Wer war Max Bircher-Benner?
Geboren am 22. August 1867 in Aarau. Max Bircher, mit vollem Namen Maximilian Oskar Bircher-Benner, war ein Schweizer Arzt, vor allem bekannt für die Erfindung des nach ihm benannten Birchermüesli und sein Rohkostkonzept. Schon während seines Studiums interessierte sich der angehende Arzt stark für Themen der Naturheilkunde, Hydrotherapie und Diätetik. Letztere war es dann auch, die ihm zu internationaler Berühmtheit verhalf.
Zur Behandlung von Magenproblemen und seiner eigenen Gelbsucht entwickelte er eine Rohkost-Diät. Er glaubte gekochte und behandelte Lebensmittel wie Mehl und Zucker seien ungesund für den menschlichen Körper. Seiner Meinung nach speicherten rohe Lebensmittel Sonnenenergie, das ist aber bis heute nicht nachgewiesen und sorgte schon damals für viel Kritik bei seinen Ärztekollegen.
Rohkost-Ernährung
Sich nur von Rohkost zu ernähren, dss wird heute eher als ungesund angesehen, beziehungsweise ist nachgewiesen zu einseitig für unsere Ernährung. Zwar gehört zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch mal rohe Kost, langfristig wird eine Rohkost-Diät aber zu einseitig. Unser Körper kann nicht nur rohe Lebensmittel aufnehmen. Gerade der Magen-Darm-Trakt dankt einem die langfristige Rohkost-Ernährung mit Blähungen und einer unvollständigen Verdauung. Das führt auch dazu, dass wichtige Vitamine und Spurenelemente nicht mehr richtig aufgenommen werden können.
Ausserdem gehen gewisse schädliche Stoffe, wie zum Beispiel pflanzliche Gifte in Hülsenfrüchten, erst beim Erhitzen der Lebensmittel verloren. Roh aufgenommen können sie in grösseren Mengen also ebenfalls schädlich für den Körper sein. Über einen längeren Zeitraum hinaus würde auch die Knochendichte im menschlichen Körper abnehmen und es entstehen Mangelerscheinungen. Eine ausschliessliche Ernährung durch Rohkost könnte also zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen.
Das Original Birchermüesli
Für seine Rohkost-Diät wurde er also nicht bekannt, der Herr Bircher-Benner. Viel mehr kennt man heute auf der ganzen Welt sein Müesli. Es ist neben Schweizer Schokolade und Fondue wohl das bekannteste Produkt der Schweizer, das es weiter über die Landesgrenze hinaus geschafft hat. Ursprünglich bestand das Rezept lediglich aus Haferflocken, Äpfeln, Nüssen, Wasser, Zitronensaft und Milch – war also ebenfalls Teil von Birchers Rohkost-Diät. 1920 noch ein Geheimtipp, stand es 1940 bis spätestens 1950 auf fast allen Menüplänen der Schweiz, ob Militär, Gefängnis oder Privathaushalt. Alle tischten sie es zum Abendessen auf, das Birchermüesli. Für viele Schweizer noch heute mit Kindheitserinnerungen verbunden.
Moderne Varianten des Müesli
Heute steht das Müsli, egal ob nach Birchers Original-Rezept oder in einer modernen Variante, selten noch auf dem abendlichen Speiseplan. Vielmehr wird es als Start in den Tag genossen. Eine Zeit lang genoss es sogar einen Status als leckeres Dessert. Stark gesüsst und mit Schlagrahm verziert war es eine füllende Kalorienbombe nach dem Essen. Mittlerweile ist das Müesli fester Bestandteil der Gesundheits- und Fitness-Trends geworden und steht als ausgewogenes Frühstück auf den Menüplänen. Mit dem Originalrezept hat es meistens aber nur noch wenig am Hut.
Den vielen Kombinationsmöglichkeiten dürfte es zu verdanken sein, dass das Müesli das ganze Jahr über präsent ist und vor keinem Trend Halt macht. Saisonale Früchte haben sich zu Goji-Beeren und Chia-Samen gewandelt, anstatt Milch wird mit Soja- und Mandelmilch befeuchtet und aus Hafer- sind Dinkelflocken geworden. Auch Sportler stehen auf Müesli. Es liefert langsam verfügbare Kohlenhydrate und ist in der richtigen Kombination auch ein Eiweisslieferant.
Wie auch immer das Müesli daherkommt, Fakt bleibt: Es ist ein sehr gesunder Energielieferant, gerade wenn man es selbst und ohne grosse Zuckerzusätze macht.