Fast gehen seine Worte im lärmigen Knattern unter. «Mit unserem Nachwuchsprojekt», sagt Fredy Barth untermalt von Kart-Rennmotoren, «bieten AutoScout24 und Seat jungen Schweizer Talenten eine einmalige Chance, kostengünstig in den Rennsport einzusteigen.» Der 37-jährige Rennprofi und Mitorganisator der Young Driver Challenge muss es wissen, profitierte er als «Ecole Winfield»-Entdeckung doch einst von einer ähnlichen Förderung.
Ausscheidungsrennen
Das Konzept der Young Driver Challenge ist simpel: Über 1250 rennbegeisterte Jugendliche gingen in den letzten Wochen auf sieben Schweizer Kartbahnen in Mietkarts auf Bestzeitenjagd. Die fünf Schnellsten jeder Bahn qualifizierten sich für die erste Talentsichtung auf der Wohlener Kartbahn. Hier müssen sie nun vor den Rennprofis Nico Müller, Fredy Barth und Ken Allemann mit 100 km/h schnellen Rennkarts ihr Können auf der Piste, im Video-Interview aber auch «mediale» Fähigkeiten neben der Strecke beweisen – und hoffen, dass sie zu den zehn Besten gehören und in die nächste Runde kommen.
Frauen-Power
Als einziges Mädel nahm Simona Lekay die erste Hürde und traf in Wohlen auf 34 Jungs. In Kartkreisen ist ihr Nachname nicht unbekannt, fuhr doch ihr Vater früher in der Schweizer Kart-Meisterschaft. Entsprechend dynamisch und schon mit einiger Routine im Rennkart tritt die 18-jährige Aargauerin an und überholt prompt nach wenigen Runden einen Konkurrenten. Zufrieden nach dem ersten Heat? «Es geht», meint die zierliche KV-Lehrtochter selbstkritisch: «Ich bin immer wieder mit den Füssen von den Pedalen abgerutscht.» Jurymitglied und Kart-Guru Ken Allemann weiss Abhilfe und befestigt Schleifpapier auf Gas- und Bremspedal. Offenbar mit Erfolg – Simona übersteht den Cut und qualifiziert sich nach den Läufen zwei und drei für die nächste Runde in Anneau du Rhin (F).
Nicht nur, weil sie auf der Strecke glänzt – sondern auch, weil sie danach beim Interview eine gute Figur macht. «Ihre Antworten vor laufender Kamera wirkten sehr kompetent», verrät Interviewer und Rennsport-Koryphäe Peter Wyss: «Selbst die englisch zu beantwortende Schlussfrage brachte sie nicht aus dem Konzept.»
Zweite Chance
Aus einer rennsportaffinen Gegend stammt der Schwyzer Oliver Holdener (nicht verwandt mit der Skirennfahrerin Wendy). Auf Karterfahrung angesprochen meint der 20-Jährige lächelnd: «Gleichzeitig mit dem Laufen habe ich gelernt, am Lenkrad zu drehen. Seit ich denken kann, fahre ich Kart. Ich wurde in der Meisterschaft schon Gesamt-Fünfter.» Aus finanziellen Gründen musste der Mechatroniker-Stift seine Karriere beenden und den Rennkart verkaufen. Nun hofft Holdener, dank der Young Driver Challenge seine zu Ende geglaubte Rennkarriere wiederzubeleben. Und er darf weiter hoffen – dank beherzter Fahrweise überzeugt er und schaffts in die nächste Runde.
- Daniel Behe (20), Böckten BL
- Yannick Cortijo (18), Ilanz GR
- Damian Czajowski (17), Birr AG
- Steve Grünenwald (20), Grandval BE
- Oliver Holdener (20), Bennau SZ
- Simona Lekay (18), Murgenthal AG
- Maurin Schmid (19), Hünenberg ZG
- Orhan Vouilloz (21), Chardonne VD
- Gustavo Xavier (20), Oetwil am See ZH
- Nicolas Zuber (17), Nyon VD
- Daniel Behe (20), Böckten BL
- Yannick Cortijo (18), Ilanz GR
- Damian Czajowski (17), Birr AG
- Steve Grünenwald (20), Grandval BE
- Oliver Holdener (20), Bennau SZ
- Simona Lekay (18), Murgenthal AG
- Maurin Schmid (19), Hünenberg ZG
- Orhan Vouilloz (21), Chardonne VD
- Gustavo Xavier (20), Oetwil am See ZH
- Nicolas Zuber (17), Nyon VD
Sichtbare Fortschritte
Kaum Rennkart-Erfahrung hat der seit 16 Jahren in der Schweiz lebende, gebürtige Brasilianer Gustavo Xavier aus Oetwil am See ZH. «Ich bin motorsportbegeistert. Aber in einem Rennkart sass ich zuvor erst ein Mal», gibt der Bürolist zu. Xavier überzeugt die Jury auch nicht gleich mit absolut schnellen Zeiten, sondern vor allem mit den deutlich sichtbaren Fortschritten bei seinen dreimal zehn Minuten im Kart. Clever war im akzentfrei auf Schweizerdeutsch und Englisch geführten Video-Interview seine Bemerkung, dass ihn sein Arbeitgeber Price Waterhouse Cooper bei seinem Vorhaben unterstütze. Und so gehört nach dem gelungenen Auftritt in Wohlen auch Gustavo Xavier zu den zehn Glücklichen, die sich am 19. Juni in Anneau du Rhin erstmals am Steuer eines 300 PS deftigen Seat TCR-Boliden versuchen und von einer Profi-Rennkarriere träumen dürfen.
«Wer im Rennsport langfristig Erfolg haben will, muss ein vielfältiges Anforderungsprofil erfüllen», betont AutoScout24-Direktor Christoph Aebi. «Gasgeben alleine reicht heute nicht mehr», ergänzt Seat-Schweiz-Marketingleiter Andreas Huwyler. Deshalb wurden die jungen Piloten in Wohlen auf Herz und Nieren geprüft. Aebi: «Nebst der nötigen Leidenschaft muss ein künftiger Rennfahrer Stressresistenz, Fitness, Marketing-Kompetenz und ein technisches Grundverständnis mitbringen.» Was die Verantwortlichen in Wohlen von den jungen Talenten zu sehen bekamen, überzeugte. Mitorganisator, Juror und Rennprofi Fredy Barth: «Es sind einige schnelle Leute mit Potenzial dabei. Nun bin ich gespannt, wie sie sich in der nächsten Runde im Rennwagen schlagen.»
«Wer im Rennsport langfristig Erfolg haben will, muss ein vielfältiges Anforderungsprofil erfüllen», betont AutoScout24-Direktor Christoph Aebi. «Gasgeben alleine reicht heute nicht mehr», ergänzt Seat-Schweiz-Marketingleiter Andreas Huwyler. Deshalb wurden die jungen Piloten in Wohlen auf Herz und Nieren geprüft. Aebi: «Nebst der nötigen Leidenschaft muss ein künftiger Rennfahrer Stressresistenz, Fitness, Marketing-Kompetenz und ein technisches Grundverständnis mitbringen.» Was die Verantwortlichen in Wohlen von den jungen Talenten zu sehen bekamen, überzeugte. Mitorganisator, Juror und Rennprofi Fredy Barth: «Es sind einige schnelle Leute mit Potenzial dabei. Nun bin ich gespannt, wie sie sich in der nächsten Runde im Rennwagen schlagen.»