. In einem weiteren Gehege stehen drei Esel und auf einem Hang neben dem Hof schauen hoheitsvoll zwei schwarz-weisse Pfauenziegen sowie deren Zicklein auf die Szenerie. «Das ist eine Innerschweizer Rasse», klärt Sahli die Urnerin Ursula auf. Esel und Ziegen habe er aber nur als Hobby, meint er. Doch jetzt ist genug geplaudert, die Kühe warten und muhen – sie möchten endlich mehr Weide!
Seit 20 Jahren bauert Fritz Sahli biologisch nach Knospe- und Demeter-Richtlinien. Demeter basiert auf anthroposophischen Ansätzen und schreibt unter anderem auch die Hornpflicht von Kühen vor. «Ich bin Bio-Bauer aus Überzeugung und wollte nie was anderes.» Auf dem Hof führt der Berner «Ängelibeck» einen Hofladen und es gibt ein Café. Zudem hat es einen öffentlichen Staudengarten.
Mehr Infos: www.schuepfenried.ch
Seit 20 Jahren bauert Fritz Sahli biologisch nach Knospe- und Demeter-Richtlinien. Demeter basiert auf anthroposophischen Ansätzen und schreibt unter anderem auch die Hornpflicht von Kühen vor. «Ich bin Bio-Bauer aus Überzeugung und wollte nie was anderes.» Auf dem Hof führt der Berner «Ängelibeck» einen Hofladen und es gibt ein Café. Zudem hat es einen öffentlichen Staudengarten.
Mehr Infos: www.schuepfenried.ch
Claude Grütter auf dem Bio-Gemüsehof in Bibern SO
Muskelkater hat Claude keinen nach seinem ersten Tag auf dem Bio-Betrieb der Müllers. Doch die Arbeit hat ihm doch etwas mehr zugesetzt als erwartet. Das ständige knien und der gekrümmte Rücken beim Jäten haben ihre Spuren am Rücken hinterlassen. «Ich muss gestehen, das habe ich schon ein wenig unterschätzt.» Trotzdem freut sich der Zimmermann auf seinen zweiten Tag der Naturaplan Bio-Bauernhofwoche.
Und heute ist Teamwork gefragt! Zusammen mit dem jungen Bio-Bauer Niklaus muss er die Kartoffelfelder mit dem Sternhackgerät bearbeiten. Zum einen wird damit die Erde aufgelockert und das Unkraut entfernt, zum anderen wird der vorher verstreute Dünger – Niklaus verwendet hier pelletierten Hühnermist, der Einsatz von Kunstdünger ist im Bio-Landbau verboten – in die Erde verteilt.
Claude ist für die Steuerung verantwortlich. Aufmerksam hört er zu, während Niklaus ihm erklärt, was er machen muss. Danach setzt er sich hinten auf den Sitz des Sternhackgeräts und versucht – während Niklaus den Traktor startet und losfährt – die Maschine schön zwischen den Zeilen zu führen, damit er die im April gesetzten Kartoffeln und deren Wurzeln nicht beschädigt.
Anstrengend sei es nicht, meint Claude. «Dafür aber ganz schön staubig!» Kein Wunder! Die Räder des Traktors wirbeln die Erde genau in Claudes Richtung. Der «Bauer-zur-Probe» lacht. «Ich hätte eine Sonnenbrille anziehen sollen.» Als die Beiden fertig sind, braucht Claude einen Moment, um sich von all dem Dreck zu befreien
Niklaus prüft währenddessen ihre Arbeit auf dem Feld und ist zufrieden. Bei einigen Kartoffelblättern findet er Hagelschäden, sonst entwickelt sich die feine Nutzpflanze aber prächtig. Im August oder September steht die Ernte an, die der Bio-Betrieb danach an Coop unter dem Label Naturaplan liefern wird.
Und weil heute Tag der Maschinen ist bei Müllers, drückt Niklaus Claude nach getaner Arbeit auf den Kartoffelfeldern noch einen Fadenmäher in die Hand. Er soll damit das Gras rund um die Heidelbeerstauden schneiden. Im Gegensatz zum Sternhackgerät kennt Claude dieses Gerät und ist in seinem Element. Es werden früh genug wieder unbekannte Arbeiten auf ihn zukommen.
Der Bio-Betrieb wird in einer Generationengemeinschaft von Vater Hans-Ulrich und Sohn Niklaus Müller geführt. Zu ihren Spezialitäten gehören Salate, Kartoffeln, Kohlwaren, Heidelbeeren und vieles mehr. Ihr Ziel ist es, von der Landwirtschaft leben zu können und gleichzeitig nachhaltig gesunde Lebensmittel zu produzieren. Seit zwei Jahren verkauft das Vater-Sohn-Duo seine Bio-Waren auch über das beliebte Bio-Gemüse-Abo, welches über 400 Abonnenten hat. Niklaus ist gelernter Gemüsegärtner und Agro-Techniker. Der 27-Jährige liebt an seiner Arbeit am meisten das Setzen von Setzlingen: «Danach kann die Natur von selbst arbeiten, sobald es Wasser hat.»
Mehr Informationen: www.biogmües-abo.ch
Der Bio-Betrieb wird in einer Generationengemeinschaft von Vater Hans-Ulrich und Sohn Niklaus Müller geführt. Zu ihren Spezialitäten gehören Salate, Kartoffeln, Kohlwaren, Heidelbeeren und vieles mehr. Ihr Ziel ist es, von der Landwirtschaft leben zu können und gleichzeitig nachhaltig gesunde Lebensmittel zu produzieren. Seit zwei Jahren verkauft das Vater-Sohn-Duo seine Bio-Waren auch über das beliebte Bio-Gemüse-Abo, welches über 400 Abonnenten hat. Niklaus ist gelernter Gemüsegärtner und Agro-Techniker. Der 27-Jährige liebt an seiner Arbeit am meisten das Setzen von Setzlingen: «Danach kann die Natur von selbst arbeiten, sobald es Wasser hat.»
Mehr Informationen: www.biogmües-abo.ch
Lesen Sie morgen, wie Claude bei der Eisbergsalat-Ernte seine ganz eigene Technik entwickelt, was Thibault mit den Disteln und Blacken im Getreidefeld anstellt und welche Bilanz Ursula nach ihrer Woche auf dem Bio-Bauernhof zieht. Was bisher geschah, erfahren Sie auf blick.ch/bauernhofwoche.