Die Aussage von Elon Musk, nahe Berlin eine Fabrik für E-Autos und Batterien zu errichten, sorgte letzte Woche für viel Aufsehen: Baubeginn soll im kommenden Frühjahr sein, Produktionsstart wohl Mitte 2021. BMW hat indes längst entschieden, die Elektroversion seines 4er Gran Coupés mit Namen i4 in München zu bauen.
Technisch gehen die Bayern dabei einen anderen Weg als Tesla: Der i4 wird zwar in München gebaut, doch die Akkus kauft BMW extern zu und sorgt sich am Stammsitz allein um deren Entwicklung. Dafür wurde nun ein neues Kompetenzzentrum für Batterietechnik eröffnet. Die Bayern wollen wissen, was sie von den aktuellen Akkuzulieferern wie CATL oder Samsung einkaufen, um jederzeit Herr der Lage zu sein.
Akku zentraler Erfolgsfaktor
Ab 2021 will man in Marokko und Australien sogar die Rohstoffe selbst einkaufen und an die Zulieferer zur Verwendung weitergeben. «Die Batteriezell-Technologie ist ein zentraler Erfolgsfaktor unserer Elektro-Offensive. Denn dadurch lassen sich die funktionale Leistung und die Kosten beeinflussen», sagt dazu der BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse.
Das Elektro-Coupé i4, das direkt gegen Teslas Model 3 antritt, ist technisch eng mit der Dreier-Familie verwandt und stellt die elektrifizierte Version des 4er Gran Coupés dar, das ab Ende 2020 weiter mit Benzin- und Dieselantrieben angeboten wird. Die Akkus des i4 sind flach im Unterboden verbaut. Bei ähnlicher Leistung sind die einzelnen Akkupakete rund 40 Prozent flacher und insbesondere kleiner als bei BMWs Elektro-Pionier i3.
Grosse Reichweiten, weniger Ladezeit
Seltene Erden sind laut BMW im selbst entwickelten Elektroantrieb samt Batterie kein Thema mehr. Der 550 Kilo schwere Akku soll dank einer Kapazität von bis zu 80 kWh Reichweiten zwischen 500 und 600 Kilometern erlauben. Die Ladeelektronik von BMW, die auch im i4 sowie im Übergangsmodell iX3 (ab 2020 in China produziert) und später im Elektro-SUV iX5 verbaut wird, ist auf eine Ladeleistung von bis zu 150 kW ausgelegt und kann so Plug-in-Hybride und reine Stromer schneller als bisher mit Energie versorgen. Ein Modell wie der BMW i4 lässt sich damit in rund 30 Minuten auf rund 80 Prozent aufladen.
Schwerer und stärker
Zielgrösse der neuen Plattform, auf der neben dem i4 ab 2021 auch der iX5 unterwegs ist, sind 300 bis 530 PS im M-Topmodell. Dazu gibts wahlweise Heck- oder Allradantrieb. Die Sprintzeit von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden und eine Spitze von deutlich über 200 km/h zeigt, dass BMW den Kampf gegen Tesla aufgenommen hat. Das deutliche Mehrgewicht zum 4er Gran Coupé will der i4 neben mehr Leistung auch mit höherer Karosseriesteifigkeit und niedrigerem Schwerpunkt ausgleichen.