Darum ist ihre bisherige Chefin stolz auf sie
WorldSkills-Zweite wechselt Arbeitgeber

Kaum hat Nina Manser an den Berufsweltmeisterschaften den 2. Rang erkämpft, verlässt sie die Druckerei, in der sie so vieles gelernt hat. Dass sich Manser weiterentwickelt, ist ganz im Sinne ihrer Chefin.
Publiziert: 17.12.2022 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2023 um 12:42 Uhr
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Nina Manser und ihre Chefin Ursina Trionfini an einer Druckmaschine.
Foto: Stefan Bohrer

Andere Firmen wollen ihre erfolgreichsten Mitarbeiterinnen behalten. Um von ihnen zu profitieren, mit ihnen Werbung zu machen und sie als Botschafterin nach aussen zu nutzen. Ursina Trionfini, die seit zwölf Jahren die familieneigene Druckerei in Altnau TG in dritter Generation führt, geht bei Nina Manser, der Silbermedaillen-Gewinnerin der WorldSkills Competition 2022, einen anderen Weg.

Trionfini hat ihre ehemalige Lernende dazu ermuntert, weiterzuziehen, Neues zu sehen und neue Erfahrungen zu sammeln. «In diesem Alter finde ich das sehr wichtig», sagt Trionfini. Nur wenige Wochen nach dem Erfolg an den Berufsweltmeisterschaften verlässt die 21-jährige Manser den kleinen Betrieb, in dem sie so vieles gelernt hat.

Aarau statt Shanghai

Wäre Corona nicht gewesen, wäre Manser bereits seit einem Jahr in einer anderen Druckerei tätig. Doch wegen der Pandemie wurden die Berufsweltmeisterschaften 2021 in Shanghai zuerst um ein Jahr auf den Herbst 2022 verschoben. Und im Mai dieses Jahres dann – wegen der unsicheren Lage in der chinesischen Millionenmetropole – ganz abgesagt.

Verschiedene Verbände nationaler Berufswettkämpfe, darunter die Stiftung SwissSkills, gaben sich damit aber nicht zufrieden und organisierten erstmals in der Geschichte der WorldSkills dezentrale Meisterschaften in verschiedenen Ländern auf fast allen Kontinenten. Unter anderem für die Drucktechnologinnen, die schliesslich vom 12. bis 15. Oktober in Aarau zu ihren Wettkämpfen antreten konnten. Mit dabei: Nina Manser.

Nina Manser an ihrem zweitletzten Arbeitstag in der Druckerei, in der sie die Lehre gemacht hat.
Foto: Stefan Bohrer

Manser hätte sich sehr gefreut auf die Reise nach Shanghai, ihre Chefin wäre mitgeflogen. Abgemacht war, dass Manser nach der Lehrabschlussprüfung im Sommer 2021 und den darauffolgenden WorldSkills den Betrieb verlassen würde. Als die WorldSkills aber um ein Jahr verschoben wurden, wollte Trionfini ihre junge Mitarbeiterin nicht einfach alleine stehen lassen. Sie suchte mit ihr und all ihren Angestellten eine Lösung. Was nicht ganz einfach war in einem Betrieb mit 15 Frauen und Männern, die sich neun Vollzeitstellen teilen.

UBS – Partner von SwissSkills

19 Medaillen, darunter fünf goldene, hat das SwissSkills National Team an der WorldSkills Competition 2022 gewonnen. Den Schweizer Medaillengewinnerinnen und -gewinnern gratuliert UBS herzlich.


UBS engagiert sich bei SwissSkills und unterstützt auch unsere Berufs-Nationalmannschaft. Ihre Mitglieder erhalten in der Vorbereitung auf internationale Meisterschaften wie die WorldSkills Unterstützung, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Ausbildungssystems im In- und Ausland demonstrieren können. Denn die Berufslehre ist ein bedeutender Pfeiler der Schweizer Wirtschaft. Sie fördert den Wohlstand von uns allen.


Ringier ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

19 Medaillen, darunter fünf goldene, hat das SwissSkills National Team an der WorldSkills Competition 2022 gewonnen. Den Schweizer Medaillengewinnerinnen und -gewinnern gratuliert UBS herzlich.


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«Ich konnte ja nicht von einem Tag auf den anderen einfach eine zweite Druckerin einstellen», sagt die Firmenbesitzerin. Doch alle Angestellten halfen mit. So nahm der andere Drucker beispielsweise zwei Monate unbezahlten Urlaub. «Ich versprach allen im Betrieb, dass sie keine Angst um ihre Arbeit haben müssen.» Manser selber arbeitete 60 Prozent. Montag und Freitag waren für Trainings reserviert, die teils bei viscom, dem Verband der grafischen Industrie, in Aarau, aber auch in anderen Druckereien stattfanden. Vor allem, damit sie neue Maschinen kennenlernen konnte, die im Wettbewerb zum Einsatz kamen.

Familiäre Atmosphäre

Manser freut sich auf ihre neue Arbeitgeberin in Gossau SG, eine grössere Druckerei mit mehr Maschinen. Doch der Abschied fällt ihr nicht ganz leicht. «Bei der Lehrstellensuche hatte ich an verschiedenen Orten Schnupperlehren absolviert – in dieser Druckerei hier mit dieser familiären Atmosphäre hat es mir am besten gefallen», sagt sie im Interview an ihrem zweitletzten Arbeitstag. An diesem Eindruck hat sich bis zum Schluss nichts geändert. Ein Höhepunkt war die Feier am ersten Arbeitstag nach dem Gewinn der Silbermedaille, als sie im Betrieb gross empfangen wurde.

Die Arbeit dort fand Manser toll und abwechslungsreich. Sie konnte von Visitenkarten über Geschäftspapier und Broschüren für Unternehmen bis hin zu Geburts-, Hochzeits- und Todesanzeigen für Private alles drucken, hatte Kontakt mit Kunden. «Die Vielfalt hier gefällt mir sehr», sagt sie. Und die Firma hat noch ein ganz spezielles Erzeugnis: die lokale Wochenzeitung «Allgemeiner Anzeiger», der mit einer Auflage von knapp 8000 Exemplaren jeden Freitag erscheint. Chefredaktorin und Verlagsleiterin ist Ursina Trionfini, die auch immer wieder selber Artikel verfasst, beispielsweise über Gemeindeversammlungen.

Mit dem Abschied von Nina Manser wird sich wieder einiges ändern bei der Trionfini Satz Druck Verlag AG. «Wir müssen wieder in den Normalbetrieb zurückfinden», sagt die Chefin, die ursprünglich Primarlehrerin war und das Geschäft erst mit 39 Jahren von ihren Eltern übernommen hat. Sie schliesst aber nicht aus, dass ihre erfolgreiche Mitarbeiterin wieder zurückkehrt. «Viele unserer heutigen Mitarbeiter haben uns einmal verlassen und sind nun wieder hier», sagt Trionfini.

Und ganz am Schluss sagt sie noch mit freudigem Blick zu Nina Manser: «Es macht mich sehr stolz, was du erreicht hast.»

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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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