Erste Mitfahrt im Brennstoffzellen-GLC
Mercedes gibt endlich Stoff

Schon 2013 wollte Mercedes das erste Wasserstoff-Serienfahrzeug auf den Markt bringen. Im Herbst soll es mit dem GLC Fuel Cell endlich so weit sein.
Publiziert: 23.03.2018 um 20:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:25 Uhr
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Mercedes GLC Fuel Cell
Foto: Werk
Andreas Engel

Wir sind skeptisch: In dieser karg ausgestatteten Industriehalle in Nabern unweit von Stuttgart (D) liegt die Antriebszukunft von Mercedes? Schon seit über 30 Jahren forscht Daimler an der Brennstoffzelle. Nach zahlreichen Prototypen, Promotouren und Testfahrten sollte der Serienbetrieb bereits 2013 mit der B-Klasse starten. «Die Technologie ist integraler Bestandteil unserer Antriebsstrategie», unterstreicht Christian Mohrdieck, Leiter Brennstoffzelle bei Daimler, die Ambitionen der Schwaben.

Die komplexe Technik des Mercedes GLC Fuel Cell mit Brennstoffzelle und Akkupack.
Foto: Werk

Rein elektrischer Plug-in-Hybrid

Passiert ist in den letzten fünf Jahren allerdings nichts. Doch diesen Herbst solls endlich losgehen und mit dem GLC Fuel Cell (FC) tatsächlich der erste Wasserstoff-Mercedes in Serie gehen. Nach Besichtigung der Montagehalle, in der momentan täglich maximal eine Handvoll Aggregate zusammengesetzt werden, gehts auf die erste Mitfahrt im Vorserien-Modell. «Der GLC FC ist das erste Auto, das die Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem rein elektrischen Plug-in-Hybrid kombiniert», erklärt Jürgen Schenk, Leiter E-Fahrzeuge bei Daimler.

Am 4x4 wird gearbeitet

Der Vorteil: Sind die 4,4 Kilo Wasserstoff (H2) in den beiden 700-bar-Tanks nach rund 400 Kilometern aufgebraucht, liefert die 9,3 kWh-Batterie weitere 49 Kilometer Reichweite. Während der Stack unter der Haube H2 zu elektrischer Energie wandelt und so bis zu 70 kW (95 PS) der Leistung produziert, liefert der Akku die übrigen 77 kW (105 PS). Die maximale Systemleistung von 200 PS und 350 Nm gehen so an den E-Motor an der Hinterachse – für einen Zusatz-E-Motor vorne und somit 4x4 reicht der Platz bisher noch nicht. «Wir arbeiten dran», verrät Schenk.

Jürgen Schenk, Leiter E-Fahrzeuge bei Daimler demonstriert BLICK-Autoredaktor Andreas Engel die Technik des GLC Fuel Cell.

Erste Auslieferung im Herbst

Wenn beide Systeme parallel ihre Leistung abgeben, zieht der über zwei Tonnen schwere GLC äusserst flott vorwärts (Spitze: 160 km/h). Das komplexe System ist nur durch leichte Zisch- und Ventilgeräusche zu hören. «Für die Serie wird das noch verbessert.» Nach ausgiebigen Tests in Schweden letzten Monat geht der GLC FC ab Sommer in Produktion – im Herbst sollen die ersten Fahrzeuge vorerst in Deutschland und Japan ausgeliefert werden. Im Gegensatz zu Hyundai Nexo (ab ca. 65'000 Fr.) und Toyota Mirai (ab 89'900 Fr.) wirds den GLC FC aber nur zum Mieten, nicht zum Kaufen, geben. Obs diesmal zum Durchbruch reicht?

Problem ist die Infrastruktur

In der Schweiz gibts ausser einer Versuchsanlage bei der Empa in Dübendorf ZH nur eine öffentliche Schweizer H2-Tankstelle – betrieben von Coop in Hunzenschwil AG. Und auch in Deutschland sieht die Infrastruktur mager aus: Gerade mal 45 Wasserstofftankstellen stehen derzeit auf Bundesgebiet. Das will das Industrie-Joint-Venture H2-Mobility, dem auch Daimler angehört, ändern: Bis 2019 soll das Netz auf 100 Stationen und bis 2023 auf 400 H2-Tankstellen wachsen.

In der Schweiz gibts ausser einer Versuchsanlage bei der Empa in Dübendorf ZH nur eine öffentliche Schweizer H2-Tankstelle – betrieben von Coop in Hunzenschwil AG. Und auch in Deutschland sieht die Infrastruktur mager aus: Gerade mal 45 Wasserstofftankstellen stehen derzeit auf Bundesgebiet. Das will das Industrie-Joint-Venture H2-Mobility, dem auch Daimler angehört, ändern: Bis 2019 soll das Netz auf 100 Stationen und bis 2023 auf 400 H2-Tankstellen wachsen.

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