Zukunftsfahrt mit Grünen-Nationalrat Bastien Girod
«Computer fahren besser Auto als der Mensch»

Zukunftsfahrt mit Grünen-Nationalrat Bastien Girod. «Selbst-fahrende Autos kommen schneller, als man heute denkt», sagt er.
Publiziert: 05.03.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:45 Uhr
Astrid von Stockar

Ein strahlender Vater steigt in den Volvo Hybrid von SonntagsBlick. Bastien Girod (36) und seine Frau haben vor zwei Wochen ein zweites Töchterchen bekommen. Ich fahre ihn zum Bundeshaus, wo er als Nationalrat der Grünen pünktlich zum Sessionsbeginn erscheinen muss. Als Erstes registriert der promovierte Umweltwissenschaftler, dass die CO2-Werte des Hybrids sehr tief sind. Vor zehn Jahren wollte er Offroader von der Strasse verbannen. Seither hat sich die Technologie entwickelt und die Umweltbelastung massiv reduziert. Bastien Girod ist leidenschaftlicher Vollblutpolitiker und Umweltschützer. Soeben hat er an der ETH Zürich eine Forscherstelle angetreten, wo er sich mit Klimaschutz befasst. Bald wird er sogar Professor sein.

Wir unterhalten uns in der ersten Zukunftsfahrt von SonntagsBlick über die Entwicklung der Mobilität, die von Elektrifizierung und Automatisierung geprägt sein wird. 

Bastien Girod über ...

... die sauberste Technologie:

«Elektroautos, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, haben die beste Bilanz bezüglich Klimabelastung. Wichtig ist natürlich, dass man keinen Strom aus Kohlekraftwerken verwendet.»

 ... selbstfahrende Autos:

«Das kommt schneller, als man denkt! Wir haben jetzt schon in Sitten das erste vollautonom fahrende Postauto. Das wird eine Riesenrevolution im Transportbereich und die Politik massiv überfordern.»

 ... das Vertrauen in autonom fahrende Autos:

«Die Versicherungen gehen davon aus, dass autonom fahrende Autos bald weniger Unfälle produzieren als der Mensch. Es wird so sein, dass man einen Versicherungszuschlag zahlen muss, wenn man selber fahren möchte.»

... den Unterschied von Technik und Mensch:

«Es geht um Reaktionszeiten, bei denen der Computer schneller ist. Er kann deshalb besser Auto fahren als der Mensch!»

 ... das Verändern des Verhaltens der Menschen:

«Die grösste Herausforderung ist das Wachstum der Mobiltät. Die Schmerzgrenze ist entweder Geld oder Zeit, sonst würde die Mobilität explodieren. Heute läuft alles über die Zeit: Die Leute stehen im Stau. Mit den autonomen Fahrzeugen wird man ein Mobility Pricing einführen müssen, damit Mobilität zu bestimmten Zeiten mehr kostet.

... sich selber und wie er sein Verhalten als ehemaliger Greenpeace-Aktivist verändert hat:

«Ich musste lernen, Lösungen zu suchen für Andersdenkende. Ich kann in der Verkehrspolitik nicht nur an mich denken, sondern auch an Leute mit anderen Bedürfnissen. Die Motivation, Umweltprobleme in den Griff zu bekommen, ist geblieben. Im Herzen bin ich gleich, aber der Verstand funkt mehr dazwischen.»

Astrid von Stockar fährt das Plug-in-Hybrid-Modell Volvo XC90 T8 Twin Engine. www.volvocars.ch

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