Erste Batterie-Fabrik in Europa
Chinesen sind schneller als Tesla

Der chinesische CATL-Konzern baut in Thüringen (D) die grösste Batteriezellen-Fabrik für Elektroautos in Europa. BMW ist der erste Kunde der neuen Fabrik.
Publiziert: 11.07.2018 um 07:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:41 Uhr
Der chinesische Konzern CATL (im Bild der Hauptsitz in Ningde, China) expandiert nach Europa. In Thüringen entsteht eine Fabrik, um Batteriezellen für Elektroautos zu bauen.
Foto: Werk
Martin A. Bartholdi

Die Chinesen sind auf dem Vormarsch und haben dabei ihre Strategie geändert. Bisher kauften sie vor allem europäische Firmen auf, um an deren Wissen zu kommen. Jetzt bringen die Chinesen ihr Know-How nach Europa. Der chinesische CATL-Konzern (Contemporara Amperex Technology Ltd.) baut eine Fabrik für Batteriezellen für Elektroautos im deutschen Bundesland Thüringen. Es wird die erste Batteriezellen-Fabrik überhaupt in Europa. Thüringen hofft nun, zum europäischen Standort für Batterietechnologie zu werden.

Tesla plant Gigafactory in Europa

Damit sind die Chinesen schneller als Tesla. Der US-Elektroautopionier spielt ebenfalls mit dem Gedanken, eine Akku-Fabrik in Europa zu bauen. Nur gibts bisher noch keinen Standort für die europäische Gigafactory. Allerdings liebäugelt auch Tesla-Chef Elon Musk mit Deutschland, wobei er die deutsch-französische Grenze favorisiert. Die Tesla-Gigafactory in Nevada (USA) soll Akkus mit einer Gesamtspeicherkapazität von 35 Gigawattstunden im Jahr herstellen können, was die weltweite Batterieproduktion verdoppeln würde. Damit wäre sie leistungsfähiger als die CATL-Fabrik mit 14 Gigawattstunden.

Bis zu 1000 Jobs

Die Chinesen suchen mit der Fabrik in Erfurt die Nähe zu ihren Kunden. Dabei handelt es sich in erster Linie, um die deutschen Hersteller BMW, Mercedes und VW, aber auch die restlichen europäischen Autobauer. Um diesen kundenspezifische Lösungen anzubieten, investiert CATL umgerechnet rund 275 Millionen Franken in die Fabrik. Trotz voll automatisierter Produktion sollen bis 2022 600 Arbeitsplätze und langfristig bis 1000 Jobs entstehen.

BMW hat schon bestellt

Einen ersten Kunden haben die Chinesen bereits. BMW will Batteriezellen im Wert von 4,6 Milliarden Franken von CATL kaufen. Davon sollen Zellen im Wert von 1,7 Milliarden Franken aus dem Werk in Erfurt kommen und die restlichen aus China. Aus den Zellen sollen die Akkus für den elektrischen i-Next entstehen. BMW hofft, dass auch Mercedes bei CATL bestellt, damit die Produktionskosten dank höherer Stückzahlen tiefer werden.

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