Zukunftsfahrt mit Ellen Ringier
«Ich fordere einen achten Bundesrat als Familienminister»

Ellen Ringier nimmt Platz im Auto von Astrid von Stockar. Die Verlegerin spricht über ihr soziales Engagement und ihr wichtigstes politisches Anliegen.
Publiziert: 18.06.2017 um 00:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:35 Uhr
Astrid von Stockar

Ohne Umstände setzt sich Ellen Ringier (65) selber ans Steuer, als sie meinen gebrochenen Fuss sieht. Sie ist für ihren beherzten, unkomplizierten Einsatz für andere bekannt. Nun erlebe ich dies selber auf unserer Fahrt an die internationale Kunst-messe Art Basel. Für das Verleger-Ehepaar Ellen und Michael Ringier spielt sich der Besuch an der «Art» nach einem jährlichen Ritual ab. Während Michael Ringier mit der Kuratorin Beatrix Ruf im Galerien-Gewimmel der Messe nach neuen spannenden Künstlern sucht, kümmert Ellen sich mehr um die persönlichen Begegnungen mit Freunden und anderen Sammlern.

Über 4000 Bilder umfasst die «Sammlung Ringier» und gehört damit zu den grossen Privatsammlungen der Welt. Ein ganzes Team ist damit beschäftigt, mehrere Hundert Bilder als Leihgaben für Ausstellungen und Museen um die Welt reisen zu lassen. Die studierte Juristin war 13 Jahre Präsidentin vom Haus Konstruktiv in Zürich, aber seit 15 Jahren engagiert sie sich weniger in der Kunstszene und viel mehr in der Stiftung Elternsein. Ihr Grossvater besass eine Bank in London und vererbte Ellen Ringier gerade ein so grosses Vermögen, damit sie von einem späteren Mann unabhängig sein würde. Mit diesem finanziert sie unter anderem das Elternmagazin «Fritz + Fränzi». Den Mitmenschen zu helfen oder wie der Grossvater sagte, «anderen eine Chance zu geben», wurde ihr vom Elternhaus in die Wiege gelegt. Ellen Ringier sieht aber nicht ein, weshalb sie die Einzige sein soll, die Millionenbeträge für soziale Themen ausgibt. Sie kann für ihr Umfeld sehr unbequem werden, wenn es da-rum geht, Gelder für Familienthemen wie Elternbildung zu sammeln. Schliesslich geht es uns alle etwas an! Auf der «Zukunftsfahrt» unterhalten wir uns über

... ihre besonderen Fähigkeiten

«Mein Vater sagte immer, dass ich ein eigenartiges Kind sei, das alles ein bisschen könne, aber nichts richtig! Das Jus-Studium war als Grundschulung im Denken ideal für mich. Es war mir aber schon früh klar, dass ich mich für gesellschaftliche Themen einsetzen werde.»

... ihr grösstes soziales Engagement

«Ganz klar für meine Stiftung, Herausgeberin von ‹Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi›. Das Heft hat 17 Prozent zugelegt im letzten Jahr und zeigt klar, dass Eltern Unterstützung brauchen in aktuellen Erziehungsthemen wie neue Drogen und Cybermobbing.»

 ... die Nachrede, sie sei «Krypto-Kommunistin»

«Mit 65 lacht man nicht mehr laut heraus, aber es ist lächerlich! Ich wusste immer, dass in meiner Familie genug Geld vorhanden ist. Aber ich wusste auch, dass ich damit nicht nur für mein eigenes Wohl sorgen möchte! Es war mein Ziel, etwas für andere zu machen, und wenn das von gewissen Leuten in der Gesellschaft als kommunistisch empfunden wird, dann kann ich nicht helfen. Ich nenne es ‹Sozialverpflichtetes Eigentum›, dass man sozialverpflichtet mit dem umgeht, was man hat.»

 ... politische Veränderungen, wenn sie einen Tag lang «Diktatorin» wäre

«Ich habe so viele Anliegen, aber als Erstes würde ich ein Familienministerium einführen! Ein Ministerium hätte nicht nur die Kompetenz, sondern vor allem auch ein Budget. Ein achter Bundesrat, der sich für Familie und Bildung einsetzt, wäre die logische Konsequenz!»

Astrid von Stockar fährt das Plug-in-Hybrid-Modell Volvo XC90 T8 Twin-Engine.
www.volvocars.ch

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