Die erste Arbeit, die Lukas Gähwiler (52) als Lehrling verrichten musste, hiess: Postchecks addieren. Und wer glaubt, dass der heutige Verwaltungsratspräsident der UBS Schweiz von Anfang an locker mit den Zahlen jonglieren konnte, täuscht sich. «Der Einstieg als Banklehrling war total hart», erinnert er sich. Wir schreiben den Anfang der 80er-Jahre, eine Filiale der St. Galler Kantonalbank. «600 Postchecks waren es jeden Morgen etwa. Am Anfang hat die von mir errechnete Summe nie gestimmt.»
Er erzählt diese Geschichte an der Berufsbildungs-Herbsttagung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation. Im Publikum sitzen mehrere hundert Fachleute, die sich mit der Lehrlings-Thematik bestens auskennen.
«Als die Summe stimmte, hat mich das motiviert.»
Die Pointe von Gähwilers Anekdote: «Als die Summe der Checks dann irgendwann stimmt, hat mich das total motiviert. Plötzlich fand auch der Lehrmeister, ich sei auf einem guten Weg.»
Gähwiler hat - genau wie UBS-CEO Sergio Ermotti - seine Karriere als «einfacher» Lehrling gestartet. Heute gehört das Duo zur Spitze der grössten Schweizer Bank. Der Ostschweizer und der Tessiner gehören zu den besten Beispielen, was sich hierzulande dank der dualen Berufsbildung erreichen lässt. Nach der Lehre besuchte er die Fachhochschule St. Gallen und bildete sich später an Universitäten in den USA weiter.
«Gemeinde oder Bank»
Jahrzehnte später sieht er seinen Weg zur Bank ganz einfach. «Ich bin in einer ländlichen Gemeinde aufgewachsen. Da gab es die Gemeindeverwaltung und die Bank, sonst nichts. Man hat mir gesagt, ich könne meinen Arbeitsort zwischen diesen beiden auswählen.» Ihn habe eigentlich vor allem Fussball interessiert. «Ich wollte Franz Beckenbauer werden.» Es blieb beim Wunsch.
Das duale Berufsbildungssystem in unserem Land ist einzigartig. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an Meisterschaften immer wieder unter Beweis. Elf Goldmedaillen holte das SwissSkills-Team, das im Oktober 2017 in Abu Dhabi an der Berufs-WM antrat. Der nächste Grossanlass steht im September 2018 auf dem Programm: die SwissSkills 2018 in Bern, bei welchen in 75 Berufen Schweizer Meisterschaften durchgeführt werden.
Das duale Berufsbildungssystem in unserem Land ist einzigartig. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an Meisterschaften immer wieder unter Beweis. Elf Goldmedaillen holte das SwissSkills-Team, das im Oktober 2017 in Abu Dhabi an der Berufs-WM antrat. Der nächste Grossanlass steht im September 2018 auf dem Programm: die SwissSkills 2018 in Bern, bei welchen in 75 Berufen Schweizer Meisterschaften durchgeführt werden.
Heute erlebt er die Berufseinsteiger freilich aus anderer Perspektikve. Die UBS stellt jährlich rund 300 Lernende ein, davon werden rund 75 Prozent nach Lehrabschluss in Festanstellung übernommen. «Diese jungen Menschen tragen viel zur Unternehmenskultur bei.»
Cousin war Schreiner-Weltmeister
Gähwiler und Ermotti waren massgeblich daran beteiligt, dass die UBS bei SwissSkills investierte. «Wir haben 2012 zum 150-Jahr-Jubiläum der UBS 100 Millionen Franken an die Universität Zürich für die Forschung gespendet. Wir fanden dann aber, wir müssten auch in die Berufsbildung investieren.»
Auch dank dem Zustupf der Bank war es möglich, dass die Schweiz bei den WorldSkills in Abu Dhabi 11 Goldmedaillen holte. «Wir haben den Kandidaten ermöglicht, sich noch besser auf die Wettkämpfe vorzubereiten und diese unterstützt. Die Vorbereitung der Wettkämpfe ist für die Teilnehmer eine enorme Belastung, passiert diese doch oft neben der täglichen Arbeit in deren Betrieben.» Über den Erfolg im Emirat ist Gähwiler stolz. «Ein Cousin von mir war einst Weltmeister bei den Schreinern. Ich habe immer gesagt: Schade, gibt es keine Banken-WM. Sonst hätte ich mich längst angemeldet.»