Zukunftsfahrt mit Rolf Sachs
«Ich bin Botschafter mit Inbrunst»

Künstler und Designer Rolf Sachs fühlt sich St. Moritz verbunden und verpflichtet.
Publiziert: 06.08.2017 um 00:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:38 Uhr
Astrid von Stockar

Den besten Botschafter hat St. Moritz GR wohl im Künstler und De­signer Rolf Sachs gefunden. Er gewährt dem Festival da Jazz Gastrecht in seinem Dracula Club, und er ist ­immer wieder Schirmherr ­diverser Veranstaltungen. Schon die Urgrossväter liebten das Engadin. Sie waren berühmte Erfinder und Industrielle der Gründerzeit: Adam Opel baute Opel-Autos und Ernst Sachs war der Erfinder des Fahrrad-Freilaufs und der Rücktrittbremse.

Vater Gunter Sachs verewigte sich in St. Moritz unter anderem als Gründer des exklusiven Dracula Clubs und residierte im Turm des Palace Hotels. Obwohl auch er ein grosser Unternehmer war, bleibt er vor allem als Fotograf und charmanter Playboy in medialer Erinnerung, der kurz mit Brigitte Bardot verheiratet war und sich 2011 nach selbst diagnostiziertem beginnendem Alzheimer das Leben nahm.

Auch Rolf Sachs hat – nebst einem stattlichen Vermögen – den Erfindergeist und die Kreativität seiner Vorfahren geerbt, gepaart mit einem Tick Exzentrizität. Er hat das ehemalige Olympiastadion von St. Moritz nach einem siebenjährigen Kampf mit den Behörden zu einem privaten Heim umfunktioniert. Wo 1928 und 1948 die Olympischen Spiele stattfanden, beherbergt Rolf jetzt Familie, Freunde und seine Kunstwerke. Es sind Objekte mit praktischem Nutzen, die Freiheit symbolisieren und einen Bezug zu den geliebten Bergen haben. Ich hole ihn für die «Zukunftsfahrt» zu Hause ab, und er zeigt mir unter anderem einen ­Sofatisch in der Gestalt ­eines «siamesischen Zwillingsschlittens» – in der Mitte zusammengewachsen und beide Spitzen in die entgegengesetzte Richtung zeigend. Auf der «Zukunftsfahrt» zu einer Kunstvernissage unterhalten wir uns über ...

... das Öffnen des Dracula Clubs fürs Jazz-Publikum
«Christian Jott Jenny stellte einen ‹Asylantrag›, den ich mit Freude annahm. Es passt, den Club im Sommer kulturell zu nutzen, zudem sind Jazzmusiker Indivi­dualisten, wie die Mitglieder des Clubs auch. Es passt vom Geist her zusammen.»

… Kunst oder Design
«Ich bin Künstler und möchte Emotionen in ein Objekt bringen, nicht Dekoratives. Ein Designer befasst sich mit dem Material und wie man es günstig produzieren kann.»

… seinen Bezug zur Schweiz
«Nach dem frühen Tod meiner Mutter wuchs ich bei meiner Grossmutter (Elinor von Opel) in Lenzerheide GR auf. Dann war ich im Internat in der Welschschweiz und in Zuoz GR.» (Seine Mutter starb bei ­einem harmlosen Eingriff. Bei der Operation wurden die Schläuche für Narkosegas und Sauerstoff verwechselt.)

… die Beziehung zum Fotografen Gunter Sachs
«Wir haben uns beide als Künstler respektiert, hatten aber unterschiedliche Ansätze. Vater war Ästhet! Ich habe mehr die Künstlerseele. Natürlich gab es manchmal auch Schulterreiben.»

… seine Stiefmutter Bri­gitte Bardot
«Sie war immer sehr lieb zu mir. Heute lebt sie sehr zurückgezogen in Südfrankreich, und wir haben keinen Kontakt mehr.»

… die Beziehung zu St . Moritz
«Ich fühle mich verbunden und irgendwo auch verpflichtet. Die Botschafterrolle übernehme ich wahnsinnig gern und mit Inbrunst!»

Astrid von Stockar fährt das Plug-in-Hybrid-Modell Volvo XC90 T8 Twin-En­gine. www.volvocars.ch

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